Die Fakten
Titel: Eine kurze Geschichte queerer Frauen
Autorin: Kirsty Loehr
Verlag:
Aufbau (15. Mai 2024)
Genre: Sachbuch
Seitenzahl: 241 Seiten
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Der Inhalt
Die Eindrücke
Nachdem ich im letzten Jahr „Beklaute Frauen“ gelesen haben, erschien es mir nur logisch, anknüpfend nochmal einen Gang durch die Geschichte zu lesen, der sich nicht nur auf übersehene Frauenfiguren, sondern speziell Frauen mit queeren Identitäten konzentriert. Diese Perspektive ist eine interessante und wichtige Ergänzung, denn während Frauen in der Geschichte generell weniger sichtbar sind, trifft dies auf queere Frauen umso stärker zu.
Anders als erwartet stellt Autorin Kirsty Loehr in "Eine kurze Geschichte queerer Frauen" nicht im Porträtstil die Biografien queerer Frauen vor, sondern nimmt uns stattdessen auf einen chronologischen Gang durch die Geschichte mit und greift auf dem Weg einzelne Beispiele auf, die sie mal mit Anekdoten, mal mit Fakten oder Zitaten zum Leben erweckt. Die Zeitreise beginnt bei Sappho (ca. 630–570 v.u.Z.) und führt uns durch das Mittelalter, das viktorianische Zeitalter und das 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Dabei geht die Autorin auf über 130 Personen ein, weshalb ich das Buch nicht unbedingt als Hörbuch empfehlen kann - aufgrund der Vielzahl an Namen und Informationen fällt es manchmal schwer, den Überblick zu behalten.
Ebenfalls überraschend ist der sehr lockere und humorvolle Erzählton, den die Autorin hier anschlägt. Obwohl ich eine lebendige Aufbereitung bei Sachbüchern grundsätzlich sehr schätze, empfand ich die Sprache an einigen Stellen jedoch als zu provokant oder flapsig für ein aufklärendes Sachbuch, was vielleicht an der Übersetzung liegen könnte. Möglicherweise wurde im Original eine bessere Balance zwischen Unterhaltung und Seriosität gefunden. So waren durchaus sehr unterhaltsame Passagen dabei, an manchen Stellen fand ich die oft derben Ausdrücke oder stark sexualisierte Anspielungen aber etwas daneben. Kritisch hervorheben muss ich außerdem, dass das Buch zwar im Titel mit „queer“ überschrieben ist, sich jedoch überwiegend mit lesbischen Frauen beschäftigt. Andere Identitäten werden zwar erwähnt, oft jedoch nicht differenziert. Das ist insofern nachvollziehbar, als dass viele der heute bekannten Begriffe und Labels in der jeweiligen historischen Zeit noch nicht existierten. Dennoch hätte eine differenziertere Herangehensweise das Thema noch stärker bereichern können.
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