Mittwoch, 4. November 2020

Filmempfehlung: The Greatest Showman


Ja, es ist kein besonders gut gehütetes Geheimnis: ich stehe auf Singfilme und Musicals aller Art. Dass ich demnach früher oder später über "The Greatest Showman" stolpern musste, war nur eine Frage der Zeit. Gestern Abend war es soweit und der Film hat mich in einem bunten Rausch an Musik und Glitzer mitgerissen. Die US-amerikanische Filmbiografie aus dem Jahr 2018 ist vom Leben des Zirkuspioniers P.T. Barnum inspiriert, welches Regisseur Michael Gracey farbenfroh als Musical umgesetzt hat.

Darum geht´s:

Der in ärmlichen Verhältnissen in Connecticut aufgewachsene Schneidersohn P.T. Barnum (Hugh Jackman) träumt davon, seiner Frau Charity (Michelle Williams) und seinen beiden Töchtern ein sorgenloses Leben bieten zu können. Aber als er seinen Job im Büro einer Reederei verliert, sieht die Zukunft zunächst alles andere als rosig aus, zumindest bis der ehrgeizige junge Mann eine findige Geschäftsidee hat: Er will ein Kuriositätenkabinett gründen. Mit einer kleinen Gaunerei beschafft er sich das nötige Startkapital und unternimmt anschließend eine großangelegte Suche nach Attraktionen. Er engagiert Männer und Frauen jeder Hautfarbe und Herkunft, die irgendwie aus dem Rahmen fallen – vom uniformierten Kleinwüchsigen bis zur Dame mit Bart, dazu Akrobaten und Tänzer. Barnum bietet seinem Publikum Spektakel, aber der sich einstellende Erfolg beim einfachen Volk genügt ihm bald nicht mehr. Er will endlich auch den Respekt der High Society und überredet deshalb den anerkannten Theatermacher Phillip Carlyle (Zac Efron), in sein Zirkusgeschäft mit einzusteigen...


Darum sollte ich mir den Film ansehen:

Keine Frage, die Wirkung dieses Films hängt voll und ganz von den Erwartungen ab, die man als Zuschauer mitbringt. Michael Gracey erzählt hier nämlich nicht eine sachlich fundierte und anspruchsvoll vielseitige Biografie, sondern lässt den Film selbst das Credo Barnums verfolgen: „Die erhabenste Kunst ist die, andere glücklich zu machen.“ Hier geht es also allein um die Unterhaltung der Zuschauer und diese ist auch garantiert - wenn man sich genau darauf einstellt. 

Denn unter einer Filmbiografie verstehe ich etwas anderes. Der Film fokussiert weniger auf Barnums tatsächlichem, faktischen Leben und bringt tatsächlich nicht eine einzige Jahreszahl, sondern versucht vielmehr seine Vision von Größe und Showbusiness in 105 Minuten zu bannen. Demnach wird hier nichts von Anspruch erzählt, das einer kritischen Feuilleton-Betrachtung Stand halten würde. Wichtige Themen wie Tierschutz (was in Zusammenhang mit Barnums Person durchaus Stoff für Diskussionen geboten hätte), Menschenrechte, Anderssein und Emanzipation werden nicht oder nur oberflächlich angesprochen - alles Unschöne von vornherein weitläufig umschifft. Stattdessen entführt uns der Film mithilfe von schönen Kostüme, rhythmischen Melodien und emotional mitreißenden Lieder in ein New York des 19. Jahrhundert, in dem jeder alles schaffen kann, die Liebe immer siegt und Träume wahr werden. Ist das realistisch? Nein. Will ich das für einen Abend nur zu gern sehen? Ja, unbedingt! 

Und Freude schenkt dieses familienfreundliche Power-Musical allemal und ist damit bestens geeignet für einen gemütlichen Wohlfühlabend auf der Couch. Farbenfrohe Inszenierung, lebensbejahende Messages, träumerische Kameraführung, bunte Kostüme und kraftvolle Songs, die die Darsteller selber performen - die Machart kann sich eindeutig sehen lassen und lässt keine Wünsche offen. Auch die Schauspieler beeindrucken - wenn nicht unbedingt durch die Tiefe ihrer Figurendarstellung, dann umso mehr durch die gesanglichen Auftritte und die komplexen Choreografien der Tanzeinlagen. Da wundert es wohl niemanden, dass der Film bei den Golden Globe Awards 2018 in drei Kategorien nominiert war und "This Is Me", einer der Titelsongs, der auch im Trailer zu hören ist, als bester Filmsong ausgezeichnet wurde. Wer sich weiterhin für den Soundtrack interessiert, der unter anderem von den Writern von "La La Land" mitkomponiert wurde, der kann auch mal in das 11 Stücke starke Album reinhören, das 2017 als netter Zusatz erschienen ist. 


Fazit:

Ein familienfreundliches Power-Musical für einen Wohlfühlabend auf der Couch - nichts zum Nachdenken dafür aber etwas für die Augen, die Ohren und fürs Herz.


Hier gibt´s noch den Trailer:

5 Kommentare:

  1. Ahoi Sophia,

    jaaaaaa, so ein schöner Film! Ich feiere die Lebensfreude und den Mut total und finde auch die gesamt Umsetzung einfach super; auch wenn die Haupthandlung natürlich recht flach ist xD

    Liebe Grüße
    Ronja von oceanloveR

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    1. Hey Ronja,

      Ja die Umsetzung ist schon phänomenal. Leider finde ich das bei Musical Filmen oft - dass Vieles so romantisiert wird, dass die Handlung recht eindimensional daher kommt 🤷🏻‍♀️. Aber dafür ist der Unterhaltungswert halt hoch...

      Liebe Grüße
      Sophia

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    2. Da hast du vollkommen recht... Handlung muss gegenüber Romanze einfach immer einstecken; seufz... Aber hey, dafür geniale Sing- und Tanzszenen :D

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    3. Jaaa! Deshalb liebe ich Musicals ja trotzdem so sehr! Nach Sing- und Tanzfilmen, bin ich immer so gut gelaunt und gehyped, dass ich am liebsten selber Singen und Tanzen lernen will (kann beides nämlich nur mäßig gut, fühle es aber immer ^^)

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