Allgemeines
Titel: Gregor und das Schwert des Kriegers
Autorin:
Suzanne Collins
Verlag: Oetinger (1. Dezember 2012)
Genre: Kinderfantasy
ISBN-10: 3841500064
ISBN-13:
978-3841500069
ASIN: B008FYT5YU
Seitenzahl: 352
Seiten
Originaltitel: Gregor and the Code of Claw
(übersetzt
von: Sylke Hachmeister)
Weitere Bände: 5teilige Reihe:
Gregor
und die graue Prophezeiung (Band 1)
Gregor und der Schlüssel zur Macht (Band 2)
Gregor und der Spiegel der Wahrheit (Band 3)
Gregor und der Fluch des Unterlandes (Band 4)
Preis: 13,90€ (gebundene Ausgabe)
5,99€
(Kindle-Edition)
7,99€ (Taschenbuch)
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Inhalt
Der Fluch, die weiße Ratte, will zum vernichtenden Schlag gegen die
Unterländer ausholen. Für Gregor ist es keine Frage, dass er seinen
Freunden hilft und Luxa, in die er verliebt ist. Bei ihm sind Lizzie,
seine ängstliche Schwester, und die kleine Boots, der Liebling der
Unterländer. Fieberhaft versuchen alle, den komplizierten Code zu knacken,
mit dem die Ratten sich verständigen. Doch damit ist die Katastrophe noch
nicht abgewendet, denn die Prophezeiung der Zeit sagt, dass Gregor, der
Krieger, diesen Kampf nicht überstehen wird ...
Bewertung
Wie bereits in meiner Rezension zu den ersten vier Bänden der
"Gregor"-Reihe erwähnt, verbindet mich mit dieser Serie aus der Feder
von Suzanne Collins eine längere Reise voller guter Erinnerungen und
begeisterter Rereads. Zum ersten Mal gelesen habe ich sie 2011 im Alter
von 10 Jahren und war so hin und weg von dieser originellen und hochspannenden
Abenteuergeschichte, dass ich mir sofort alle Teile angeschafft habe. Im Laufe
der Jahre wurde die Serie dann so etwas wie ein Comfort-Read für mich, auf den
ich immer wieder in stressigen Situationen zurückgreifen konnte. Denn statt
mich mit der Zeit zu langweilen, fielen mir mit jedem neuen Lesedurchgang neue
Details auf, an denen ich mich erfreuen konnte und auch wenn ich der
Zielgruppe mittlerweile deutlich entwachsen bin, reise ich jedes Mal mit
großer Freude ins Unterland. Zu allen fünf Bänden der Reihe habe ich schon
2016 in den Anfängen meines Blogs eine
Rezension geschrieben. Da diese jedoch recht kurz und oberflächlich ausfiel, habe
ich nach einem weiteren Reread beschlossen, dass die Reihe es verdient, dass
ich sie nochmal mit einer neuen Rezension ehre. Diese Rezension dreht sich nun
um den fünften, den finalen Band der Gregor-Reihe, welcher gekonnt einige
Fantasy-Klischees negiert und durch eine geballte Ladung Gesellschaftskritik,
Moral und Nachdenklichkeit besticht.
Bevor meine Rezension startet, will ich erstmal wie immer noch einige Worte
zur Gestaltung loswerden. Die alten Cover meiner gebundenen Ausgaben sind von
Band zu Band in unterschiedlichen Farben gehalten und zeigen jeweils
Schlüsselszenen der Handlung in detailverliebter Illustration. Auf dem Cover
von Band 5 ist unser mittlerweile 12jähriger Protagonist Gregor zu sehen,
welcher auf einem Mauervorsprung vor den reichverzierten Wänden der
Menschenstadt Regalia in voller Rüstung mit erhobenem Schwert gegen die weiße
Ratte kämpft, die alle nur den Fluch nennen. Der gelbe Titel hebt sich
gelungen vom dunkelvioletten Grund ab und passt auch inhaltlich so gut zur
Handlung, dass er mir fast besser gefällt als der Originaltitel. An der
gesamten Gestaltung merkt man also auch hier wieder sofort, dass das Cover
extra für die Geschichte kreiert wurde und nicht auf einem Stockbild beruht.
Die Illustration stammt von Joachim Knappe, der auch die Vignetten an den
Kapitelanfängen erstellt und die Gestaltung der Titelblätter der drei Teile
übernommen hat. Eine so runde und der Zielgruppe entsprechende Gestaltung gibt
es einfach nur bei Kinderbüchern!
