Allgemeines
Titel: A little too far, a little too much
Autor: Lisa
Desrochers
Verlag: dtv (1. Mai 2021)
Genre: New
Adult
ASIN: B08MGSZC7N
Seitenzahl: 849 Seiten
Bände: Sammelband mit zwei Romanen
"A little too far" und
"A little too much"
Preis: 4,99€ (Ebook)
Link:
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Inhalt
›A little too far‹
Rezension Teil 1
Wie konnten sie so weit gehen? Ihr Stiefbruder Trent war doch immer Lexis
bester Freund und engster Vertrauter. Fluchtartig verlässt Lexi ihre Familie
und bricht zu einem Auslandsjahr in Rom auf. Aber auch Tausende Kilometer
entfernt und trotz des attraktiven Alessandro schafft sie es nicht, den
Mann, den sie nicht haben darf, zu vergessen …
›A little too much‹
Rezension Teil 2
Hilary möchte nichts lieber, als ihre Vergangenheit inklusive Alessandro
Moretti vergessen. Sie meint, ihr Leben im Griff zu haben, als Alessandro
plötzlich vor ihr steht. Noch attraktiver als früher kommt er ihr gefährlich
nahe. Ihm kann sie nichts vormachen, er ahnt, dass sie ein Geheimnis hat …
Bewertung
Da es sich bei "A little too far, a little too much" um einen
Sammelband handelt, der zwei der im Original dreibändigen "A little too"-Reihe von Lisa Desrochers in sich vereint, habe ich mich dazu entschieden,
zu jedem der eigenständigen Einzelromane eine eigene Rezension zu schreiben.
In diesem Post folgt meine Meinung zum zweiten Teil, "A little too much". Zu meiner Rezension zu "A little too far" gelangt Ihr
HIER.
Bevor ich jedoch meine Meinung zum Inhalt der Geschichte erkläre, noch ein
paar Worte zur Gestaltung. Das Cover, das der dtv Verlag für die als
Ebook erschienene Sammelausgabe entworfen hat, ist wunderschön, jedoch nicht
besonders aussagekräftig. Klar, der fluide rosa-lila Farbverlauf auf dunklen
Grund sieht edel aus, einen besonderen Bezug zur Handlung kann ich jedoch
nicht herstellen. Ebenso erschließt sich mir nicht, warum nur Band 1 und Band
2 der "A little too"-Reihe in diesem Sammelband gelandet sind und nicht
auch noch der dritte Band, "A little too hot". Wenn man sich schon
entscheidet, die Romane nicht einzeln, sondern als Doppelpack neu zu
veröffentlichen (die beiden ersten Teile sind schon 2015 bei dtv digital
erschienen), dann doch bitte auch die gesamte Reihe... Gut gefällt mir allerdings, dass der Verlag wenigstens die passenden Originaltitel übernommen
hat!
Erster Satz: "Die falsche Blonde mit den aufgespritzten Lippen und den riesigen
Silikontitten (mindestens D) funkelt mich an."
Wer meine Rezension zum ersten Teil gelesen hat weiß: Lisa Desrochers und ich
hatten GAR keinen guten Start. Auch der erste Satz des zweiten Teils versprach
da nicht unbedingt Besserung, nun bin ich umso überraschter, dass mich "A little too much" tatsächlich mitreißend und überzeugen konnte. Nach "A little too far" weitergelesen habe ich eigentlich nur aus zwei Gründen. Erstens war der
Sammelband ein Rezensionsexemplar und ich wollte es deshalb beenden. Und
zweitens, weil ich Alessandro im ersten Teil sehr liebgewonnen habe und
gespannt war, wie es für ihn ausgeht. Nach "A little too much" kann ich
nun kaum glauben, dass dieselbe Autorin beide Bücher geschrieben hat. Dieser
zweite Teil erreicht nämlich tatsächlich so etwas wie Tiefe, kann mit
unerwarteten Wendungen, Emotionen und Konflikten überzeugen - alles, was bei
Band 1 nicht mal ansatzweise vorhanden war. Schon der Beginn, bei dem wir
Hilary während eines Vorsprechens für eine Rolle in einem Broadway Stück
kennenlernen und danach zusammen mit ihr mit einem Relikt aus ihrer
Vergangenheit konfrontiert werden - Alessandro, ihre erste Liebe und Grund für
eine Menge Schmerz -, wirft eine Menge offene Fragen auf und sorgt dafür, dass
man unbedingt wissen will, was damals passiert ist.
