Montag, 3. Februar 2020

Montagsfrage #153 - 03.02.20


Hallöchen,

heute bin ich noch ein kleines bisschen mehr im Stress als letzte Woche, da ich nun nur noch genau 7 Tage Zeit habe, bis ich meine erste (und vermutlich schlimmste) Klausur im Fach "Entwicklungspsychologie" schreiben werde. Zusätzlich ist es schwül-warm und regnet wie aus Kübeln... Wie soll man da gute Laune und Motivation behalten. 


Kann man etwas über Liebe schreiben, wenn man nie geliebt hat? Kann man über Verlust schreiben, wenn man nie einen erlebt hat? Kann man über Mutterschaft/Vaterschaft schreiben wenn man selber keine Mutter oder Vater ist? Kann man über einen Flugzeugabsturz schreiben, wenn man selbst nie einen durchlitten hat? Im Sinne der Fragestellung könnte man diese Liste an Fragen noch unendlich weiterführen. Und die Vielzahl an Büchern, die von Autoren geschrieben wurden, die das ganz sicher nicht alles selber erlebt haben, gibt meiner Meinung nach eigentlich die Antwort vor. Ganz provokant ausgedrückt: Ist J.K. Rowling jemals auf eine Zauberschule gegangen, hat Tolkien jemals gegen einen Drachen gekämpft, hat Suzanne Collins Hunger gelitten und sich mit anderen bis auf den Tod bekämpft? Nein, natürlich nicht. 

Und das lässt sich auch auf Romane abseits von Fantasy beziehen. Gerade deshalb schreibt und liest man ja Romane: um nicht die echte Erfahrungen einer Person sondern ein neues, verlockendes oder erschreckendes Szenario vorgesetzt zu bekommen. Natürlich wird die persönliche Perspektive, der eigene Verständnishorizont, der Zugang des Autors zur Welt seine Geschichte immer mitprägen und bestimmt ist es einfacher (sowohl auf rein sachlicher als auch auf emotionaler Ebene) eigene Erfahrungen in eine Geschichte mit einfließen zu lassen, ich denke aber auf jeden Fall, dass man auch auf Basis von sekundären Erfahrungen einen guten Roman schreiben kann. Vielleicht kennt man eine Idee aus anderen Büchern oder Filmen, man hat von Geschehnissen aus Nacherzählungen oder von Freunden gehört, hat Berichte gelesen, gründlich recherchiert und sich dann in die Situation hineinversetzt - egal was man getan hat, um eine Zugang zu einer Geschichte zu bekommen: im Endeffekt zählt ja (zumindest bei Belletristik) nur, inwiefern der Leser die Erfahrung nachempfinden kann und weniger wie nah an der Wahrheit oder an eigenen Erfahrungen die Geschichte konzipiert wurde.

Was meint ihr dazu? Können Autoren außerhalb ihres eigenen Erfahrungsbereichs authentische Geschichten schreiben?

Liebe Grüße
Sophia


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2 Kommentare:

  1. Huhu Sophia,

    genau so sehe ich das auch. Man muss das was man im Buch schreibt nicht selbst erlebt haben. Sonst wäre das wohl gerade bei Krimis etwas seltsam XD Fitzek wäre zb dann auf jeden Fall ein Psycho XD
    Bei schwerer Themen erwarte ich aber dann auch wieder Fingerspitzengefühl und recherche. Gibt nichts schlimmeres als in einem ernsthaften Roman plötzlich über einen totalen Humbuck zu stolpern.

    Tintengrüße von der Ruby

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    1. Hey Ruby,

      ja bei schwierigen, ernsten Themen ist es denke ich schon sinnvoll, wenn man wenigstens ein bisschen von der Thematik betroffen ist. Falls das nicht der Fall ist, muss man das auf jeden Fall mit guter Recherche ausgleichen. Weil es ist echt so wie du sagst: bei einem sensiblen Thema auf totalen Mist zu stoßen ist wirklich ärgerlich!!!

      Liebe Grüße
      Sophia

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