
Allgemeines
Titel: The Darkness Within Us
Autorin: Tricia Levenseller
Verlag: cbj (9. Juli 2024)
Genre: Fantasy
Seitenzahl: 336 Seiten
Weitere Bände: The Shadows Between Us (Band 1)
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Inhalt
Chrysantha Stathos hat gewonnen. Jahrelang hat sie ihre Intelligenz und ihren Ehrgeiz versteckt und ist so eine reiche Herzogin geworden. Jetzt muss die Schwester der Königin nur noch ihren alten Ehemann überleben und die Freiheit, das Geld und die Sicherheit, die sie sich immer gewünscht hat, gehören ihr.
Zumindest denkt sie das, bis ein Mann auftaucht, der behauptet, der Enkel des Herzogs zu sein, und ihr das Erbe streitig machen will. Chrysantha ist Er muss verschwinden. Obwohl er extrem gut aussieht und geheimnisvolle Kräfte besitzt, will sie Eryx Demos tot sehen. Und eine Stathos bekommt immer, was sie will...
Bewertung
Als ich im Mai "The Shadows Between Us" gelesen habe, dachte ich noch, dass es sich um ein Fantasy-Standalone handelt. Erst mehrere Wochen später bin ich über "The Darkness Within Us" gestolpert und habe somit bemerkt, dass es sich um eine Dilogie handelt, deren beide Bände aber vollkommen unabhängig voneinander gelesen werden können. Da mich Band 1 gut unterhalten hat und ich auch die Pirate-King-Reihe von Tricia Levenseller sehr mochte, habe ich beschlossen, mir Band 2 auch zu besorgen. Und ich habe es nicht bereut, denn Tricia Levenseller zeigt sich hier mit moralisch grauen Figuren, Enemies-to-Lovers-Romantik und einer Heldin, die vor nichts zurückschreckt, von ihrer besten Seite...
Alessandras recht einfach gestrickte und immer auf Anstand bedachte Schwester Chrysantha schien in Band 1 kein besonders interessanter Charakter zu sein. Dass sie mich genau wie ihre gesamte Familie getäuscht hat, wurde allerdings schon nach wenigen Kapiteln - beziehungsweise eigentlich schon in diesem starken ersten Satz - klar. Genau wie ihre Schwester zuvor ist sie angespornt von ihrer Kindheit, in der sie von ihrem Vater abhängig darauf gewartet hat, an den Höchstbietenden verheiratet zu werden, darauf bedacht, sich selbst ein Leben in Freiheit und Reichtum zu sichern. Und wie würde das besser gehen als reiche Witwe, nachdem ihre Schwester sich schon den Posten als Königin geschnappt hat? Wenn ihr da nur nicht der aufschneiderische Eryx Demos im Weg stehen würde! Oder ist es vielleicht doch sie selbst, die sich ihrem Glück versperrt...?
Zugegebenermaßen ist die Handlung genau wie in Band 1 weder besonders originell noch komplex und im Großen und Ganzen recht vorhersehbar gestaltet. Viele Elemente der Handlung - wie zum Beispiel das Beauty-and-the-Beast-Motiv - erwecken das Gefühl, dass man das irgendwo schonmal so ähnlich gelesen hat. Dennoch gibt die Autorin ihr Bestes, um den Plot mit spannenden Wendungen und interessante Nebenhandlungen auszuschmücken. Statt zu einer Krimi-Nebenhandlung wie in Band 1 zu greifen, lässt sie Chrysantha dem Rätsel von Eryx Identität nachgehen und herausfinden, welche im wahrsten Sinne des Wortes monströsen Geheimnisse sich hinter der ansehnlichen Fassade verbergen. Gepaart mit der Slow Burn Enemies to Lovers Romanze entsteht so eine kurzweilige Mischung, die zwar kein großes Kino bietet, aber über die 330 Seiten hinweg wunderbar unterhält.
