Montag, 11. April 2022

Montagsfrage #19 - Fehlertoleranz?

Hallöchen,

die letzte Woche ist bei mir mal wieder wie im Flug vergangen. Neben der Vorbereitung meiner Master-Bewerbungen und der Literaturrecherche für meine Bachelorarbeit blieb mir kaum Zeit, mich auch nur über das verrückt gewordene Wetter zu wundern (von Schneefall über Orkanböen bis zu strahlendem Sonnenschein wurde uns in der zurückliegenden Woche wirklich alles geboten, danke April), geschweige denn Zeit zum Lesen erübrigen zu können.  Am Wochenende habe ich mir deshalb von meiner To-do-Liste "freigenommen", um endlich mein über die Woche verschlepptes CR beenden und einige aufgeschobene Blogbeiträge nachholen zu können. Ich hatte gehofft, mich danach erholt und mit neuem Elan den gut 90 wissenschaftlichen Artikeln widmen zu können, die nach meiner Recherche nun darauf warten, gelesen und ausgewertet zu werden. Doch leider klingt diese Aufgabe auch nach dem Wochenende genauso mühsam und unattraktiv wie zuvor. 😶🤷‍♀️ Vielleicht schaut meine Motivation ja vorbei, während ich mir Eure Beiträge zur heutigen Montagsfrage durchlese....


Wie empfindlich reagiert Ihr auf Tipp-, Rechtschreib- oder Übersetzungsfehler in einem Buch?


Ich würde mich selbst als recht tolerant gegenüber Fehlern einstufen und habe beobachtet, dass es stark davon abhängt, wie sehr ein Buch mich inhaltlich mitreißt, ob mir Fehler überhaupt auffallen. Mein Lesetempo hat sich durch die jahrelange Übung in Form meines täglichen Lesepensums immer weiter gesteigert und gerade wenn ich beim Lesen eines überzeugenden Romans einen angenehmen Lesefluss erreicht habe, beschäftigt mich die reine Wortebene eines Textes kaum noch. Gerade in schlecht konstruierten Szenen, in denen ich inhaltlich nicht ganz folgen, oder mich aufgrund anderer Schnitzer nicht in die Handlung fallen lassen kann, springen mir Fehler jedoch viel häufiger ins Auge und sorgen ihrerseits wiederum dafür, dass sich mein negativer Eindruck und die Schwierigkeit, in die Geschichte zu finden, verstärken. Bei in meinen Augen guten und ansprechenden Geschichten fallen mir Fehler also weniger auf, als in sowieso wenig spannenden und holprig zu lesenden Romanen.

Warum das so ist, kann man auf der Ebene des Sprach- und Leseverständnisses wunderbar erklären (wenn ich mir diesen kleinen Exkurs mal erlauben darf). Beim Lesen werden die einzelnen Buchstaben nämlich nicht nacheinander erfasst und dann mit Bedeutung versehen, wie man in diesem oft genutzten Illustrationsbeispiel sehen kann: 

"Nach eienr Stidue der Uinverstiät Cmabridge ist es eagl, in wlehcer Reiehnfogle die Bchustbaen in Wöretrn vokrmomen, das ezniige was wcthiig ist, das der estre und der leztte Bstabchue an der ritihcegn Pstoiin snid."  
 
Stattdessen erkennt unser Gehirn alle Buchstaben eines Wortkomplexes anhand ihrer Form (weshalb wir übrigens auch diesen Text lesen können, in welchem die Buchstaben durch Zahlen ersetzt wurden, die ähnliche Formen aufweisen wie die dazugehörigen Buchstaben: D1353 M1TT31LUNG Z31GT D1R, ZU W3LCH3N GRO554RT1G3N L315TUNG3N UN53R G3H1RN F43H1G 15T) und sucht die Zusammensetzung der Buchstaben im mentalen Lexikon, in welchem alle uns bekannten Wörter abgespeichert sind. Da der Abgleich der erfassten Wortmerkmale mit dem mentalen Lexikon schon beginnt, bevor man das Wort zu Ende gelesen hat, werden kürzere und uns bekanntere Wörter wesentlich schneller und schon nach wenigen Buchstaben erkannt, während kompliziertere Wörter mehr Zeit benötigen. Dieser Effekt nimmt mit steigender Übung der LeserInnen zusätzlich zu. Je geübter ein Leser, eine Leserin ist, desto weniger Hinweise (also gelesene Buchstaben) werden benötigt, um ein Wort zu identifizieren. 

