Montag, 9. November 2020

Montagsfrage #184 - 09.11.2020

 Hallöchen,

jetzt ist es genau eine Woche her, seit mein Wintersemester angefangen hat und ich bin schon total im Stress. Ich hatte mich wirklich darauf gefreut, dass es wieder losgeht, dutzende Zoom Meetings, wöchentliche Online-Abgaben und gefühlt hunderttausend verschiedene Webordner später geht meine Motivation jetzt aber der 0 entgegen. Was sagt man dazu? 🙄🤔


Wie nützlich findet ihr die Buchpreisbindung?

Für mich persönlich: sehr nützlich, denn sie erspart es mir, lange nach Schnäppchen zu suchen und Preise zu vergleichen. Außerdem erleichtert es mir meine Entscheidung, Buchhandlungen zu unterstützen, wenn die Bücher überall dasselbe kosten und im Internet nicht billiger verramscht werden. Wenn mir ein Buch entschieden zu teuer ist, kann ich mich immer noch nach gebrauchten Büchern oder Mängelexemplaren umsehen und diese für weniger Geld ersteigern. 

Für den Buchhandel: Ohne der Buchpreisbindung hätten kleinere Buchläden in Zeiten von Amazon, Thalia und Co keine Überlebenschance mehr, da Großhändler sie durch Dumpingpreise vom Markt verdrängen würden. Schon jetzt machen die großen Ketten und Onlinehändler es den Verlagen aber auch den kleineren Konkurrenten dadurch schwer, dass größere Rabatte beim Einkaufswert herausgeschlagen werden als üblich. Man will sich gar nicht vorstellen, was passieren würde, wenn  Mengenrabatte oder Honorarabrechnungen der Autoren in die Preisgestaltung einfließen - billige Bestseller und teure Randliteratur? Verlage, die nur noch auf einen großen Absatz setzen und sich auf keine Experimente mit Newcomern einlassen? Ich bin kein Marktforscher und kenne mich auch mit den internen Strukturen im Verlagswesen nur flüchtig aus, kann also nicht mit Sicherheit einschätzen, was Buchhändler und Autoren dazu sagen, für mich als Verbraucher klingt die Auflösung der Buchpreisbindung und der damit kommende Wettbewerb jedoch nicht besonders verlockend. 



Wie seht Ihr das? Buchpreisbindung ja oder nein?

Liebe Grüße
Sophia

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4 Kommentare:

  1. Hallo Sophia,

    ich glaube abseits des Preises ist das Kaufen bei den Ketten einfach oft auch ein Thema der Bequemlichkeit. Der Link zu den großen Händlern ist meist nicht weit und dann kommt das Buch nach Hause. Dabei bleiben die lokalen Buchhändler natürlich auf der Strecke. Wenn die Preise auch noch unterschiedlich wären, würde sich der Effekt sicher noch verstärken.

    Im deutschen Sprachraum habe ich den Eindruck, dass es mittlerweile auch viele Self Publisher gibt. Wie das in den USA aussieht, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Ich habe mir kürzlich mal bei goodreads review zu diversen Büchern angesehen. Offenbar hat man als englischsprachiger Autor immense Vorteile was die Anzahl der Leser angeht. Einen gewissen Unterschied hatte ich erwartet aber wenn man dann Verhältnisse wie 50000 (englisch) zu 100 (deutsch) Reviews sieht, ist das schon heftig.

    Das ist offenbar kein Einzelfall.

    LG

    Torsten

    Montagsfrage bei Torsten's Bücherecke:
    https://www.torstens-buecherecke.de/montagsfrage-wie-nuetzlich-findet-ihr-die-buchpreisbindung/

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    1. Hey Torsten,

      Danke für die Anmerkungen. Wie das mit den Selfpublishern global aussieht, weiß ich leider auch nicht sicher, ich kann da auch nur von meinen eigenen Beobachtungen ausgehen und stimme dir demnach zu.

      Liebe Grüße
      Sophia

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  2. Hey Sophia,

    all die Argumente, die du für die Buchpreisbindung nennst, sind nicht bewiesen. Ja, ich gebe zu, es sind logische Schlussfolgerungen, aber mehr eben auch nicht. Das Buchpreisbindungsgesetz basiert in Deutschland auf Annahmen, nicht auf Fakten und Beobachtungen aus Ländern ohne Buchpreisbindung legen nahe, dass keine der negativen Folgen, die einer Abschaffung zugeschrieben werden, eintreten. Ich verstehe, dass der Buchhandel (Verlage und Läden) sich davor scheuen, sich in die marktfreie Konkurrenz mit Onlineriesen wie Amazon zu begeben, aber aus Konsumentensicht sehe ich es kritisch, dass dieses marktregulierende Gesetz zu höheren Preisen führt, was bedeutet, dass sozial schwächeren Menschen der Zugang zu Literatur erschwert wird. Das ist unsolidarisch und deshalb bin ich definitiv für die Abschaffung.

    Montagsfrage auf dem wortmagieblog
    Liebe Grüße,
    Elli

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    1. Hey Elli,

      Du hast natürlich Recht: das sind nur Spekulationen und das kann auch zu Recht kritisiert werden. Deshalb ist die Frage heute ja auch so spannend. Ich finde aber, dass die Marktwirtschaft nicht in allen Branchen unbedingt der richtige Weg ist und es schon Sinn ergibt, Kultur, deren Qualität und Diversität durch solch ein Gesetz zu schützen. Was dein Argument mit den Preisen angeht, kann ich dir wiederum nur zustimmen. Ich beobachte, dass auch Bücher (wie Eis etc.) immer teurer werden und oftmals mit mehr Schnickschnack produziert werden, als unbedingt notwendig. Meines Erachtens könnte man da aber einen anderen Weg der Förderung finden, um Bücher für sozial schwächere erschwinglicher zu machen, als den Preis den Marktschwankungen und Angebot und Nachfrage auszusetzen. Gerade da der Buchmarkt ein sehr langlebiger Markt mit sehr langen "Produktionszeiten" ist, denke ich, dass wir Vieles ohne das Gesetz verlieren würden.

      Liebe Grüße
      Sophia

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