Erster Satz: "Gregor drückte den Rücken auf den kalten Steinfußboden, als er zu den
Worten an der Decke hinaufstarrte."
Anders als Band 1 bis 4 setzt "Gregor und das Schwert des Krieges" ohne
Zeitsprung direkt an den Geschehnissen des letzten Bandes an. Gregor konnte
mit seiner kleinen Schwester Boots, Luxas jungem Cousin Hazard, der verletzten
Maus Cartesian und seiner Fledermaus Ares nur knapp den Schrecken der
Feuerländer entkommen, während Luxa, Howard und Ripred immer noch im Schatten
des Vulkans versuchen, die restlichen Huscher vor den Ratten zu retten. Auch
zurück in Regalia ist Gregor nicht viel Zeit zum Verschnaufen gegönnt. Denn
nicht nur die Rattenarmee vor den Toren der Stadt nimmt immer bedrohlichere
Ausmaße an, er muss sich auch noch endlich mit der "Prophezeiung der Zeit" auseinandersetzen, über die all seine Freunde bislang Stillschweigen
bewahrt haben. Verständlich, denn der Inhalt deutet nicht nur an, dass die
Menschen dringend den Krallencode der Ratten knacken müssen, da die
verschlüsselten Inhalte ausschlaggebend für Sieg oder Niederlage sein werden,
sondern auch, dass Gregor den Endkampf gegen den Fluch nicht überleben
wird...
Schon in Band 4, "Gregor und der Fluch des Unterlandes" wurden die
Atmosphäre deutlich düsterer, die angesprochenen Themen ernster und die
Grundsteine für den Endkampf gelegt, sodass ich die Geschichte nicht mehr
uneingeschränkt für 10-12jährige empfehlen konnte. In "Gregor und das Schwert des Kriegers" wird die kindliche Sicht nun aber endgültig abgelöst durch eine abgeklärte
Schilderung der Vorkommnisse. Wir begleiten unsere Figuren in kein Abenteuer
mehr, in dem gelegentlich gekämpft wird. Was hier gezeigt wird ist nichts
anderes als Krieg inklusive abgerissener Köpfe, abgetrennter Gliedmaßen,
verbrennenden Armeen, Verstümmelung und Tod. Positiv anzumerken ist, dass
Suzanne Collins neben der blutigen Schilderung von Grausamkeiten auch ihrem
moralischen Kurs treu bleibt und genau wie in Band 1 bis 4 ihren Finalband
dazu nutzt, um einige Botschaften zu vermitteln.
"Von seiner sicheren Position hoch oben konnte Gregor das, was er sah, kaum begreifen. Es schien unwirklich, als sähe er einen Film im Fernsehen und könnte jederzeit umschalten. Es konnte nicht sein, dass das wirklich geschah, ein solches Blutbad, solch eine Verschwendung von wertvollem Leben. Wer tot so etwas? Und wozu? Was sollte das bringen? Sie töteten einander, immer mehr, immer mehr, und am Ende gab es gewaltige Verluste auf beiden Seiten... Aber was hätte sich verändert? Das Ganze kam ihm plötzlich vor wie ein absurdes Spiel, das ohne Weiteres durch ein anderes ersetzt werden könnte, ein Kartenspiel, eine Schachpartie, ein Würfelspiel. Eines, nach dem alle lebend nach Hause gehen könnten."
Anders als viele Fantasyromane mit epischer Endschlacht wird Krieg hier nicht
als Möglichkeit für den Helden, über sich hinauszuwachsen und Ruhm und Ehre
zu erlangen glorifiziert. Stattdessen wird Gewalt durchweg als
vermeidbare Eskalation geschildert, die Leben kostet und für Zerstörung sorgt.
Diese Botschaft ist zwar weder neu noch besonders subtil eingefädelt, mir
imponiert aber sehr, mit wie viel Hingabe sich die Autorin mit diesem Thema
auseinandergesetzt und es als roten Faden für ihre gesamte Reihe genutzt hat.
Trotz dieser Kontextualisierung von Gewalt, würde ich aber eindeutig
empfehlen, dass jüngere Kinder die Reihe ab Band 4 in Begleitung lesen. Das
sorgt dann auch für doppelten Spaß: denn wie bereits schon öfter erwähnt,
können durch die vielen Wendungen, guten Ideen, überraschend komplexen
Zusammenhänge sowie regelmäßige realgeschichtliche Anspielungen auch ältere
LeserInnen viel Spaß mit der Geschichte haben.