Nach der Buchstabenanalyse und dem lexikalischen Zugriff erfolgt im Gehirn automatisch die syntaktische Analyse, in der die grammatikalische Struktur einer Wortfolge erfasst wird. Da alle natürlichen Sprachen stark redundant sind, sind viele Sätze ambig, also mehrdeutig, weshalb die Bedeutung eines Satzes oftmals durch den Kontext festgelegt wird (Beispiele: "Die Bäuerin verkaufte die Kuh, weil sie alt und krank war." --> Wer ist alt und krank, die Bäuerin oder die Kuh? "Er liest das Buch seiner Schwester vor." --> Gehört das Buch seiner Schwester, oder liest er es ihr vor?"). Auch hier hat unser Gehirn aufgrund der der schnellen Verarbeitungszeit eine große Toleranz für Fehler (oder ist Euch das zusätzliche "der" in diesem Satz sofort aufgefallen?). Die Ergebnisse der syntaktischen Analyse (übrigens auch Parsing genannt) wird dann im Gedächtnis in Propositionsform abgespeichert, sodass wir später noch wissen, welches Subjekt mit welchem Objekt wann was gemacht hat und der Handlung überhaupt weiter folgen können.

Gerade bei SchnellleserInnen werden die Worte und ganze Satzkonstruktionen also nur noch überflogen und die Bedeutung des Gelesenen im Gehirn frei konstruiert. Dabei kann es natürlich sein, dass der ein oder andere Fehler unterläuft und man sich verliest. Gerade bei unvorhergesehenen Wendungen, fremdsprachigen Worten oder erfundenen Ausdrücken gerät dieser Mechanismus häufig ins Straucheln. Das kann vielleicht auch der Grund sein, weshalb ich beispielsweise beim Lesen von Christopher Paolinis "Eragon"-Reihe über Wochen hinweg felsenfest davon überzeugt war, dass eine der Protagonistinnen "Nasuanda" heißt und mein Gehirn trotz häufiger Erwähnung des Namens eiskalt ignoriert hat, dass stattdessen "Nasuada" schwarz auf weiß abgedruckt war.

Vor diesem Hintergrund wird klar, weshalb kleinere Fehler wie Buchstabendreher, fehlende Endungen oder auch grammatikalische Fehlkonstruktionen oftmals nicht auffallen, sobald man logisch erfasst hat, in welche Richtung sich der Text bewegt und in einen Lesefluss geraten ist (Tipp: Wenn man also gezielt Korrekturlesen möchte, sollte man am besten mitten in einer Szene, mitten in einem Satz starten und szenisch springen, um nicht zu sehr vom Kontext des Geschriebenen mitgerissen zu werden und dabei die Textebene zu stark auszublenden😉). Auch Übersetzungsfehler fallen mir nur auf, wenn ein verwendeter Ausdruck oder ein Wortwitz im deutschen Text so deplatziert wirkt, dass ich beim Lesen ins Stocken gerate und automatisch überlege, wie das wohl in der Originalsprache formuliert worden war. Ansonsten habe ich ja selten bis nie das Original zum Vergleichen nebendran liegen, sodass mir viele mögliche Schnitzer der Übersetzung nicht auffallen werden. 

Auch wenn es also sehr stark von der sonstigen Qualität der Geschichte abhängt, wie sensibel ich auf Rechtschreib-, Tipp- und Grammatikfehler reagiere, finde ich sie doch sehr ärgerlich, da sie einfach vermeidbar sind. Ich kann verstehen, dass es gerade für SelfpublisherInnen verlockend erscheint, sich das Geld für ein Korrektorat und Lektorat einzusparen, finde das aber unter keinen Umständen eine akzeptable Lösung. Es gibt nichts Ärgerlicheres als eine gute Geschichte, die vorschnell veröffentlicht scheint und sich noch reichlich unausgegoren liest. Das ist eine wirkliche Verschwendung der guten Ideen und der vielen Zeit, die investiert wurde und so verlieren eigentlich ganz wunderbare Geschichten an Seriosität.

