Montag, 25. April 2022

Montagsfrage #20 - Lesewerbung zum Welttag des Buches

Hallöchen,

Das vergangene Wochenende habe ich mit einer Freundin in München verbracht, und meine Semesterferien auf schöne Art ausklingen lassen. Ab heute beginnt nun offiziell mein neues (und übrigens letztes Bachelor-)Semester - zum ersten Mal seit 4 Semestern wieder in Präsens (drückt mir die Daumen, dass ich meine KommilitonInnen noch erkenne😅) - und ich freue mich riesig darauf, mal wieder in den Hörsaal zu dürfen. 

Nachdem die Montagsfrage ja letzte Woche auf den Ostermontag gefallen ist und deshalb ausgesetzt wurde, geht es heute wieder wie angekündigt weiter (übrigens schon mit der ZWANZIGSTEN Montagsfrage, wie sind wir nur so schnell an diesen Punkt gekommen👀?!?). Anlässlich des Welttags des Buches, welcher ja am vergangenen Wochenende war, gibt es diesmal eine etwas andere Frage, für die ihr gerne kreativ werden und Euch etwas abseits einer reinen Textantwort ausdenken könnt:


Lesewerbung zum Welttag des Buches: Wie würdet Ihr Nicht-LeserInnen Euer Hobby schmackhaft machen?


Um ein bisschen die Werbetrommel für das Lesehobby anzukurbeln habe ich eine kleine Infografik im Stil einer Werbebroschüre entworfen. Auch wenn ich am liebsten einen ganzen Aufsatz über meine Liebe zum Lesen geschrieben hätte, habe ich mich auf die aus meiner Sicht fünf überzeugendsten Argumente beschränkt, die hoffentlich jeden vernunftbegabten Menschen überzeugen können ;-)

An erster Stelle steht für mich beim Lesen natürlich erstmal der Unterhaltungswert: Durch Bücher kann nicht nur man ganz wunderbar der Realität entfliehen und sich ablenken, sondern auch neue Dinge ausprobieren, ferne Länder bereisen, unbekannte Fähigkeiten erhalten und Abenteuer erleben, die man sonst nicht erfahren würde. Geschichten können - gut erzählt - eine ganze Emotionspalette hervorrufen und sowohl zum Lachen als auch zum Weinen bringen. Klar kann man sich zum Unterhalten auch andere Medien suchen - Podcasts, Filme, Serien, etc. - aber für mich besonders am Lesen ist, dass man für eine kurze Zeit, fiktiven Personen nicht nur bei etwas BEGLEITET, sondern man tatsächlich das Gefühl hat, die Person zu SEIN! Man bleibt beim Lesen kein distanzierter Beobachter und hört fremden Menschen zu oder betrachtet Schauspieler, sondern ist alleine mit der Geschichte, sodass nichts zwischen mir und den Figuren steht als meine Fantasie. Und das kreiert eine Intimität und Individualität, die bei keinem anderen Medium möglich ist, 

Nicht meine Hauptmotivation aber nicht zu verachtende positive Nebeneffekte sind die Gründe 2-5. Lesen trainiert natürlich das Gehirn ungemein, erweitert den Wortschatz und verbessert das Grammatikverständnis und die eigene Schreibfertigkeiten. Außerdem fördert Lesen die Konzentration, die Kreativität und soziale Intelligenz, in dem man dazu angeregt wird, sich in andere Menschen und deren Gefühlslagen hineinzuversetzen. Auch abseits von Sachbüchern vermitteln Geschichte überdies häufig moralische Grundlagen, stellen allgemeines Kulturgut dar, diskutieren gesellschaftlich wichtige Themen oder liefern Hintergrundinformationen zu bestimmten Thematiken, die man so niederschwellig aufnehmen und dazulernen kann. Man sagt also nicht umsonst: "Lesen gefährdet die Dummheit"