Auch in anderen Belangen weicht die Autorin in ihrem Abschlussband geschickt
typischen Fantasy-Klischees aus. So wird die Hauptentscheidung der Schlacht
nicht im Kampf selbst getroffen, sondern durch die Zusammenarbeit
verschiedener Spezies in einem geheimen Codezimmer. Die Idee, der
Entschlüsselung des Krallencodes eine so große Rolle zuzugestehen, fand ich
ganz hervorragend, da so verdeutlicht wird, dass Stärke nicht unbedingt etwas
mit der Fähigkeit ein Schwert zu schwingen zu tun hat. Außerdem ist das
Rätselraten rund um den Code eine gelungene Abwechslung zum kriegerischen Rest
der Handlung. Damit die LeserInnen aktiv miträtseln können, ist der sogenannte
Übertragungsbaum, in dem verzeichnet ist, welches Zeichen welchem Buchstaben
entspricht, im Buch an mehreren Stellen mitabgedruckt und einige Briefe und
Botschaften werden auch nicht für uns Lesende "übersetzt", sondern müssen von
uns in Eigenarbeit entschlüsselt werden. Gerade vor dem Hintergrund, dass hier
eine jüngere Zielgruppe angesprochen wird, finde ich diese interaktiven
Elemente großartig!
"Den Krieg habt Ihr begonnen,
Verbündete gewonnen.
Den Schlüssel findet nun zum Code,
sonst ist es Euer sicherer Tod.
Die Zeit ist bald um
ist bald um
ist bald um.
Mein Schwert muss bei dem Krieger sein,
nur so könnt Ihr die Sieger sein.
Doch vergesst niemals das Tick,
und das Klick-Klick-Klick.
Gebt auf die Rattenpfote acht,
mit Ihr halten sie die Macht.
Denn die Pfote ist der Bote,
in dem Krallencode.
Die Zeit steht still
steht still
steht still.
Der Prinzessin kann´s gelingen,
dieses Rätsel zu bezwingen.
Studieren muss sie und vergleichen,
das Kratzen, Kratzen, Kratzen,
hinterlistiger Rattentatzen,
denn der Name stellt die Weichen.
Mit einem Blick sah sieh den Trick,
in dem Klick-Klick-Klick.
Die Zeit läuft zurück
läuft zurück
läuft zurück.
Fließt das Blut des Monsters rot
ist der Krieger endlich tot.
So hört auf das Pock,
und das Tick-Tack-Tock.
Wollt Ihr schlafen, wollt Ihr warten,
haben die Nager die besseren Karten.
Dann sind sie die Herrscher im Land
und Ihr für alle Zeit verbannt."
Ebenfalls gut gefallen hat mir, dass die Autorin hier nicht dem üblich
linearen Handlungsverlauf folgt, in dem sich die Figuren auf die Schlacht
vorbereiten, bevor diese sich dann ewig hinzieht und zum Ende steigert. In "Gregor und das Schwert des Kriegers" gibt es zwar einige kurze Kampfszenen, diese werden aber immer wieder durch
Training, dem Aufenthalt im Krankenhaus, bei taktischen Besprechungen, im
Coderaum und durch gaaaaanz viel Warten unterbrochen. Auch wenn es weniger
konkrete Handlung gibt als in den vorherigen Bänden, zieht der Krieg rasend
schnell an einem vorbei und man kann die Geschichte nicht aus der Hand legen.
Das liegt vor allem daran, dass diese Abschnitte des Wartens mit Gedanken über
den Tod, den freien Willen und dem Hinterfragen der Prophezeiungen genutzt
wird. Auch in Band 5 wird die Rahmenhandlung durch eine solche Prophezeiung
vorgegeben, anders als zuvor ist Gregor aber nicht mehr gewillt, diese als
Realität hinzunehmen und beginnt sich zu fragen, ob die Prophezeiungen
tatsächlich die Zukunft vorhersagen, oder ob die Zukunft so eintrifft, weil
alle davon ausgehen, dass die Prophezeiung sich erfüllt. Ausgelöst wird dieser
interessante Gedankengang natürlich durch Gregors Konfrontation mit dem
eigenen Tod, aber auch dadurch, dass wir neue Informationen erhalten, die ein
anderes Licht auf den Ersteller der Prophezeiungen werfen. Gregors Entwicklung
weicht also ebenfalls von der typischen Heldenreise ab, da er an moralischer
Souveränität gewinnt, seine vermeintlichen Schwächen als Stärken anerkennt,
statt diese zu überwinden und beginnt, Autoritäten zu hinterfragen.