Auch das Bridgerton-trifft-Fantasy-Setting bleibt leider auf dem mittelmäßigen Niveau von Band 1. Zwar kann die Autorin mit fesselnden Elementen wie Bällen, romantische Ausflüge, Angriffe von tödlichen Assassinen, den spannenden Heiratsmarkt und jede Menge Intrigen, Dolche und Gift überzeugen und das Flair des abgeschiedenen Anwesens bietet eine Abwechslung zum Palast in Band 1, dennoch wird auch hier über die benötigte Kulisse hinaus keinerlei Worldbuilding vorgenommen. Auch wenn das Worldbuilding hier also nicht sein volles Potenzial ausschöpfen kann, bietet es durchaus einen interessanten Schauort und wird durch Tricia Levensellers charakteristischen, lebendigen Schreibstil zum Leben erweckt.
Was ich allerdings ganz großartig fand, ist dass die Autorin es auch in Band 2 geschafft hat, ihre kämpferische, feministische Botschaften aufrechtzuerhalten. Während es in Band 1 vor allem um sexuelle Selbstbestimmung und Selbstbefreiung ging, blickt die Autorin in ihrer unterhaltsamen Geschichte nun mit einem Auge auf die Machtstrukturen einer patriarchalen Gesellschaft, verbindet Romance mit Feminine Rage, bezieht queere Nebenfiguren mit ein und zeigt somit wieder, dass man Romantasy schreiben kann, ohne problematische Geschlechterklischees zu reproduzieren!
"I tought we were competitors, that by playing the same game only one of us could win. But perhabs the truth is more complicated than that. We always wanted different things. It doesn´t have to be her or me. While it hurts to seeh her in such a position of power and respect while I´m still workng so damn hard for my happy ending, it doent´s mean that I should blame her. No the blame rests solely upon te shoulders of the men who drove us to make the choices we did.”
Was mir ebenfalls gut gefallen hat, ist dass der Autorin es sehr gut gelungen ist, mit Chrysantha eine Figur vorzustellen, die zwar ihrer Schwester ähnlich ist, sich in vielen Punkten aber auch stark von ihr unterscheidet. Mit ihrer eher weitsichtigen Art ist sie mir schneller ans Herz gewachsen und war mir spontan zugänglicher als die skrupellose, eiskalte Alessandra.Allerdings ist auch Chrysantha unbestreitbar eine absolute Bad-Add-Heldin, die uns zeigt, dass man Sanftmut nicht mit Schwäche, Empathie nicht mit Dummheit verwechseln sollte. Tricia Levenseller versteht es einfach, Bad-Ass-Heldinnen zum Leben zu erwecken, die diesen Namen auch verdienen und uns trotz Vorbehalte dazu zu bringen, sie zu mögen! Es macht großen Spaß ihr zu folgen und dabei zuzusehen, wie sich Eryx trotz ihres Widerstands in ihr Herz schleicht. Auch die Beziehung zwischen den beiden Schwestern wird hier in das richtige Licht gerückt und weiterentwickelt. Das hat mir ausgesprochen gut gefallen, auch wenn es mir ehrlich gesagt viel zu schnell und zu leicht ging, die jahrelangen Gräben zu überbrücken. Generell fand ich Chrysanthas Verhalten am Ende nicht immer ganz schlüssig. Dafür und für die recht generische Handlung ziehe ich einen Stern ab.
"If the gods didn´t want us killing men, then they shouldn´t have allowed them to hurt us so much.“
Fazit
"The Darkness Within Us" ist vielleicht kein originelles Fantasy-Meisterwerk, überzeugt aber mit einer spannenden Enemies-to-Lovers-Romantik, feministischen Untertönen und einer Badass-Heldin, die das Lesen richtig unterhaltsam macht. Trotz kleiner Schwächen im Plot und Worldbuilding ist es ein gelungener zweiter Band, der Lust auf mehr von Tricia Levenseller macht.
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