Das kann individuell aber auch anders sein. Es gibt viele LeserInnen, die viel bewusster, langsamer und wortnaher lesen als ich und denen wahrscheinlich dann auch mehr Fehler auffallen. Ich bin gespannt, wie das bei Euch ist!

Wie ist das bei Euch? Seid Ihr pingelige Fehlersucher, oder stören Euch Fehler nur wenig?

Liebe Grüße
Sophia
PS: Danke an meinen ehemaligen Professor, der sich Zeit genommen hat, während der Vorlesung zu "Sprache" in Allgemeiner Psychologie meine Fragen zum Lesen und Leseverständnis zu beantworten und Entschuldigung an Euch, dass ich mal wieder in einen psychologischen Exkurs abgedriftet bin ;-)
PPS: Nächste Woche ist ja Ostermontag, weshalb die nächste Montagsfrage erst wieder am 25.04 ist. Ich wünsche Euch also jetzt schonmal schöne Feiertage!


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19 Kommentare:

  1. Guten Morgen,

    tja eine gute Frage und eigentlich bin ich doch recht Fehlertolerant. Wenn ich meine Antwort aber so lese, vielleicht doch nicht so sehr, wie ich es angenommen habe.
    Fehlertoleranz in Büchern?

    Viele Grüße
    Ariane

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    1. Hey Ariane,

      Übersetzungen bei Popkulturreferenzen, feststehenden Ausdrücken, Wortwitzen oder auch von Slang gehen eigentlich fast immer schief, da finde ich es gerade in Jugendbüchern mittlerweile angebracht, sie lieber gleich in Englisch zu lassen und darauf zu vertrauen, dass die LeserInnen das trotzdem verstehen. Ich habe auch schon ganz gute Kombinationsübersetzungen gesehen, in denen dann der englische Ausdruck beibehalten, aber durch eine deutsche Übersetzung im nächsten Satz abgesichert wurde. Generell habe ich aber das Gefühl, dass Übersetzungen da in den letzten Jahren kreativer und vielseitiger geworden sind, was diese Probleme angeht... Von Mercury als Merkur will natürlich keiner lesen müssen!

      Wie spannend! Darüber, wie sich Rechtschreibfehler auf Leseschwächen auswirken, habe ich noch gar nicht nachgedacht tatsächlich ;-) Auch dein Einwand mit dem Vorlesen finde ich sehr wichtig. Setzt man den geschriebenen Text in Sprache um (was ja auch heutzutage viele Ereader automatisch können), fällt die Hirn-Korrekturfunktion für kleinere Fehler natürlich automatisch weg und man stolpert über jeden Schnitzer im Text. Da kann ich gut nachvollziehen, dass du an jedem Fehler hängen bleibst!

      Liebe Grüße
      Sophia

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  2. Guten Morgen Sophia,

    ich drücke dir die Daumen, dass sich die Motivation doch noch blicken lässt!

    Ich habe heute anlässlich deiner Frage festgestellt, dass ich mich eigentlich recht unfair verhalte, wenn ein Buch Fehler enthält. Wie sehr sie mich stören, hängt nämlich stark davon ab, ob ich das Buch ansonsten mag oder nicht. Wenn nicht, bin ich hinsichtlich Rechtschreibung und Grammatik viel strenger.

    Montagsfrage auf dem wortmagieblog
    Liebe Grüße,
    Elli

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    1. Hey Elli,

      ich kann dir nur zustimmen: eigentlich ist es in höchstem Maße ungerecht, dass man bei "schlechteren" Büchern gleich mit härteren Maßstäben misst und "besseren" Büchern Fehler lieber verzeiht. Auf der anderen Seite ist das ja aber nur eine natürliche Reaktion 🤷‍♀️😅.
      Ich würde auch sagen, dass ich einen gewissen Qualitätsanspruch an Verlagsbücher habe. Den ein oder anderen Fehler kann man natürlich verzeihen, aber sind systematisch Wörter falsch geschrieben oder häufen sich die Tipp- und Rechtschreibfehler in auffälligem Maße, ist das natürlich ein Zeichen von mangelhafter Sorgfalt und wir von mir auch automatisch in der Rezension sanktioniert.