"Allmählich glaube ich, wir sollten uns vor allem vorwerfen, dass wir uns von Sandwich leiten lassen, anstatt einfach das zu tun, was wir für richtig halten.", sagte Gregor. "Wir benutzen ihn als Vorwand, um uns gegenseitig umzubringen. Letzten Endes sind wir diejenigen, die mit dem Schwert in der Hand dastehen."
Zum Leben erweckt wird diese elektrisierende Mischung aus Kampf, Rätsel, Schmerz und Angst mal wieder
durch
die bildhafte, aber einfach gehaltene Sprache der Autorin. Mit
lebensnahen Vergleichen, vielen Dialogen, mitreißenden Minicliffhangern am
Ende eines jeden Kapitels und wunderbar übersetzten Prophezeiungen und
Lieder konnte mich Suzanne Collins auch hier wieder erreichen und mir die Geschehnisse vor Augen führen. Bei der ein oder anderen Szene
hätte ich aber lieber nicht so genau hingesehen und habe meine bildhafte
Fantasie verflucht... Besonders schmerzhaft war für mich die Beobachtung,
wie sehr sich Gregor durch die Abenteuer der letzten Bände verändert hat. Er
hat nicht nur körperliche Narben davongetragen, die er durch lange Kleidung
im Überland verstecken muss, sondern kämpft auch mit seelischen und
psychischen Nachwirkungen dessen, was er miterleben musste. Und das ist ein
weiterer Punkt, den die Reihe wunderbar meistert (und der auch in allen
anderen Romanen der Autorin immer berücksichtigt wird, ich sage da nur "Ende
der Panem-Reihe"...): Schreckliches bleibt nie ohne Folgen. Die Geschichte
nimmt sich genügend Zeit, um auszuloten, was die Geschehnisse mit den
Figuren machen und ist sich dabei nicht zu schade, den Finger in die Wunde
zu legen. Das bedeutet natürlich ein großer Zugewinn an Glaubwürdigkeit und
Figurentiefe, leider aber auch jede Menge Schmerz beim Lesen, da man nur
schwer verwinden kann, wenn ein mittlerweile 12jähriger in Gedanken Trost
bei einem steinernen Ritter im Museum sucht, da dieser alles Schlimme
überstanden hat und nun in Frieden ruhen kann. AUTSCH!
"Sie ist gestorben."
"Ja", sagte Gregor und dachte sich, dass es einfacher war, als Boots noch nicht wusste, was Sterben bedeutet."
Für etwas mehr Heiterkeit sorgt da die neu aufblühende Liebesgeschichte
zwischen Luxa und Gregor, die ja schon in Band 4 subtil angedeutet und
vorbereitet wurde. Zwar verändern sich die Dinge zwischen den beiden recht
schnell, da ihre Beziehung aber dennoch im Hintergrund bleibt und die
Autorin selbst darauf eingeht, dass die Dringlichkeit angesichts des Kriegs
und Gregors bevorstehendem Tod die Dinge zwischen ihnen beschleunigt, stört
mich das nicht. Besonders herzergreifend fand ich die sich entwickelnde enge
Beziehung zwischen Gregors zweiter Schwester Lizzy und der Ratte Ripred,
über den wir noch einige überraschende Informationen erhalten, die das Bild
von ihm abermals wandeln. Letzterer hat sich mit seinen schneidenden
Sarkasmus, der aber nicht über sein Feingefühl und seine Prinzipientreue
hinwegtäuschen kann, im Laufe der Reihe zu meinem absoluten
Lieblingsprotagonist entwickelt. Abseits von Luxas und Gregors Romanze und
Lizzys und Ripreds überraschender Freundschaft treten die Beziehungen der
anderen Figuren aber leider ein wenig in den Hintergrund. Besonders an zwei
Stellen fand ich das sehr schade. Zum einen hätte ich gerne noch mehr über
die Ehe von Vikus und Solovet erfahren, die hier ja oft als
Gegenüberstellung von Kriegstreiberei und dem Streben nach Frieden gedient
hat. Zum anderen hätte vor allem die Verbindung von Ares und Gregor
angesichts des Endes gerne noch eine größere Rolle spielen dürfen.
Wo wir schon beim Ende sind: diesem stehe ich sehr zwiegespalten gegenüber.
