Allgemeines
Titel: Throne of Glass - Erbin des Feuers
Autor: Sarah J. Maas
Verlag: dtv (2015)
Genre: Fantasy
Seitenzahl: 656 Seiten
Originaltitel: Heir of Fire (übersetzt
von Ilse Layer)
Weitere Bände: Throne of Glass 1-7
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Reihenübersicht
Inhalt
Bewertung
Nachdem Sofia und ich mit "Throne of Glass - Die Erwählte" unseren Buddy-Reread der "Throne of Glass"-Reihe gestartet haben, sind wir mittlerweile bei Band 3 angelangt. "Throne of Glass - Erbin des Feuers" habe ich zuletzt Anfang 2017 gelesen und eine Rezension geschrieben. Da sich meine Meinung und meine Perspektive auf die gesamte Reihe sechs Jahre später weiterentwickelt hat, habe ich beschlossen, nach meinem Reread neue Rezensionen zu verfassen.
Mit diesen Worten beginnt der dritte Teil ohne große Umschweife und führt uns nach Wendlyn. Um ihren größten Feind besiegen zu können und damit ganz Erilea aus der grausamen Herrschaft des Königs von Ardalan befreien zu können, musste Celaena Sardothien den Mann verlassen, den sie liebt und zu einem neuen Kontinent aufbrechen. Mittlerweile ist sie in Wendlyn angekommen und hofft, dort von ihrer Fae-Tante Maeve mehr über die verschollenen Wyrdschlüssel zu erfahren, durch die der König seine Macht erhält. Aber die Königin der Fae gibt ihre Geheimnisse nur preis, wenn Celaena sich als würdig erweist. Trainiert vom undurchsichtigen Fae-Elitekrieger Rowan versucht Celaena, die Quelle ihrer Magie zu kontrollieren und ihr Fae-Erbe zu akzeptieren, was schwieriger ist als gedacht. In der Zwischenzeit forscht Chaol in Rifthold gemeinsam mit Celaenas Cousin Aedion heimlich nach der Ursache für das Verschwinden der Magie in ganz Adarlan, auch um seinem magisch begabten Freund, Kronprinzen Dorian, zu helfen. Ein gefährliches Spiel, denn der König verfolgt mit Hexen und magischen Kreaturen in der Ferianschlucht bereits seine eigenen schrecklichen Pläne mit weitreichenden Folgen für alle Bewohner Erileas...
War die Geschichte zuvor noch recht einfach und stringent erzählt, weitet Sarah J. Maas ihre Geschichte ab diesem dritten Band auf verschiedenen Handlungsstränge aus, die auf verschiedenen Kontinente spielen – Wendlyn, Rifthold und die Ferianschlucht. Wie zuvor wechselt die Autorin dafür zwischen dem personalen Er-Erzähler ihrer Hauptfiguren hin und her und verschafft uns somit einen guten Überblick über die Geschehnisse in ihrer magischen Welt. Besonders das Setting in Wendlyn, das magische Land der Fae, hat mir sehr gut gefallen. "Wendlyn. Ein Land der Mythen und Ungeheuer - der wahr gewordenen Träume und Albträume" - so nennt Celaena es, als wir gemeinsam mit ihr neue Gebiete erkunden, neuen Monstern begegnen und neue Bekanntschaften schließen. Dabei greift die Autorin nun immer mehr der gezielt verteilten Hinweise aus den ersten beiden Bänden auf und führt die Handlung auf überraschende Weise in eine bereits angedeutete Richtung. Auch wenn ich die gesamte Reihe ja bereits kenne und theoretisch weiß, was passieren wird, konnte sie mich immer wieder überraschen und mit plötzlichen Wendungen an der Nase herumführen. Denn in den sechs Jahren, seitdem ich dieses Buch zuletzt gelesen habe, habe ich unfassbar viele Details und Verbindungen wieder vergessen, sodass es nun umso mehr Spaß macht, zu sehen, wie sich vor meinen Augen wieder das komplexe Handlungskonstrukt enthüllt, dem ich bis zum actionreichen, dramatischen und unglaublich mitreißenden Schluss nur gebannt folgen konnte.