      Liebe Grüße
      Sophia

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  3. Hallo Sophia,
    es stimmt, dass es ganz schön spannend ist, zu was unser Gehirn so alles zu fähig ist. Vielen Dank für Deinen psychologischen Exkurs :)

    Meine Montagsantwort

    Viele Grüße
    Frank

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    1. Hey Frank,

      haha gerne. Ich kann mich da nie zurückhalten ;-)
      Dein Beitrag ist ja eine sehr differenzierte Aufstellung, die ich gut nachvollziehen kann!
      Gerade bei Markennamen oder feststehenden Begriffen fällt es oft auch Laien auf, wenn Übersetzungsfehler gemacht wurden, ansonsten geht da ganz viel an mir vorbei, da ich ja nie zwei Buchausgaben parallel lese und die Übersetzungen vergleiche.
      Deine Beobachtung hinsichtlich der Textqualität von Selfpublishern kann ich auch unterstützen. Ich habe auch festgestellt, dass der Anspruch in den letzten Jahren gestiegen ist und bin im letzten Jahr tatsächlich über keinen einzigen Text mit mangelhafter Orthografie mehr gestolpert. Ich halte das übrigens auch genauso wie du: bei Selfpublishern, von denen ich noch nie etwas gelesen habe scanne ich kurz über die Leseprobe um zu sehen, ob mir Stil und sprachliche Form zusagen. Fallen mir gleich schon mehrere Fehler auf, ist das für mich auch ein Grund, das Rezensionsexemplar abzulehnen.
      Logikfehler sind natürlich auch besonders ärgerlich und besonders so offensichtliche Probleme, die einen auch ohne viel Nachdenken sofort anspringen, können einen doch böse aus dem Lesefluss herausreißen.

      Liebe Grüße
      Sophia

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  4. Hallo Sophia,

    das ist eine sehr gute Frage heute und eine sehr ausführliche (und wahnsinnig interessante) Antwort von dir - vielen Dank dafür!

    Meine Antwort

    Ich wünsche dir einen schönen Wochenstart!
    Franzy

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    1. Hey Franzy,

      freut mich sehr, dass du wieder zurück zur Aktion gefunden hast und heute mit dabei bist!
      Ich finde auch, dass es absolut kein Problem ist, wenn der ein oder andere Fehler im Text ist. Ich mache ja auch ständig Rechtschreib- und Grammatikfehler, die mir oft auch nicht auffallen, selbst wenn ich meinen Text vor dem Abschicken nochmals durchlese. Das passiert einfach.
      Ärgerlich ist es nur, wenn sich die Fehler häufen und man dadurch so genervt ist, dass man sich nicht mehr wirklich auf die Geschichte einlassen kann. Das ist dann einfach vermeidbar!

      Liebe Grüße
      Sophia

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  5. Einen schönen Montag und eine tolle Woche an alle hier!

    https://schriftweise.wordpress.com/2022/04/11/montagsfrage-19-fehlertoleranz-2215/

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    1. Hey Chris,

      Ich finde auch, dass es definitiv auf die Masse der Fehler ankommt. Um mir ein Buch, das ich mag, wirklich vermiesen zu können, müssen wirklich mehrere Fehler pro Seite auftauchen, ansonsten kann ich da gut drüber hinwegsehen (sofern der Rest passt).
      Ich müsste übrigens auch viel mehr meine eigenen Beiträge Korrektur lesen. Gerade bei längeren Rezensionen klicke ich auch öfter ganz unbedacht auf "veröffentlichen" und nehme mir nicht die Zeit, nochmal in Ruhe alles durchzulesen. Auch wenn man beim eigenen Korrekturlesen viele Fehler nicht unbedingt findet, würde das doch zumindest grobe Schnitzer ausbügeln können. Naja, vielleicht ein Vorsatz für das nächste Jahr ;-)

      Liebe Grüße
      Sophia

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  6. Hallo^^

    Wünsche ebenfalls einen schönen Montag! Bin auch heute wieder mit dabei und sehe das wie du: https://blog.kiranear.moe/2022/04/montagsfrage-217-fehlertoleranz.html

    Lg,
    Kira

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    1. Hey Kira,

      ich kann mich aktuell auch an kein einziges Buch (zumindest kein korrigiertes Verlagsbuch) erinnern, welches so voller Fehler gewesen wäre, dass es mich so stark gestört hätte, dass ich es abgebrochen hätte. Es gab schon den ein oder anderen Roman, wo es mir negativ aufgefallen ist, aber dann ziehe ich halt vielleicht nach dem Lesen einen halben Stern dafür ab und dann ist wieder gut.

