Montag, 14. März 2022

Serienempfehlung: Das Rad der Zeit

"Das Rad der Zeit" ist eine neue Amazon-Serie, welche die umfangreichen Fantasy-Reihe von Robert Jordan filmisch umsetzt. Von den vorliegenden 15 Bänden diente nun der erste Band der Reihe, "Eye of the World" als Vorlage für eine erste Staffel mit insgesamt 8 Folgen von der Länge von einer Stunde. Mittlerweile liegt auch eine weitere Staffel mit 8 Folgen vor und eine dritte wird bereits produziert.




Darum geht´s:

Der Farmerssohn Rand Al'Thor führt in der Provinz von Zwei Flüsse ein einfaches Leben und freut sich auf das Dorffest zum Abschluss des Winters. Als mitten in der Feier eine dunkle Armee in die Idylle platzt, kann er nur durch die Hilfe der Zauberin Moiraine und dessen Leibwächter Lan knapp dem Gemetzel entkommen. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als mit seiner Freundin Egwene, der Dorfheilerin Nynaeve und den beiden Freunden Perrin und Mat der Zauberin zu folgen und auf ein gefährliches Abenteuer zu begeben. Denn was sie noch nicht wissen: einer von den fünf könnte der prophezeite wiedergeborene "Drache" sein, der dem Dunklen König die Stirn bieten und die Welt retten oder zerstören wird.. 


Das denke ich über die Serie:


Immer auf der Suche nach einer neuen Fantasy-Serie habe ich "Das Rad der Zeit" in der letzten Woche durchgesuchtet, als endlich alle Folgen bei Amazon Prime Video erschienen waren. Ganz mit den durch das große Budget und das Vorab-Marketing geweckten Erwartungen konnte die Serie zwar nicht mithalten, insgesamt kann ich aber dennoch empfehlen, mal einen Blick hineinzuwerfen. 

Die Rezeption der Serie nach dem Erscheinen im November war eher durchwachsen, wobei ich vor allem drei häufig genannte Kritikpunkte gut nachvollziehen kann. Zunächst ist anzumerken, dass "Das Rad der Zeit" jede Menge Fantasy-Klischees abklappert. Auserwählte, die einer uralten Prophezeiung folgend durch das Land ziehen, dabei angeleitet von unterschiedlichen Mentoren ihre Macht entdecken und ihre Bestimmung erfüllen, während eine dunkle Macht ihre Truppen zusammenruft? Das kennt man ja leider schon aus vielen anderen Geschichten. Besonders schade ist jedoch, dass man beim Schauen meint, auch ganze Szenen aus anderen Filmen oder Serien wiederzuerkennen. Besonders an "Herr der Ringe" und "Star Wars" sah ich mich häufig erinnert, ohne jedoch dass die Serie deren Esprit oder Epos etablieren konnte. Zwar sind die Landschaften oft gut gewählt, insgesamt wirkt das Set jedoch viel lebloser und blasser als das mit dem großen Budget möglich gewesen wäre.

Auch mit dem oft verglichenen "Game of Thrones" hat "Das Rad der Zeit" leider nur die recht blutige Darstellung von Gewalt und Kampfszenen gemein. Der Plot ist hingegen viel einfacher und auch weniger rund als das beim Fantasy-Überflieger GoT der Fall war. Statt uns die Welt mit mehreren Handlungssträngen von Beginn an aus unterschiedlichen Perspektiven näherzubringen, verläuft die Erzählung hier sehr geradlinig und streift viele potentiell interessante Aspekte nur am Rande, während andere Fäden der Handlung (wie Beispielsweise der interessante Auftritt des Gauklers) mittendrin abreißen und nie wieder aufgenommen werden. 

Der dritte große Kritikpunkt ist das unbefriedigende Ende, welches leider nicht nur sehr viel offenlässt und Verwirrung stiftet, sondern in erster Linie auch einfach enttäuschend unspektakulär verläuft. Besonders die Darstellung des dunklen Königs erschien mir angesichts dessen angeblicher Gefährlichkeit ein wenig lasch und auch wie schnell die Identität des Drachen enthüllt wurde, hat mich sehr enttäuscht. Da die erste Staffel jedoch als Auftakt einer längeren Serie geplant ist, hoffe ich sehr, dass meine offenen Fragen in neuen Folgen beantwortet werden.  

Diesen drei Kritikpunkten stehen jedoch tolle Animationen und sympathische, divers gecastete Figuren entgegen, welche dafür sorgen, dass man die Serie trotz ihrer Schwächen gerne weiterschaut. Die "Eine Macht", wie die Magie in dieser Fantasy-Welt genannt wird, ist durch dynamische Lichtfäden dargestellt und unterm Strich die wohl überzeugendste Darstellung von Magie, die ich bisher gesehen habe. Auch anderen Animationen wie zum Beispiel den monsterhaften Trollocs oder den Kostümen der sogenannten "Aes Sedai" sieht man das große Budget der Serie definitiv an. Auch wenn man sowohl über die Gegebenheiten der Fantasywelt als auch über die einzelnen Figuren noch nicht besonders viel erfährt, wird mit jeder Folge deutlicher, welches Potential hinter der Geschichte steckt. Besonders ans Herz gewachsen sind mir im Laufe der acht Folgen neben unseren fünf Auserwählten vor allem die blaue Aes Sedai Moiraine Damodred (toll gespielt von Rosamund Pike) und deren Behüter Lan (Daniel Henney). Der Eindruck ihrer fünf Schützlinge Rand Al'Thor (Josha Stradowski), Mat Cauthon (Barney Harris), Perrin Aybara (Marcus Rutherford), Egwene Al'Vere (Madeleine Madden) und Nynaeve (Zoe Robins) blieb im Vergleich zu dem Gespann aus Zauberin und Behüter eher blass. Nichtdestotrotz ist es spannend, die fünf in ihrem Ringen zwischen Licht und Dunkelheit zu begleiten und zu rätseln, welcher von ihnen nun der Drache ist. 

