Montagsfrage #166 - Hypebuch?

Hallöchen,

manch einer von Euch wird die heutige Frage vielleicht mit einem kurzen "nein" beantworten können, ich bin in den letzten Monaten aber echt einigen Büchern verfallen, weshalb ich gerne nochmal mit Euch über Hypes sprechen möchte:

Habt Ihr zuletzt ein Buch nur wegen seines Hypes gelesen? Hat es sich gelohnt?

Ich bin ja eigentlich keine Hype-Leserin, da große Popularität von Büchern immer zwiespältiges in mir auslöst. Auf der einen Seite bin ich meistens schon neugierig, ob das Buch auch halten kann, was es verspricht, auf der anderen Seite schreckt mich die Euphorie der Masse auch oft stark ab. So lese ich Bücher oft erst einige Zeit nach dem Hype, wenn ich mir sicher bin, dass sie mich tatsächlich auch interessieren oder ich von einigen Personen, die ich persönlich kenne, eine dementsprechende Empfehlung bekommen habe. Passend zu meinem zwiegespaltenen Verhältnis zu Hypes um Bücher, sind auch die letzten Hype-Bücher, die ich gelesen habe, sehr unterschiedlich bei mir angekommen. Einige waren furchtbare Flops für mich, andere konnten mich aber wiederum richtig begeistern. Ich stelle Euch mal kurz die letzten 4 gehypten Bücher vor, die ich gelesen habe:

🕮 Zunächst muss ich von der "The Ravenhood"-Reihe von Kate Stewart berichten. Zwar ist Dark Romance eigentlich überhaupt nicht mein Genre, aber ihr wisst ja, wie es mit diesen teils gehypten und teils verhassten Reihen ist - sie wecken einfach immer meine Neugier und spätestens nach der zehnten leidenschaftlichen Goodreads Rezension, weshalb es das schrecklichste oder beste Buch aller Zeiten ist, muss ich einfach selbst einen Blick hinein werfen. Im Nachhinein wünschte ich (wie eigentlich immer, bei Dark Romance?!?!) ich hätte es gelassen, da die gesamte Reihe ein großer Flop für mich war. Mein generelles Problem mit Dark Romance – die Romantisierung emotionaler Abhängigkeit, die Glorifizierung toxischer Beziehungen, mangelnde Charaktertiefe und ein Hang zur Überdramatisierung – bleibt also weiterhin bestehen. Das Buch, das mich mit diesem Genre versöhnt, muss wohl erst noch geschrieben werden. 

🕮 Auch "22 Bahnen" von Caroline Wahl hat online eine enorme Fangemeinschaft hinter sich versammelt, konnte mich aber leider gar nicht überzeugen ."22 Bahnen" sowie sein Nachfolger "Windstärke 17" waren letztes Jahr wirklich ÜBERALL. Als Debüt eines aufsteigenden Sterns der deutschen Literatur von den einen, als bittersüßes Sommerbuch von den anderen gefeiert, war ich neugierig, was das kurze Büchlein bereithält. Zwar hat das Buch lange keine so starke Abwehrreaktion hervorgerufen wie "The Ravenhood", aber die klischeehafte Darstellung sozialer Probleme gepaart mit der fehlenden emotionalen Durchschlagskraft der Erzählung machten die Geschichte für mich ziemlich reizlos. Wahrscheinlich werden sich einige Personen finden, die mir entschieden widersprechen möchten, aber mit der sehr nüchternen Sprache und der monotonen Handlung, kann ich mich dem Hype nicht anschließen...

🕮 Es gibt aber auch Fälle, in denen hat die begeisterte Menge auch einfach Recht. Zum Beispiel im Fall von "Die Tribute von Panem L - Der Tag bricht an" von Suzanne Collins. Natürlich hätte ich das Buch auch unabhängig von dem enormen Hype gelesen, da mich das Panem-Universum schon seit vielen Jahren begleitet und ich ein großer Fan der Autorin bin. Die wahnsinnig begeisterte Rezeption hat meine Neugier aber nur noch verstärkt. Nach dem Lesen kann ich allen begeisterten Stimmen aus vollem Herzen zustimmen: Dieses Prequel verbindet Spannung, Emotionen und tiefgehende Gesellschaftskritik auf meisterhafte Weise und fügt sich nahtlos in das bestehende Universum ein. Absoluter Must-Read für alle Science-Fiction-Fans und für mich eines der Jahreshighlights 2025. 

🕮  Mit "Das Ministerium der Zeit" von Kaliane Bradley wurde vergangenen Lesemonat ein weiteres sehr populäres Buch zu einem Jahreshighlight. Kaliane Bradleys Debütroman, der bereits beim Erscheinen der englischen Ausgabe im Frühjahr 2024 einen großen Hype ausgelöst hat, hat mich mit einem Happs verschlungen und wenige Stunden später gnadenlos wieder ausgespuckt. Ich weiß gar nicht so recht, was passiert ist – nur, dass ich das Buch über einen einzigen Tag hinweg wie in Trance gelesen habe und erst wieder aus der Hand legen konnte, als ich durch war. Es gehört definitiv zu jenen Romanen, bei denen man am Ende nicht ganz sicher ist, was man da gerade erlebt hat – aber ganz sicher weiß, dass es einen nicht so schnell loslassen wird. Zwischen Gedankenexperiment, Liebesgeschichte und Spionage-Abenteuer entfaltet Kaliane Bradley eine vielschichtige, sprachlich dichte Erzählung über Zeit, Erinnerung, Machtstrukturen und Zugehörigkeit, die ich ebenfalls herzlich weiterempfehlen kann!

Wie ist das bei Euch? Welche Erfahrungen habt Ihr in letzter Zeit mit Hype-Büchern gemacht?

Liebe Grüße
Sophia

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