Durch das Gehirntraining kann Lesen außerdem Alzheimer vorbeugen. Studien zeigen, dass Menschen, die sich in ihrem Leben besonders häufig mit komplexen geistigen Aufgaben beschäftigen und ihr Gehirn immer wieder herausfordern, auch im Alter länger mental fit bleiben. Und auch wenn das jetzt verrückt klingt, lebten laut WissenschaftlerInnen der US-amerikanischen Universität Yale Menschen, die pro Tag dreieinhalb Stunden lang Bücher lasen, im Schnitt 23 Monate länger als NichtleserInnen. Über 12 Jahre hinweg haben die ForscherInnen 3635 Menschen im Alter über 50 bezüglich ihrer Lesegewohnheiten begleitet und ihre Studie dann im Fachmagazin "Social Science and Medicine" veröffentlicht. Dabei kann auch eine Rolle spielen, dass Lesen vermag, das Stresslevel zu senken, beim entspannen und auch beim Einschlafen hilft.

Zuletzt dürfen wir LeserInnen uns auch über folgenden angenehmen Nebeneffekt freuen: Wer in der Öffentlichkeit liest, wird von Mitmenschen nicht nur als intelligenter, sondern auch  attraktiver und begehrenswerter eingeschätzt sowie als Gesprächspartner bevorzugt. Na wenn das kein Grund ist...😎

Was bedeutet Lesen für Euch? Welche Argumente würdet Ihr gegenüber Nicht-LeserInnen vorbringen? 

Liebe Grüße
Sophia


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14 Kommentare:

  1. In der vergangenen Woche hat das System meine Antwortversuche geschluckt und auch das hier ist der zweite Versucht, meinen Beitrag zu hinterlassen - argh:

    https://aequitasetveritas.wordpress.com/2022/04/25/montagsfrage-333/

    Lest! Lest mehr! ;-)

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    1. Huhu,

      oje, dann freut es mich, dass dein Kommentar jetzt endlich durchgekommen ist! Das Bloggerprogramm macht manchmal, was es will 🤷‍♀️. In letzter Zeit hatte ich eigentlich keine Probleme, aber vor zwei Monaten konnte ich auch keine Kommentare hochladen...

      Naja, jetzt hat´s ja erstmal geklappt! Du hast da tolle Argumente gesammelt, die ich zumeist auch so gefunden habe. "Lesen hilft, mit anderen ins Gespräch zu kommen" hatte ich bisher noch gar nicht bedacht, da hast du aber absolut recht: ein Buch kann ein wunderbarer Gesprächseinstieg sein und Menschen zusammenbringen oder verbinden - das sieht man ja auch an den Bookcommunities, die sich auf den unterschiedlichsten Portalen und Netzwerken immer wieder bilden.

      Liebe Grüße
      Sophia

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  2. Huhu Sophia,

    freut mich, dass du endlich wieder in Präsenz in die Uni kannst!

    Ich muss heute mit einer kurzen Antwort ohne Argumente enttäuschen. Ich versuche nämlich nicht, Nicht-Leser_innen mit Fakten davon zu überzeugen, sich meinem Hobby zu öffnen. Das hat meiner Erfahrung nach niemals positive Effekte. Was ich stattdessen tue, erkläre ich in meinem Beitrag.

    Montagsfrage auf dem wortmagieblog
    Liebe Grüße,
    Elli

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    1. Hey Elli,

      danke, ich freue mich auch riesig, dass es endlich mal wieder in den Hörsaal geht!!!

      Was deinen Beitrag angeht kann ich dich zu einem gewissen Grad wieder verstehen. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass man die Begeisterung für das Lesen bei anderen eher durch konkrete Geschichten und Empfehlungen wecken kann, als durch faktische Argumente. Mit belehrenden Überzeugungsversuchen kommt man ja generell oft nicht weit, da schaltet sich ganz automatisch irgendwann eine Abwehrhaltung im Gegenüber ein, das bemerke ich auch oft bei mir selbst, wenn andere mich zu etwas überreden wollen. Dennoch hatte ich auch schon Gespräche mit Nicht-LeserInnen, in denen ich mit Argumenten erklären musste, was mich zum Lesen treibt und werde immer wieder gefragt, was mir das Lesen bedeutet. Und für diese Gelegenheiten finde ich es ganz gut, ein paar Erklärungen in der Hinterhand zu haben und auf potenzielle Einwände oder Ängste reagieren zu können.