"Wer keine Schwäche zeigt, ist auch nicht schwach - Überlebensregel
Nummer eins. So gesehen bin ich die stärkste Sister im Viertel."
Mit der Beantwortung dieser Frage lässt sich die Autorin Zeit. Eine Menge
sogar. In der Zwischenzeit lernen wir Hilary besser kennen und beobachten, wie
sie und Alessandro sich nach all den Jahren wieder neu finden. Was in
Alessandros und Hilarys Kindheit passiert ist und vor allem was zwischen den
beiden in der Wohngruppe geschah, wird nur hier und da angedeutet, was jedoch
ausreicht, um die Spannung oben und die Stimmung eher düster zu halten. Die
Donnerstags-Verabredungen der beiden, bei denen sie New York erkunden und sich
gegenseitig zu unbekannten Plätzen führen, bringen zwar etwas Licht und Leben
in die Geschichte, dennoch herrschen hier ernstere Themen vor. Dieses
"wir-erkunden-gemeinsam-eine-Großstadt-und-kommen-uns-dabei-näher"-Motiv ist
ja nicht gerade neu und wurde von der Autorin ja auch schon bei Band 1
genutzt, um Lexi und Alessandro zusammenzubringen. Dennoch hat mir gut
gefallen, wie die sonst recht eintönige und von Wiederholungen geprägte
Geschichte durch süße und stimmige Szenen aufgepeppt wurde.
"Alessandro tritt hinter mich und schlingt seine Arme um meine Taille,
und ich schließe die Augen und höre zu. Wie damals stelle ich mir vor,
dass die Töne in die Luft aufflattern wie Schmetterlingsflügel, aber
diesmal macht es mich nicht traurig. Ich fühle mich nicht gefangen,
sondern bin endlich frei. Ich lasse meine Geheimnisse los, und alles
andere. Meine Angst, meine Wust. Ich komme endlich aus dem dunklen
Tunnel, in dem ich so lange gelebt habe, und je fester Alessandro mich
hält, desto freier fühle ich mich."
Der Aufbau, der ja bei Band 1 einer meiner Hauptkritikpunkte war, gefällt mir
hier also viel besser. Auch hier lässt Lisa Desrochers jedoch Punkte. Viele
Konflikte werden zwar stark gestartet, verlaufen sich aber bald im Nichts,
oder werden abrupt abgeschlossen. Besonders kritisch ist das natürlich bei
Alessandros und Hilarys Annäherung, die zwar insgesamt stimmig eingebunden,
aber leider auch von Sprüngen und plötzlichen Meinungsänderungen geprägt ist.
Die zentrale Entwicklung verläuft leider viel zu schnell und offenbart, dass
die Autorin es leider versäumt hat, die Auflösung des Konflikts stimmig zu
inszenieren. Diese leichten Brüche lassen sich jedoch nicht nur bei
Alessandros und Hilarys Beziehung, sondern auch bei der Sache mit Hilarys
Mutter (Spoiler:
Erst wird eine Aussöhnung angedeutet, sie geht sie mehrmals besuchen und
dann stirbt ihre Mutter einfach, bevor sie sich aussprechen können und
zwei Seiten später ist es schon kein Thema mehr? Da hätte man mehr
drausmachen sollen), dem Verlauf ihrer einseitigen Beziehung zu Brett (Spoiler:
Dass die beiden eine lieblose, körperliche Beziehung ohne Zukunft führen,
ist Hilary schon von Beginn an klar. Warum bleibt sie also bei ihm?
Sicherheit. Ändert sich irgendetwas an ihrer Lage? Nein. Weshalb schießt sie
dann Brett von einer Sekunde auf die andere in den Wind? Auch hier war mir
die Entwicklung viel zu holprig), oder ihrer Einstellung zum Theater beobachten (Spoiler:
Zuerst ist sie noch total gehemmt und plötzlich taucht ohne große Vorarbeit
oder Erkenntnis folgende Szene auf: "Ich hole tief Luft, schlüpfe in meine Rolle und gebe die Vorstellung
meines Lebens." Why?).
"Ich kann dir nichts anderes bieten als schmerzliche Erinnerung und
meine zerrissene Seele, aber ich liebe dich und wenn du mich lässt,
werde ich dich immer lieben."