Auch der Aspekt der Magie, der bislang nur eine untergeordnete Rolle gespielt hat, da sie in Ardalan nicht mehr gewirkt werden kann, tritt hier mehr in den Vordergrund und ergänzt die Geschichte perfekt und schlüssig. Während die Reihe bisher durch den klassischen Fantasy-Aufbau noch recht einfach war, beginnt die Reihe nun ihre ganz besondere, düster-magische Atmosphäre zu entwickeln. Über Sarah J. Maas´ Schreibstil habe ich schon seitenweise Lobreden geschwungen, die ich eigentlich nur wiederholen kann. Ihre große Stärke ist es, dass sie auch bei komplexen Worldbuildings, vielen Figuren und unübersichtlichen Actionszenen nie das Wesentliche aus den Augen verliert, einzelne interessante Aspekte gekonnt herausspickt und präzise weiterentwickelt. Wie für ihre Geschichten gibt es auch für ihren Schreibstil ein Wort, das ihr erstaunliches Talent, Worte in Sätzen so zu platzieren, dass sie der Geschichte ein imposantes und charakteristisches Auftreten verleihen, super beschreibt: EPISCH. Durch ihre teils sehr außergewöhnliche Wahl der Worte und intensive Szenenbeschreibung, fühlt man sich oft, als würde man einem Film zusehen, der vor den eigenen Augen abläuft. Ein wunderbarer Film voller Action, Gefühle und Hintergrund und mit genialen Schauspielern... Rückblickend hat sich ihr Schreibstil während der letzten Jahren etwas verändert und weiterentwickelt, doch auch bei ihrem ersten Buch hat sie stiltechnisch schon geglänzt!
Am meisten getragen wird die Geschichte aber natürlich durch die Protagonistin selbst - Celaena Sardothien, Ardalans Assassine, Liebhaberin von Luxus und Schönheit, in der zusätzlich ein uraltes Erbe schlummert. Jedes Mal, wenn ich ein Buch der ToG-Reihe zur Hand nehme, bin ich mehr davon überzeugt, dass sie die beste Fantasy-Protagonistin ist, die jemals existiert hat und beim Gedanken daran, welch langer Weg voller Schmerz, Opfer, Magie, Liebe, Freundschaft und Sieg noch vor ihr liegt, läuft mir ein Schauer über den Rücken und ich würde am liebsten sofort zum nächsten Band greifen und mich schnurstracks auf diese Reise machen.
In diesem dritten Teil hat sie sehr mit den psychischen Auswirkungen der entsetzlichen Ereignisse aus Band 2 zu Kämpfen, die tiefe Spuren in ihrer ohnehin schon geplagten Seele hinterlassen haben. Nun muss sie in einer fremden Umgebung mit den traumatischen Erinnerungen an den Mord ihrer Eltern vor 10 Jahren, ihrer Vergangenheit in den Salzminen von Endovier, dem blutigen Verlust ihrer besten Freundin und der Verantwortung als Königin von Terrasen fertig werden. Nicht gerade hilfreich dabei ist, dass sie von der Fae-Königin Maeve unter Druck gesetzt wird, ihre Gaben und somit ihre Bestimmung als Königin zu akzeptieren, die sie längst in sich begraben hat. Mir hat sehr gut gefallen, dass die Autorin hier betont, dass solche Dinge selbst an Buchheldinnen nicht spurlos vorbeigehen könenn und sich Zeit nimmt, ihre Vergangenheit zu verarbeiten und neue geistige Stärke zu finden, bevor sie ihre Protagonistin in noch größere Herausforderungen und einen großen Krieg schickt. Auf 656 Seiten dürfen wir hier beobachten, wie sie Schritt für Schritt neue Kraft und Motivation findet, auch dem großen Abgrund in sich selbst klettert und langsam ihr Schicksal als Aelin Ashryver Galathynius annimmt. Ich liebe diese Entwicklung so sehr!!!
