Allgemeines
Titel: Throne of Glass - Herrscherin über Asche und Zorn
Autorin: Sarah J. Maas
Verlag: dtv (2019)
Genre: Fantasy
Seitenzahl: 1104 Seiten
Originaltitel: Kingdom of Ash (übersetzt
von Ilse Layer)
Weitere Bände: Throne of Glass 1-7
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Reihenübersicht
Inhalt
Bewertung
Kaum zu glauben, aber es ist nun schon über ein halbes Jahr her, dass Sofia und ich mit "Throne of Glass - Die Erwählte" unseren Buddy-Reread der "Throne of Glass"-Reihe gestartet haben. Sechs Bände voller Gefühle, Spannung und Epik später, sind wir nun beim großen Finale angelangt, welches für mich eine genaue intensive Achterbahnfahrt war wie bei meinem ersten Lesen 2019. Ganz große Liebe für diese Fantasy-Reihe, die für mich an Genialität, Gefühlen, Atmosphäre, Nervenkitzel und purem Lesevergnügen nicht mehr zu übertreffen ist!
"Sag ihm, dass er kämpfen muss. Er muss Terrasen retten und sich an die Schwüre halten, die er mir geleistet hat." Die Zeit war nicht auf ihrer Seite, wegen Maeve, wegen des Krieges, der erneut auf ihrem eigenen Kontinent entbrannte. Aber er hatte nicht die Absicht, ohne sie zurückzukehren, ganz gleich, worum sie ihn zum Abschied gebeten hatte, ungeachtet der Eide, die er bei der Heirat mit ihr geschworen hatte, Terrasen zu bewachen und zu regieren.
"Und sag ihm danke - dass er diesen dunklen Pfad mit mir zurück ins Licht gegangen ist."
Es war ihm eine Ehre gewesen. Von Anfang an war es ihm eine Ehre gewesen, die größte seines unsterblichen Lebens."
Dafür gesorgt, dass es in "Throne of Glass - Herrscherin über Asche und Zorn" eine geradezu absurd hohe Dichte an Gänsehaut-Stellen gibt, hat auch wieder der Schreibstil der Autorin. Über Sarah J. Maas´ Art zu Schreiben habe ich im Laufe der letzten Jahre ja schon seitenweise Lobreden geschwungen, die ich eigentlich nur wiederholen kann. Ihre große Stärke ist es, dass sie auch bei komplexen Worldbuildings, vielen Figuren und unübersichtlichen Actionszenen nie das Wesentliche aus den Augen verliert, einzelne interessante Aspekte gekonnt herausspickt und präzise weiterentwickelt. Beim Lesen sind mir immer wieder etliche Punkte aufgefallen, die man noch weiter vertiefen, zu einem Spin-Off ausbauen oder in einer anderen Perspektive nochmals aufgreifen könnte, weil sie so spannend sind. Anders als manch andere Schöpfer von komplexen Fantasy-Welten macht die Autorin dies allerdings nicht, sondern bleibt bei ihrem roten Faden und erschafft damit einen 1104seitigen Wälzer ohne eine einzige Seite Übergewicht!
Obwohl Aelin auf ihrem Weg immer wieder zwischen verschiedenen Rollen und Identitäten stand und eine unglaubliche Entwicklung durchlaufen hat, kann man in ihr immer noch das sture, starke Mädchen mit dem Feuerherz erkennen, das wir in Band 1 kennengelernt haben. Von der Sklavin zur Assassine, zur Prinzessin, zur Fae, zur Gefangenen, zum Opferlamm, zur Königin. Ich habe mit sehr viel Bewunderung diesen Weg mitverfolgt und zugesehen, wie jede Spur von Unsicherheit und Verantwortungslosigkeit bei ihr verschwindet und sie ganz zu der großen Magierin, Kämpferin und Königin geworden, die nötig ist, um eine Chance im Kampf gegen Erawan und Maeve zu haben. Mit ihrer direkten und stürmischen Art, ist sie mir wirklich ans Herz gewachsen - enger als kaum eine andere Protagonistin je zuvor - und ihre Stärke, ihr Durchhaltevermögen, ihre Intelligenz, ihr Mut, ihr Beschützerinstinkt, ihre Autorität und ihre Güte haben mich immer wieder inspiriert. Ihre Fähigkeit, aus jeder Situation das Beste zu machen und mindestens ein Ass in jedem Ärmel zu haben und ihre schier bodenlose Macht machen sie außerdem zu einer Protagonistin, die immer wieder für eine Überraschung gut ist. Im letzten Teil musste ich leider kritisieren, dass sie leider zur übermächtigen Super-Heldin wird, und mit ihrer ewigen Steigerung die Grenzen des Wahrscheinlichen deutlich überstrapaziert. Dadurch dass sie nun aber zu Beginn der Geschichte als Gefangene Maeves Folter und Erniedrigung ertragen muss, bekommt ihre Überheldinnen-Rolle einen Knacks und sie kann durch die Beschäftigung mit inneren Dämonen und ihrer Verantwortung wieder mehr Tiefe und Authentizität erreichen. Auch wenn ich mir für ihre Heilung noch etwas mehr Zeit gewünscht hätte, findet ihre Entwicklung in diesem Finale einen runden Endpunkt, an dem man sie zwar widerwillig, aber guten Gewissens verlassen kann.