Anstatt genau diese Entwicklungen über die mit knapp 450 Seiten recht
umfangreiche Geschichte zu strecken, kommen viele Erkenntnisse viel zu schnell
und "out-of-nowhere", während auf anderen Vorkommnissen ewig
herumgekaut wird. Manche Szenen doppeln sich sogar so sehr, dass ich ab und zu
einen kurzen Blick auf das Kapitel geworfen habe, um mich zu versichern, dass
ich nicht aus versehen zurückgesprungen bin. Etwas ungeschickt ist auch, dass
die Autorin immer wieder Flashbacks aus der Zeit der Wohngruppe einstreut,
diese jedoch nicht klar gekennzeichnet sind. Ab und zu verändert sich die
Zeitform der Erzählung, bei einem Rückblick, manchmal hat mich diese
Übereinanderlagerung der Damals und Heute Szenen jedoch komplett überraschend
getroffen und sehr verwirrt. Kritisch würde ich außerdem anmerken, dass Lisa
Desrochers hier ab und zu sehr eindeutige Andeutungen fallen lässt, die die
Wendung vorwegnehmen. Dies führt jedoch nicht wie wahrscheinlich gewünscht
dazu, dass in den jeweiligen Szenen die Spannung steigt, sondern hinterließ
bei mir eher Fragezeichen und ein Stirnrunzeln. Und wenn wir schon bei
Fragezeichen und Stirnrunzeln sind - Auch Sätze wie "Ich kann mich nicht erinnern, dass Mallory je vor mir geweint hätte", werfen Fragen auf, da mir spontan zwei Szenen eingefallen sind, in denen
Hilary ihre große Schwester weinen gesehen hat.
"Es ist natürlich deine Entscheidung, aber wenn du ihn erstmal abbeizen
willst, damit du siehst, was unter den ganzen Lackschichten zum
Vorschein kommt, helfe ich dir gerne." Na klar, das kann er gut -
Schichten abtragen und nachsehen, was drunter ist. Er macht das jedes
Mal, wenn wir zusammen sind. (...) Diese ganzen Lackschichten an der
Oberfläche, ist das der Kleber, der den Tisch zusammenhält? Und
plötzlich fasse ich einen Entschluss. Ich werde nicht zulassen, dass
Alessandro noch mehr Schichten von mir freilegt. Aber vielleicht kann
ich ihm helfen, ein paar von seinen abzutragen."
Dennoch: Band 2 hat dem Auftakt der Reihe nicht nur einen substanziellen
Konflikt, Konflikt, Spannung und Emotionen voraus, auch die Figuren können
hier punkten. Alessandro ist mir ja schon in Band 1 sehr ans Herz gewachsen,
weshalb es mir sehr gut gefallen hat, dass wir hier erfahren mehr Hintergründe
zu ihm erfahren und ihn von einer anderen Seite kennenlernen. Seine eigenen
Konflikte werden deutlich mehr in den Fokus gerückt, während er im ersten Teil
mehr als Objekt der Begierde und Distraktion aufgetaucht ist. Auch mit unserer
kämpferischen Protagonistin konnte ich wesentlich mehr anfangen, als mit Lexi.
Zwar verhält sich auch Hilary manchmal etwas paradox, dies wird jedoch durch
ihre biografischen Überzeugungen, ihre Lerngeschichte und ihre Vergangenheit
erklärt, sodass sie dennoch stimmig wirkt.
Fazit
Bewertung Teil 1:
Eine unausgegorene Geschichte, die in eine
falsche Richtung lenkt und stark enttäuscht. Auch wenn mir der Mittelteil
grundsätzlich gut gefallen hat, sind Figuren, Setting und Schreibstil im
Gesamtkontext unglaubwürdig.
|
Bewertung Teil 2:
Solide und stellenweise starke Geschichte, die jedoch wieder leichte
Schwächen im Aufbau hat. Wiederholungen, zu abrupte Entwicklungen und
ungeschickte Vorausdeutungen nehmen der ansonsten atmosphärischen und
mitreißenden Geschichte etwas die Spannung.
|
Gesamturteil: 1 Stern und 3,5 Sterne ergeben einen Gesamtschnitt von 2,25 Sterne,
welche ich gerne zu 2,5 aufrunde. Ich kann diesen Sammelband also nur mit
starken Vorbehalten weiterempfehlen
|
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Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar, was meine ehrliche Meinung jedoch nicht beeinflusst
hat.
Quelle Informationen: Amazon.de. Klapptexte und Zitate sind Eigentum des
Verlags oder jeweiligen Rechtinhabers.
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