      Liebe Grüße
      Sophia

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  7. Hi!
    Hier meine Antwort zur heutigen Frage. Eigentlich überflüssig, Du hast es schon schön erklärt ;-)
    Gruß
    Gitti

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    1. Huhu Gitti,

      das freut mich 😉. Heute scheinen tatsächlich viele einer Meinung zu sein, damit hätte ich nicht gerechnet (aber vielleicht kommt der "Quoten-Kommanazi" ja noch, haha). Bei Sachtexten bin ich auch eher pingelig, da ich mich da mehr konzentrieren muss und da Fehler auch häufiger schlimmere Konsequenzen haben, als bei Fiktion.

      Liebe Grüße
      Sophia

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  8. Mist, Link vergessen ;-)
    https://streifisbuecherkiste.wordpress.com/2022/04/11/montagsfrage-19-fehlertoleranz/

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  9. Guten Abend,
    ich bin heute mal wieder pünktlicher dabei:
    https://vanessas-literaturblog.de/2022/04/11/montagsfrage-11-april-2022/
    Liebe Grüße
    Vanessa

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    1. Hey Vanessa,

      ich erwähne Rechtschreibfehler auch in meinen Rezensionen, wenn sie stark gehäuft vorkommen. In seltenen Fällen habe ich auch schon einen Stern oder einen halben für mangelhafte Orthografie abgezogen. Das kommt bei mir aber wirklich fast nie vor.
      Was die Übersetzungen angeht fällt tatsächlich auch mir oft auf, wenn ÜbersetzerInnen Popkulturreferenzen nicht kennen oder verstehen. Erst kürzlich bin ich in "Never Doubt" von Emma Scott über so ein Beispiel gestolpert, das nicht wahnsinnig schlimm war, mir aber einfach aufgefallen ist. Auch wenn an der Übersetzung von Inka Marter nichts auszusetzen ist, musste ich schmunzeln, als ich die Aufschrift eines T-Shirt als "Ich schwöre feierlich, dass ich nichts Gutes im Schilde führe" übersetzt sah. Hier wurde deutlich, dass die Übersetzerin wohl die Referenz zu Harry Potter übersehen hatte, dessen bekanntes Zitat "I solemnly swear that I am up to no good" gemeinhin als "Ich schwöre feierlich, ich bin ein Tunichtgut" übersetzt wird.

      Liebe Grüße
      Sophia

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  10. Hallo Sophia,
    vielen Dank für Deinen aufschlussreichen Beitrag. Hier kommt nun meiner mit dazu.
    https://www.buecher-wie-sterne.de/wie-hoch-ist-meine-fehlertoleranz-beim-lesen/

    Liebe Grüße
    Jay von "Bücher wie Sterne"

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    1. Hey Jay,

      danke mal wieder für deinen sehr differenzierten Beitrag (in dem ich nur einen Fehler gefunden habe, haha - falls vorhanden habe ich die anderen wohl überlesen).
      Bei der Übersetzung von Namen oder feststehenden Begriffen bin ich übrigens ganz deiner Meinung: das verschandelt nicht nur Klang und Wirkung von Figuren oder Schauplätzen, sondern ist auch gänzlich unnötig. Wenn eine unbedarfte Person beim Lesen die Anspielung im englischen Namen nicht versteht, ist das kein Drama, den gesamten Klang eines Namens zu verändern, hingegen schon. Ein Beispiel, über das ich mich immer wieder ärgere und das mir da sofort in den Sinn gekommen ist, ist die Übersetzung von "Jon Snow" zu "Jon Schnee" in "Game of Thrones.

      Liebe Grüße
      Sophia

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