Weiterhin an ihrer Seite steht unverrückbar, mächtig, liebend und aufopferungsvoll der unsterbliche Fae-Prinz mit dem knallharten Krieger-Körper, dem tätowierten Gesicht und dem weichen, verletzten Herzen: Rowan Whitethorn. Auch er hat in seiner Vergangenheit traumatische Erfahrungen durchlitten und kämpft immer noch mit seinen inneren Narben, hat sich aber für Aelin und die ganze Truppe zu einem verlässlichen Fels in der Brandung entwickelt. Ohne ihn mit seiner pragmatischen, sarkastischen und draufgängerischen Art könnte ich mir die Geschichte nicht vorstellen und dass die beiden sich endlich voll und ganz aufeinander einlassen können und ihre Liebe offiziell machen hat mir sehr gut gefallen.
Teil der neuen Garde aus uralten Fae, die Aelin um sich geschart hat, sind außerdem Gavriel, Fenrys und Lorcan. Alle drei sind mir über die vergangenen Bände sehr ans Herz gewachsen und ziehen nun für ihre neue Königin in den Krieg. Während wir Gavriel schon früh kennen und lieben gelernt haben, war Fenrys Moonbeam zuvor noch etwas blass, bekommt aber durch das gemeinsam mit Aelin durchgestandene Leid in Doranelle mehr Farbe und einen ewigen Platz in meinem Leseherz. Lorcan Salvaterre wird mir hingegen immer wegen der tollen Liebesgeschichte zu Elide Lochan in Erinnerung bleiben. Letztere besitzt eigentlich keine besonderen Fähigkeiten außer einem scharfen Geist, weshalb man sie für ihre Stärke und Klugheit umso mehr bewundern muss! Dass gerade der eiskalte, todbringende Fae Lorcan sich in sie verlieben würde, nachdem sie sich in den unwirtlichen Weiten des Oakwald Forests zu einer unliebsamen Zweckgemeinschaft zusammenschlossen und auch Maeve die beiden nicht trennen konnte, macht die Geschichte noch süßer. Allerdings nehme ich Sarah immer noch krumm, dass wir nie herausfinden werden, was "Lorcan getan hat" (if you know, you know!!!).
Ein weiteres Paar, das jedes Leserherz erweichen wird, sind Dorian Havilliard und Manon Blackbeack. Dorian tritt hier nochmals stärker in den Vordergrund nachdem er sich in den vorangegangenen beiden Bänden von einem Valgprinzen besessen zunächst zurück ins Licht kämpfen musste. Nach all seinem erduldeten Schmerz ist es umso schöner, wie er an der Seite von Manon seine Magie weiter entdeckt und langsam daran zu glauben beginnt, dass er ein guter König werden kann. Besonders sein letztes Aussöhnen mit seinem Vater und sein Ausflug nach Morath waren zwei bittersüße Highlights in diesem Band. Auch Manon hat durch ihre Begegnung mit den Crochans und dem Aufarbeiten einer jahrhundertalten Feindschaft einige letzte große Entwicklungsschritte hin zur Heldin zu machen. Nachdem wir sie in Band 3 als gefühlslose, kalte und grausame Killermaschine kennengelernt haben, deren weiches Herz nur ab und zu durchscheint, sie in Band 4 die langsame Entwicklung zur großen Heldin begann und sie in Band 5 die Wahrheit über ihre Herkunft kennengelernt und die Seite gewechselt hat, nimmt sie hier nun ihre Krone an und wird zur Inspiration für ihr Volk, für eine bessere Welt zu kämpfen! GÄNSEHAUT! Obwohl viele Dinge in ihrem Handlungsstrang sich nicht so entwickelt haben, wie ich es mir gewünscht habe (Spoiler: Die Dreizehn!!!!😭😭😭), ist ihre Geschichte zu meinem geheimen Lieblingshandlungsstrang geworden!
"Und ich werde für diese Welt kämpfen." Sie drehte Abraxos herum. "Was werdet ihr tun?"
Sie war kein Kind des Krieges.
Sondern des Friedens."
Nicht ganz so von sich überzeugen konnten mich allerdings wieder Lysandra Ennar und Aedion Ashryver. Versteht mich nicht falsch, ich liebe Lysandra, dir mir schon beim ersten Lesen der Reihe mit ihrer List, Schlagfertigkeit und inneren Stärke sofort sympathisch war und hier mit Zähnen und Klauen (im wahrsten Sinne des Wortes) für ihr Land und ihre Zukunft kämpft. Weniger überzeugen konnte mich aber Aedion, der hier trotz seiner Leistungen als Kommandant von Terrassens Armee aufgrund seines Verhaltens Lysandra gegenüber im ersten Drittel eher schlecht wegkommt. Für Lysandra hätte ich mir einfach jemand anderen gewünscht - Ren zum Beispiel...?
Die letzten beiden Figuren, die nun noch fehlen sind Chaol und Yrene Westfall. Nachdem die beiden sich in ihrem Extraband auf dem südlichen Kontinent gefunden haben, sind sie nun glücklich verheiratet, in Erwartung eines Kindes und mit einer großen Armee nach Eliea zurückgekehrt. Bevor sie ihr wohlverdientes Happy End feiern können, müssen sich die beiden gemeinsam mit ihren Verbündeten des Großkhanats durch das halbe Land in Richtung Terrassen kämpfen und schließlich Erawan gegenübertreten. Da mir beim letzten Lesen von Band 7 Band 6 noch gefehlt hat (weil ich den damals dummerweise übersprungen hatte), konnte ich die Geschichte und Entwicklung der beiden gar nicht richtig wertschätzen. Mit den neuen Informationen aus Band 6 im Hinterkopf, fühlte sich ihr Handlungsstrang nochmal deutlich bedeutungsvoller an und konnte mich rundum überzeugen.
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