Mittwoch, 27. April 2022

Kurzrezension: Hiding Hurricanes


Die Fakten

Titel: Hiding Hurricanes
Autorin: Tami Fischer
Verlag: Knaur (1. Oktober 2020)
Genre: New Adult
Seitenzahl: 416 Seiten
Weitere Bände: Fletcher-University-Reihe:
Burning Bridges (Band 1)
Sinking Ships (Band 2)
Moving Mountains (Band 4)
Crushing Colors (Band 5)
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Der Inhalt

Tagsüber unscheinbare Studentin, abends schillernde Nachtklub-Tänzerin: Lenny James lebt ein gefährliches Doppelleben. Um ihr Geheimnis zu wahren, trägt sie tagsüber nur unförmige Männerkleider und lässt niemanden zu nah an sich heran. Das gilt ganz besonders für den Frauenschwarm Creed Parker, in den sie sich gegen ihren Willen verliebt hat. Als Creed eines Abends in dem Nachtklub auftaucht, in dem Lenny arbeitet, und einen privaten Tanz bei Lennys Alter Ego »Daisy« bucht, ist sie so durcheinander, dass es entgegen aller Regeln zu einem heißen Kuss kommt. Zwar erkennt Creed Lenny nicht, doch er verliebt sich in die geheimnisvolle »Daisy« und unternimmt alles, um die Tänzerin näher kennenzulernen. Und während Creed – ohne es zu ahnen – Lenny hinter ihrer Maske immer näher kommt, bahnt sich eine Katastrophe an, die ihr Leben zerstören könnte … .


Die Eindrücke

Handlung: Nachdem mich Band 2 der "Fletcher University Reihe" von Tami Fischer weit mehr überzeugen konnte als Band 1, hatte ich große Hoffnungen in Band 3 gesetzt. Leider konnte mich die Geschichte um Lenny und Creed nur mäßig packen, da "Hiding Hurricanes" deutlich weniger spannend, mitreißend und atmosphärisch ist, als die Grundidee versprach. Denn der Gedanke, den "Friends to lovers"-Trope mit einer einem Doppelleben rund um das Thema Tanzen und Stripclub zu mischen, hätte wahnsinnig interessant sein können. Statt wie in Band 2 eine irrsinnige Chemie und Spannung zwischen den Figuren aufzubauen, beschert uns die Handlung jedoch nur jede Menge emotionales Hin und Her, welches etwa 200 Seiten lang trägt, bevor man fast ein wenig genervt davon ist. Gerade im Mittelteil gibt es viele Wiederholungen von ähnlichen Szenen und dadurch, dass die Konflikte sich auf genau das beschränkt, was schon nach dem Lesen den Klapptextes absehbar war, schleppt sich die Geschichte ein wenig träge dahin. 

Figuren: Auch die beiden Hauptfiguren konnten meine Erwartungen leider nicht ganz erfüllen. Lenny war mir zwar grundsätzlich sympathisch und auch ihr Konflikt rund um ihre beiden Identitäten wurde glaubhaft vermittelt. Neben der Tatsache, dass sie sehr lange für ihre Erkenntnisse braucht hat mich aber ... -nennen wir es mal ganz wertfrei- "überrascht", dass sie weitaus weniger taff und dafür deutlich verletzlicher auftrat, als ich das nach den anderen Bänden angenommen hatte. Das ist überhaupt kein Problem, ich fand es jedoch etwas schwierig, das hier von ihr präsentierte Bild mit dem Eindruck zu vereinbaren, welchen ich nach Band 1 und 2 von ihr hatte. 

