Samstag, 25. Januar 2025

Kurzrezension: Eine kurze Geschichte queerer Frauen


Die Fakten

Titel: Eine kurze Geschichte queerer Frauen
Autorin: Kirsty Loehr
Verlag: Aufbau (15. Mai 2024)
Genre: Sachbuch
Seitenzahl: 241 Seiten
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Der Inhalt

Ob bekannte Namen wie Virginia Woolf, Marlene Dietrich und Hildegard von Bingen oder bisher (zu Unrecht) unbekanntere wie die der andalusischen Prinzessin Wallāda bint al-Mustakfī, Catterina Vizzani, der chinesischen Intellektuellen Wu Zao oder der trans* Aktivistin Marsha P. Johnson, die am Stonewall-Aufstand beteiligt Kirsty Loehr versammelt sie und noch viele weitere queere Frauen in ihrem außergewöhnlichen Buch feministischer Geschichtsschreibung. Nach der Lektüre sehen wir die Welt in ihrem über Jahrhunderte stramm gezogenen heteronormativen Korsett mit neuen Augen. Witzig und frech im Ton spannt Kirsty Loehr einen kritischen Bogen von der Steinzeit bis heute – und eröffnet uns ein unglaubliches Panorama an queeren Frauen, die es unbedingt zu entdecken gilt.


Die Eindrücke

Nachdem ich im letzten Jahr „Beklaute Frauen“ gelesen haben, erschien es mir nur logisch, anknüpfend nochmal einen Gang durch die Geschichte zu lesen, der sich nicht nur auf übersehene Frauenfiguren, sondern speziell Frauen mit queeren Identitäten konzentriert. Diese Perspektive ist eine interessante und wichtige Ergänzung, denn während Frauen in der Geschichte generell weniger sichtbar sind, trifft dies auf queere Frauen umso stärker zu.

Anders als erwartet stellt Autorin Kirsty Loehr in "Eine kurze Geschichte queerer Frauen" nicht im Porträtstil die Biografien queerer Frauen vor, sondern nimmt uns stattdessen auf einen chronologischen Gang durch die Geschichte mit und greift auf dem Weg einzelne Beispiele auf, die sie mal mit Anekdoten, mal mit Fakten oder Zitaten zum Leben erweckt. Die Zeitreise beginnt bei Sappho (ca. 630–570 v.u.Z.) und führt uns durch das Mittelalter, das viktorianische Zeitalter und das 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Dabei geht die Autorin auf über 130 Personen ein, weshalb ich das Buch nicht unbedingt als Hörbuch empfehlen kann - aufgrund der Vielzahl an Namen und Informationen fällt es manchmal schwer, den Überblick zu behalten.

Ebenfalls überraschend ist der sehr lockere und humorvolle Erzählton, den die Autorin hier anschlägt. Obwohl ich eine lebendige Aufbereitung bei Sachbüchern grundsätzlich sehr schätze, empfand ich die Sprache an einigen Stellen jedoch als zu provokant oder flapsig für ein aufklärendes Sachbuch, was vielleicht an der Übersetzung liegen könnte. Möglicherweise wurde im Original eine bessere Balance zwischen Unterhaltung und Seriosität gefunden. So waren durchaus sehr unterhaltsame Passagen dabei, an manchen Stellen fand ich die oft derben Ausdrücke oder stark sexualisierte Anspielungen aber etwas daneben. Kritisch hervorheben muss ich außerdem, dass das Buch zwar im Titel mit „queer“ überschrieben ist, sich jedoch überwiegend mit lesbischen Frauen beschäftigt. Andere Identitäten werden zwar erwähnt, oft jedoch nicht differenziert. Das ist insofern nachvollziehbar, als dass viele der heute bekannten Begriffe und Labels in der jeweiligen historischen Zeit noch nicht existierten. Dennoch hätte eine differenziertere Herangehensweise das Thema noch stärker bereichern können.

Das Urteil

"Eine kurze Geschichte queerer Frauen" ist ein aufschlussreiches und wichtiges Buch, das jedoch mit etwas mehr sprachlichem und thematischem Feingefühl noch überzeugender hätte sein können.


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Quelle Informationen: Goodreads.de. Klapptexte und Zitate sind Eigentum des Verlags oder jeweiligen Rechtinhabers.

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