Die große Stärke des Finales ist dessen sensible Auseinandersetzung mit dem
eigenen Tod, Abschied, Trauma und der Schwierigkeit, wieder zurück ins Leben
zu finden, nachdem man damit abgeschlossen hat. Was sich Suzanne Collins
hier ausgedacht hat ist nicht das, was man sich für die Figuren nach 5
Bänden voller Hoffnung, Liebe, Mut und Leid wünscht, aber realistisch. Genau
wie das Ende des letzten Bandes von "Die Tribute von Panem" zeigt die Autorin, dass der Weg zur Normalität nach einem gewonnenen
Krieg endlos lang ist und es nach einigen Taten kein Zurück mehr gibt. Auch
die Message des Endes, die sich nochmal klar gegen Krieg und für
Verständigung ausspricht, mag nun vielleicht offensichtlich und trivial
wirken, ist aber auf so herzzerreißende und eindringliche Art und Weise in
die Geschichte miteingebaut, dass man das Gefühl hat, die Autorin habe
gerade ein globales Problem gelöst.
"Die Fernsehnachrichten hatten ihn nachdenklich gemacht. Im Augenblick konnte ihm nicht passieren, aber überall auf der Welt gab es Menschen, die leiden mussten, die hungerten, flohen, einander im Krieg töteten. Wie viel Energie sie darauf verschwendeten, einander zu schaden. Wie wenig darauf, sich gegenseitig zu beschützen. Würde sich das je ändern? Wie könnte man es ändern? Er dachte an Luxas Hand in Ripreds Pfote. (...) Vielleicht war es unmöglich. Aber vielleicht auch nicht. Wie Vikus gesagt hatte, wenn man keine Hoffnung hatte, würde auch nichts passieren. Wenn man Hoffnung hatte, konnte man vielleicht einen Weg finden, um etwas zu verändern."
Schade ist am Ende nur, dass mir Vieles viel zu schnell geht und einige Fragen
offen bleiben (Spoiler: Das viel zu hohe Erzähltempo des Endes beginnt
schon beim Endkampf mit dem Fluch, der auf der einen Seite beginnt, auf der
nächsten schon vorbei ist und es verpasst, Ares´ Tod vorzubereiten und
wirklich für die Handlung zu nutzen. Ich war natürlich sehr traurig, als er
gestorben ist, sein Ende hätte man emotional aber noch besser begleiten
können, um dessen volles Potential auszuschöpfen. Direkt nach dem finalen
Kampf zwischen Gregor und dem Fluch unternimmt die Autorin dann auch noch
einen Zeitsprung von mehreren Wochen, sodass das Kriegsende sehr abrupt wirkt.
Die Szene im Stadion, die der Beginn der Friedensverhandlungen markiert, ist
zwar eine der schönsten, die ich im Fantasy-Genre jemals gelesen habe, dass
Gregor nach den Verhandlungen aber so schnell ins Überland abreist,
hinterlässt aber einen bitteren Nachgeschmack. Die Verabschiedung von seinen
Freunden wird in wenigen Sätzen abgehandelt und eine Zukunftsperspektive
erhalten wir auch nicht. Das ist in Anbetracht der Tatsache, dass er nach den
Geschehnissen emotional taub ist und sich keinerlei Gedanken an die Zukunft
erlauben kann, nur logisch, für uns Leser, die die liebgewonnenen Figuren über
5 Bände hinweg begleitet haben, ist das aber höchst unbefriedigend). Ich kann
also nur festhalten, dass ich das Ende wegen seiner Offenheit und Bitterkeit
liebe, es aus denselben Gründe aber auch hasse.
Zum Abschluss möchte ich noch Suzanne Collins meinen Dank dafür aussprechen,
dass sie mein 10jähriges Ich mit ihrer "
Gregor"-Reihe förmlich weggepustet und
für alle Zeit eng mit dem Fantasy-Genre verbunden hat! Ich bin mir sehr sicher, dass ich die Reihe nicht zum letzten Mal gerereadet habe und kann allen großen und kleinen Fans von abenteuerlichen Geschichten nur eine ausdrückliche Leseempfehlung aussprechen. Um es im Ticken,
Kratzen und Klopfen des Unterlands auszudrücken (
Viel Spaß beim Entschlüsseln! 😉):
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Fazit
"Gregor und das Schwert des Kriegers" umgeht gekonnt einige Fantasy-Klischees und besticht vor allem durch eine geballte Ladung Gesellschaftskritik, Moral und Nachdenklichkeit, ohne dass dies die Spannung mindern würde. Dieser Finalband bringt fantasievoll, mitreißend und tiefsinnig eine meiner absoluten All-Time-Favorite-Reihen zu einem Ende.
*keine WERBUNG, selbstgekauft*
Quelle Informationen: Amazon.de. Klapptexte und Zitate sind Eigentum
des Verlags oder jeweiligen Rechtinhabers.
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