Eine Schlüsselfigur in dieser positiven Entwicklung, wenn auch nicht der alleinig ausschlaggebende Grund ist Rowan, der Elite-Fae-Kämpfer, der dazu ausgewählt wurde, sie zu trainieren um ihre Magie kontrollieren zu können. Schon beim ersten Lesen habe ich mich in diesen unsterblichen Fae-Krieger mit seiner grüblerischen Coolness verliebt und auch jetzt ist er mir wieder sehr ans Herz gewachsen. Ich hatte allerdings ganz vergessen, dass die Autorin ihn gar nicht sofort als neuen Love Interest einführt, sondern er Celaena zunächst als Freund in einer schwierigen Zeit zur Seite steh. Nach einer schwierigen Phase, in der die beiden erstmal warm werden müssen, entwickelt sich langsam zwischen den beiden ein ganz besonderes Verhältnis, das auf gegenseitigem Respekt und Vertrauen beruht ... und vielleicht auch auf ein bisschen mehr...
Auch die anderen Hauptfiguren wie Dorian oder Chaol spielen nach wie vor eine Rolle, auch wenn ihr Handlungsstrang für mich leider mit der Zeit der uninteressanteste wurde. Durch die beiden haben wir weiterhin den Einblick, was in Ardalan vor sich geht und erfahren von einer Allianz aus Rebellen, die sich gegen den König formiert - angeführt von Aedion, Celaenas loyalem Cousin, mit dem ich ebenfalls erstmal wieder warm werden musste. Unterdessen wird Chaols Freundschaft zu Dorian durch die immer stärkere Kluft und angespanntere Fronten auf eine harte Probe gestellt als beide entscheiden müssen, auf welcher Seite sie in Zukunft stehen und für wen sie kämpfen werden. Mit Dorians Versuchen, seine magischen Kräfte in den Griff zu bekommen, um sie vor seinem blutrünstigen Vater verstecken zu können, seinem Kennenlernen der jungen Heilerin Sorscha und Chaols Forschungen nach dem Verschwinden der Magie läuft dieser Handlungsstrang auf ein tragisches Ende zu, das ich dieses Mal habe kommen sehen, das aber trotzdem sehr weh getan hat.
Neu sind neben Rowan und Aedion auch die drei verschiedenen Clans der Ironteeth-Hexen, welche den dritten wichtigen Handlungsstrang darstellen. Aus der Sicht der Hexe Manon Blackbeak, bekommen wir einen Einblick in die Pläne des Königs in der Ferianschlucht. Schon seit Band 1 freue ich mich wahnsinnig auf den Start dieses Handlungsstrangs und mein Wiedersehen mit Manon und ihrer Dreizehn - eine über Jahrhunderte zusammengeschweißte Kampfgruppe, ein Zirkel voller interessanter Charaktere und eiskalter Präzession! Überrascht hat mich dann wieder, wie gefühlslos, kalt und grausamen die Hexen zu Beginn dargestellt werden und welchen weiten Weg Manon noch vor sich hat, bis sie zur Heldin wird, die ich in Erinnerung hatte. Trotzdem wurde ihre Perspektive schon nach kurzer Zeit zu meinem Lieblingshandlungsstrang.
Denn mit den Ironteeth Hexen halten auch die Wyvern wieder Einzug in die Geschichte! Gezüchtete, drachenähnliche Flugmonster, die als ein reines Kriegsobjekt, auf dem die Ironteeth-Hexen in den Krieg ziehen sollen. So ist das zumindest gedacht. Doch was keiner erwartet hat: Ausgerechnet die angeblich herzlosen Hexen bauen enge Verbindungen zu ihren Reittieren auf und behandeln sie wie Gefährten. Als Manon einem kleinen, verkrüppelten Ködertier begegnet und er sie durch Zufall rettet, wählt sie ihn entgegen allen Spottes kurzerhand für sich aus und nennt ihn Abraxos nach der großen Schlange, die die Welt verschlingen wird. Und schon bald stellt sich das als sehr gute Entscheidung heraus, denn in dem kleinen Tier steckt ein großer Krieger mit viel Mut, Liebe, Mitgefühl und einer Vorliebe für Blumen, in die er immer seine Nase steckt. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich jetzt auf die folgenden Bände freue!!!
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