Hallöchen,
heute ist es jetzt soweit: mein nächstes Semester startet. Mit dem Ende meiner langen Sommerpause sind sowohl positive als auch negative Emotionen und Gedanken verbunden. Zum einen freue ich mich natürlich auf all die spannenden Themen, Kurse und Theorien, die mir in den nächsten Monaten über den Weg laufen werden und es erfüllt mich mit Stolz, dass ich jetzt nicht mehr zu den "Erstis" gehöre, sondern schon im dritten Semester angekommen bin. Zum anderen habe ich mich aber so an meine Freizeit gewöhnt, dass mein übervoller Stundenplan und die ersten anstehenden Zwischenprüfungen einen ganz schönen Schock für mein entschleunigtes Gehirn darstellen. Wie dem auch sei - ich lasse auch das zweite Coronabedingt Online ablaufende Semester auf mich zukommen und versuche, mich so gut es geht auf alles Positive zu konzentrieren.
Kann ein Autor auch ein guter Rezensent sein?
Hintergrund der heutigen Frage sind Autoren, die auch gerne Lesen und einen Buchclub oder einen Blog betreiben, oder auch Blogger, die sich ihren langen Traum erfüllen und selber Autor werden. Ich denke, dass sich diese zwei Rollen in der Buchwelt sehr gut ergänzen, da man für beide Tätigkeiten ähnliche Fähigkeiten benötigt. Als Autor hat man einen guten Einblick in das Leben eines Schriftstellers, in die Struktur hinter Geschichten, in die vielen Gedanken und Mühen, die in Plot, Stil und Figuren stecken und können deshalb Romane besser einschätzen, als Laien. Umgekehrt bringen Blogger viel Erfahrung mit Geschichten im Allgemeinen, Wissen über Hypes der Community, eine eher (selbst-)kritische Sichtweise auf Bücher und meistens auch Schreiberfahrung (und sei es nur beim Verfassen von Blogbeiträgen) ins Autorenleben mit und haben damit zusammen mit der schon bestehenden Reichweite einen großen Vorteil gegenüber anderen Neuautoren. Also grundsätzlich würde ich die Frage bejahen: Warum sollten Autoren nicht rezensieren und Blogger schreiben?
Um aber nochmal zum Kern der Frage zu stoßen: Können Autoren per se trotz ihrer Autorenrolle gute Rezensenten sein? Ich habe bereits geschrieben, dass Autoren durch ihre eigenen Erfahrungen wohl eine andere Perspektive auf die schriftlichen Erzeugnisse anderer Autoren haben, was man als Vorteil betrachten kann. So hat man als Schreibender wohl noch mehr Bewertungsrichtlinien und Kriterien zur Verfügung als bloggende Laien, die "nur" ihren eigenen Geschmack und das Lesevergnügen als Maßstab setzen und mögliche Ursachen dafür analysieren können. Doch ist das auch ein Nachteil? Ist man als Schriftsteller objektiv was das Bewerten anderer Schriftsteller angeht, oder vergleicht man nicht automatisch mit den eigenen Fähigkeiten? Legt man die eigene Schreibe also als Maßstab an? Und was ist mit dem engen Netzwerk zwischen Autoren. Sind Freundschaften oder Konkurrenz nicht hinderlich, wenn man versucht, ein Werk objektiv zu rezensieren? Diese Fragen muss ich unbeantwortet lassen, aus dem einfachen Grund, dass ich keine rezensierende Autorin, sondern vielmehr eine nebenher ein bisschen schreibende Rezensentin bin und ich deshalb nicht den Erfahrungsschatz habe, auf diese Fragen zu antworten. Hierzu müssten wir beispeislweise Liza Grimm oder andere bloggende Autoren oder schreibende Blogger befragen. 😉 Ich könnte mir aber vorstellen, dass Autoren aufgrund ihrer anderen Perspektive einiges kritischer sehen, während sie an anderen Stellen eher ein Auge zudrücken, was "normale Leser" vielleicht mit anderen Augen sehen würden.
Wie steht ihr zum Überschneidungsbereich zwischen Blogger und Autoren?
Hey Sophia,
AntwortenLöschenich finde ebenfalls, dass sich diese beiden Rollen keineswegs ausschließen. Autor_innen sind doch oft erst leidenschaftliche Leser_innen, bevor sie ihren Beruf ergreifen und haben demnach dieselbe Kompetenz und Berechtigung, sich zu den Werken ihrer Kolleg_innen zu äußern wie die normale Buchbloggerin von nebenan. Sicher ist ihr Blickwinkel etwas anders, aber wie du schon schreibst, das kann man als Vorteil interpretieren. Meiner Ansicht nach ist lediglich entscheidend, dass sie fundiert und konstruktiv rezensieren, sonst entsteht natürlich schnell der Eindruck von Voreingenommenheit.
Montagsfrage auf dem wortmagieblog
Liebe Grüße,
Elli
Hey Elli,
LöschenIch kann dir da nur zustimmen. Du bringst das, was ich meinte nochmal gut auf den Punkt. By the way - mir fällt gerade auf, dass ich miserabel gegendert habe in diesem Beitrag 😂🤦. Das sollte ich Mal noch ändern.
Liebe Grüße
Sophia
Hallo Sophia,
AntwortenLöschenich denke, dass eine Rezension per se nicht objektiv sein kann und auch nicht darf, denn ich möchte ja die Meinung über ein Buch (o.ä.) wissen und keine objektive Literaturabhandlung. Und da wird es m.E. eher kritisch, wenn Autoren über andere Autoren schreiben.
Zu meiner Montagsfrage
Viele Grüße
Frank
Hey Frank,
Löschendu hast recht - wirklich objektiv kann eine Rezension nie sein, man geht ja immer vom eigenen Lesevergnügen aus und schreibt in dem Sinne einen subjektiven Erfahrungsbericht. Was ich mit "objektiv" hier gemeint habe, ist dass man meiner Meinung nach trotzdem sachlich bleiben und sich auf allgemeingültige Kriterien berufen sollte. Eine Rezension ist für mich immer auch eine Analyse, die versucht dahinter zukommen, "warum empfand ich das jetzt so und so", "warum war diese Stelle jetzt nicht so spannend", "wie kommt es, dass mir der Protagonist so und so sympathisch war" und "was hätte man vielleicht besser machen können, um mich mehr überzeugen zu können"...
Was also Autoren angeht wäre meine Einschätzung: objektive Kriterien, ja, Unvoreingenommenheit, eher fragwürdig...
Liebe Grüße
Sophia