Auch mein Bild von Creed wurde hier nicht unbedingt bestätigt. Zunächst muss ich anmerken, dass er als Love Interest generell sehr blass bleibt. Wichtige Informationen zu ihm erhalten wir erst in den letzten zwei Kapiteln, was den Effekt hatte, dass er bis zum Ende kaum einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen konnte, als Figur wenig greifbar war und in meinem Kopf mit vielen anderen Love Interrests verschwamm. Neben dem Fakt, dass er sehr blass blieb, fand ich es auch einfach unglaubwürdig, dass Creed Lenny nicht schon viel früher in Daisy erkennt. Vor allem vor dem Hintergrund, dass Creed in den anderen Bänden als sehr aufmerksamer Beobachter und sensibler Freund aufgetaucht ist, wäre die Offenlegung ihrer Rolle in meinen Augen spätestens ab ihrer Begegnung hinter dem Club überfällig gewesen. Dass er hier 400 Seiten lang mit einem derartigen Brett vor dem Kopf umherstolziert, fand ich schlichtweg realitätsfern, was zu einem künstlichen In-die-Länge-ziehen des Konflikts geführt hat. 

Kritisieren muss ich hier ebenfalls, dass die Kapitelübergänge zum Teil sehr holprig waren und sich mir nicht immer offenbart hat, weshalb nun wer erzählen darf. Die Erzählperspektive wechselt zwischen Lenny, Daisy und Creed, wobei vor allem letzterer sehr wenig Raum bekommt und eigentlich nur bei ergänzenden Handlungssträngen zu Wort kommt. Es gab mehrere Szenen, bei denen ich am Kapitelende fest davon ausgegangen bin, dass nun aus Creed Perspektive an das Geschehen angeknüpft werden würde und fast entsetzt war, dass ein Zeitsprung zu einer ganz anderen Szene folgte. 

Schade ist auch, dass die Freundesgruppe aus Lennys Sicht sehr oberflächlich erschien. Gerade Ella, Summer und Savannah waren hier kaum mehr als zum Leben erweckte Klischees. Nebenfiguren, die etwas mehr Substanz bekommen haben sind hier Alma, Vince und mein persönliches Highlight - die Stripperin Gigi.

Schreibstil: Den ansonsten eher mittelprächtigen Gesamteindruck ordentlich aufpoliert hat wieder Tami Fischers flüssiger, humorvoller und emotionaler Schreibstil. Die Dialoge sind knackig, Popkulturreferenzen und Anspielungen erweichen das Nerdherz, in den romantischen Szenen knistert es ordentlich und neben lockerer Romantik rockt "Hiding Hurricanes" auch ernstere, tiefgründigere Szenen. Auch wenn mich diese Geschichte also nicht so sehr überzeugen konnte wie die Vorgänger, werde ich allein wegen Tami Fischers süchtigmachender Art zu Schreiben nach den beiden übrigen Bänden der Reihe greifen und Savannahs und Summers Geschichten lesen.


Die Zitate

"Die Musik leitete mich durch die Schritte. Es waren rhythmische, betörende Bewegungen. Verführerisch und geheimnisvoll. Glück durchströmte mich, während ich mich um die Stange herum, von ihr weg und wieder zurück bewegte. Die Bühne war mein Reich, und ich kostete all den Platz voll und ganz aus. Hier oben war ich in meinem Element. Jede Show war wie ein Theaterstück, in welchem ich Hauptrolle, Regie und Drehbuch selbst in der Hand hatte. Es waren wortlose Geschichten voller Sehnsucht, Lust und Geheimnisse."

"Wir alle haben Angst. Das Entscheidende ist, was wir daraus machen."

Das Urteil

"Hiding Hurricanes" dreht sich um eine grundsätzlich sehr interessante Idee, deren Umsetzung jedoch wenig reizvoll und etwas zäh daherkommt. Auch wenn mich die Figuren und die Handlung weniger überzeugen konnten als in Band 2, sichert aber Tami Fischers Schreibstil den Unterhaltungsfaktor!


*keine WERBUNG, selbstgekauft*

 Quelle Informationen: Amazon.de. Klapptexte und Zitate sind Eigentum des Verlags oder jeweiligen Rechtinhabers.

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