Ergänzungen zur Staffel 2: Die 8 neuen Folgen sind deutlich spannender, vielschichtiger und runder erzählt als das in Staffel 1 der Fall war. Hier gibt es von Beginn an verschiedene Handlungsstränge, da die Freunde über das ganze Land verteilt sind und unterschiedliche Pfade verfolgen, die sich aber alle auf dasselbe Ziel hin zu bewegen scheinen. Dadurch haben wir die Möglichkeit, viel mehr unterschiedliche Orte zu entdecken und die einzelnen Figuren genauer kennenzulernen. Wie so oft in komplexen High-Fantasy-Serien beginnt die Geschichte nun erst so richtig Fahrt aufzunehmen und das Worldbuilding wird - wie ich bereits erwartet hatte - hier deutlich besser ausgebaut. Egal ob der Ring der Antagonisten - die Verlorenen -, das Rad und seine Widergeburten, das System der Aes Sedai oder die Prophezeiung über den Drachen - die Hauptmotive, die zuvor noch verwirrend waren, werden endlich greifbarer. Dabei ist die Optik der Serie weiterhin gewohnt toll, Figuren werden stimmig weiterentwickelt und neue eingeführt. Diese zweite Runde hat also richtig Lust auf die Geschichte gemacht und so bin ich nun sehr gespannt auf die dritte Staffel, die bereits abgedreht ist und nächstes Jahr erscheinen soll.

Mein Urteil:

"Das Rad der Zeit" ist eine Serie, welche mit tollen Animationen und sympathischen, divers gecasteten Figuren überzeugt. Das Potential der Geschichte wurde aber definitiv nicht ganz ausgenutzt, sodass zumindest die erste Staffel bislang nicht mit anderen aktuellen Fantasyserien mithalten kann!

Zum Trailer:


Bild-Quellen: Moviepilot.de

2 Kommentare:

  1. Huhu Sophia :)

    Ich hab die Serie auch geschaut, bei mir hat es sich allerdings ein Weilchen hingezogen, bis ich auch die letzte Folge geschaut hatte^^ so richtig fesseln konnte sie mich nämlich nicht. Optisch fand ich sie klasse, keine Frage, auch wenn du recht hast, manchmal hatte ich auch Herr der Ringe im Kopf^^

    Inhaltlich fand ich es eher schwach ... ich hatte ein bisschen das Gefühl, dass vieles gefehlt hat (da ich die Bücher nicht kenne, kann ich das aber nicht klar sagen). Manche Übergänge waren für mich aber einfach nicht schlüssig. Zudem fand ich es leider von der ersten Folge an offensichtlich, wer der Nachfolger wird (und im Klappentext von Buch 1 stehts auch noch drin^^). Irgendwie hatte ich mir inhaltlich einfach mehr gewünscht.

    Die Schauspieler ... ich fand es gut, dass ich die meisten nicht kannte, so hatte man keine anderen Eindrücke im Kopf. So richtig überzeugt haben sie mich aber leider alle nicht.

    Auf jeden Fall bin ich neugierig auf die Bücher geworden^^ und hoffe, sie auch zeitnah anfangen zu können. Dann weiß ich auch, wie viel inhaltlich umgesetzt wurde und inwieweit mein Eindruck vielleicht auch täuscht. Hast du denn vor, die Bücher zu lesen?

    Lieben Gruß
    Andrea

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    1. Hey Andrea,

      ja, die Optik (zumindest der animierte Teil, die Szenerie fand ich ja teilweise auch ein bisschen ausbaufähig) war wirklich einer der Hauptgründe für mich, die Serie weiterzuschauen. Der andere Grund waren die Figuren. Mir hat es auch gut gefallen, dass man bis auf Rosamund Pike keine der DarstellerInnen kannte - da hat man dann einfach keine anderen Assoziationen im Kopf und ist abgelenkt. Ich fand die Leistung der SchauspielerInnen alle echt solide bis gut, allerdings fand ich, dass gerade Rand rein optisch besser in eine gegenwärtige New Adult Serie gepasst hätte. Mit dem flirtenden Gesichtsausdruck, der modernen Kurzhaarfrisur und dem Lammfellmantel hätte er besser in eine Highschool als in ein mittelalterliches Fantasysetting gepasst ;-)

      Auch was den Inhalt angeht kann ich dir nur zustimmen. Gerade die letzten vier Folgen beinhalteten für mich viiiiel zu wenige Infos und zu große Sprünge, als dass ich die Handlung als rund hätte empfinden können. Das mit dem Drachen fand ich jetzt nicht ganz so offensichtlich, da ja sieben Folgen lang konsequent in eine andere Richtung gelenkt wird und das gegen Ende ja (zwar nicht überraschend, aber) eher abrupt verkündet wurde.

      Ich werde auf jeden Fall an der Serie dranbleiben (falls sie denn weiterdrehen). Die Erfahrung hat gezeigt, dass Fantasy-Serie mit komplexem Worldbuilding erst ab Staffel 2 oder 3 so richtig gut werden. Die Bücher werde ich aber denke ich eher nicht lesen. Erstens sind mir 15 Bände echt zu viel und zweitens finde ich die Rahmenhandlung dazu zu klischeehaft und bekannt, als dass sie mich ansprechen würde.

      Liebe Grüße
      Sophia

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