Hallöchen zusammen,
wieder eine anstrengende Woche hinter, eine weitere vor mir und ein paar Tage weniger bis zum Abitur… wenn das kein Anreiz ist, an einem wunderbar arschkalten, verregneten Montagmorgen aus dem Bett zu kriechen...? Verzeiht mir meine zynische Ironie aber so langsam geht mit auf dem Endspurt die Kraft und Motivation aus, vor allem da schon wieder die nächste Erkältung anklopft. Jetzt aber Schluss mit dem Gejammere - hier ist meine Antwort auf die aktuelle Montagsfrage von Antonia bei Lauter&Leise:
Ich glaube diese Frage ist eher für etwas ältere Teilnehmer gedacht, denn vor zehn Jahren war ich gerade in der zweiten Klasse und sieben ;-) Was genau ich damals gelesen habe kann ich nicht genau sagen doch ich tippe auf Erstlesebücher mit riesiger Schrift und Bildern, ich beziehe meine Antwort also auf meine etwas spätere Kindheit. ^^
Von dieser Zeit ausgegangen hat sich mein Leseverhalten wohl sehr stark geändert, wie es das bei allen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen natürlicher Weise tut. Da gibt es Bücher, die man einfach immer wieder lesen kann - zu jeder Zeit, über all, in jeder Situation. Solche - und die einfach mitwachsen und man mit jeder Situation etwas anderes darin sehen kann. "All time favourites" wie zum Beispiel "Harry Potter" oder "Eragon" oder auch Kinderbücher wie "Twig" oder Klassiker von Astrid Lindgren oder Michael Ende werden wohl immer einen Platz in meinem Herzen haben und meinen Kindern und Enkeln vorgelesen werden.
Doch genauso gibt es etliche Geschichten, die man nur in einer bestimmten Lebensphase gut findet und mit denen man später gar nichts mehr anfangen kann. Aus manchen Büchern "wächst" man einfach heraus, weil sich die eigenen Ansichten ändern, die Ansprüche an eine Geschichte oder das Thema einfach nicht mehr so passt wie früher. Manche Kleinmädchengeschichten beispielsweise "Hanni und Nanni" oder "Die wilden Hühner" würden mich heute schier aggressiv machen, wenn ich sie lesen müsste und früher habe ich sie geliebt. Ein etwas aktuelleres Beispiel: "Twillight". Vor drei, vier Jahren hielt ich diese Reihe für eine der besten überhaupt - doch das war bevor ich bemerkt habe, dass zu einer guten Geschichte mehr gehört als Liebe, Drama, Wahnsinn und ein heißer Vampir...
Dann gibt es noch die Bücher, die man einfach in einer gewissen Phase liest, man aber nie wieder in die Hand nehmen kann, sobald man diese Phase hinter sich hat. Dazu gehört zum Beispiel die Reihe "Warrior Cats". Eine kurze Zeit lang, fand ich die Reihe echt super und bin bis zur zweiten Staffel gekommen, bis sie mich irgendwann einfach nur angekotzt hat. Jetzt kann ich die Bücher einfach nicht mehr sehen und frage mich, was ich jemals darin gesehen habe.
Genau solche Phasen habe ich jetzt immer noch. Zum Beispiel habe ich, wenn ich viel Stress habe, immer das unbändige Bedürfnis nach oberflächlichen Liebesgeschichten und kann auf gar keinen Fall tiefgründige, kritische Romane mit Realitätsbezug verkraften.
Was mir auch an meinem Leseverhalten auffällt, ist dass ich im Laufe der Jahre (wohl auch durch viele Diskussionen und nicht zuletzt den Blog) immer mehr angefangen habe, kritisch zu lesen. Früher habe ich ein gutes Buch beendet und dachte bei mir "OMG das ist das beste Buch der Welt" bevor ich mich vom nächsten begeistert ließ, das diesen Platz für sich eroberte. Heute fallen mir Löcher in Handlungen, Denkfehler oder Schwächen im Stil auf, die ich früher einfach überlesen hätte und ich hinterfrage dargestellte Sachverhalte viel mehr. Das ist eine Entwicklung die ich allgemein sehr begrüße und ich hoffe, dass ich mit dem Anbruch einer neuen Lebensphase noch differenzierter an Geschichten herangehen, meine Liebesgeschichten-Hypes hinter mir lassen und mehr intelligente Bücher lesen kann. Vielleicht schaue ich ja in zehn Jahren auf diesen Post zurück und reflektiere, was sich seit dem alles verändert hat ;-) Ich freue mich auf jeden Fall auf die Zukunft!
Wie seht ihr das? Was hat sich in eurem Leseverhalten verändert und was denkt ihr, dass in Zukunft passiert?
Liebe Grüße
Sophia
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