      Liebe Grüße
      Sophia

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  3. Guten Morgen zusammen,

    mein heutige Beitrag ist etwas umfangreicher geworden :) Übrigens schöne Grafik. Ich hatte zuerst gedacht, dass Du die von irgendwo kopiert hast.

    Viele Grüße und guten Start in die Woche
    Frank

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    1. Hey Frank,

      ich finde den Tag-des-Irgendwas-Dschungel auch reichlich unübersichtlich und nur bedingt notwendig 😋 Der Welttag des Buches verbinde ich aber noch aus meiner Kindheit mit der "Ich schenk dir eine Geschichte"-Aktion, bei der wir als Grundschulkinder am Welttag des Buches immer eine kostenlose Geschichte erhalten haben, was ich natürlich immer großartig fand. Ansonsten findet am Welttag es Buches in unserer örtlichen Buchhandlung immer eine offene Lesenacht statt und ein paar ansässige Verlage öffnen ihre Pforten. Ob es Aktionen gibt, ist aber sehr ortsabhängig und ob dieses und die letzten Jahre aufgrund der Pandemie so viel stattgefunden hat, weiß ich auch nicht. Es kann also gut sein, dass bei dir in der Gegend nicht so viel läuft und du davon nicht viel mitbekommen hast :-)

      Zu deinem Beitrag: So sehr in die Tiefe habe ich gar nicht gedacht beim Verfassen meiner Antwort, muss ich gestehen 😅. Du hast natürlich absolut recht, dass man die Adressaten der "Buchwerbung" berücksichtigen muss und es wohl am sinnvollsten ist, ganz konkret auf die Gründe einzugehen, die am Lesen hindern und Ängste zu nehmen. Ich denke mit Zeit, Geld, Vielfalt und Anspruch hast du die wichtigsten Gründe genannt, weshalb die meisten Menschen eher ungern lesen...

      Liebe Grüße
      Sophia

      PS: Vielen Dank für das Kompliment zur Grafik, ich dachte, wir könnten die Montagsfrage diese Woche ein bisschen auflockern und da ich sowieso schon länger eine solche Grafik im Kopf hatte, habe ich die einfach schnell erstellt. 😁

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  4. Hallo,

    das letzte Semester, wie aufregend. Im Gegensatz zum letzten Semester, bin ich diesmal wieder ohne Präsenz. Vor kurzem war ich schon mal in der Montagsfrage auf meine Leseschwäche eingegangen. Ich bin erst spät begeistert vom Lesen gewesen, was mich abgehalten hat...
    Beim Lesen gibt es eine Nische für alle

    Für die niedrige Einstiegsschwelle werde ich diese Woche auch zwei Romanklassiker als Comicadaption vorstellen.

    Viele Grüße
    Ariane

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    1. Hey Ariane,

      oje schade. Das mit der Präsenzregelung ist aber auch überall sehr unterschiedlich. Für mich ist es jetzt die erste Präsenzveranstaltung seit 2 Jahren, während andere durchgängig vor Ort Uni hatten, oder jetzt wieder umsteigen... Alles sehr undurchsichtig. Ich wünsche dir auf jeden Fall einen guten Start ins neue Semester!

      Toller Beitrag übrigens! Eine niedrige Einstiegsschwelle anbieten, Ängste nehmen und auf Alternativen hinweisen gehört definitiv auch dazu, wenn man NichtleserInnen Bücher erfolgreich schmackhaft machen möchte. Wie toll, dass du da deine persönlichen Erfahrungen mit uns teilst!

      Liebe Grüße
      Sophia

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  5. Eine sehr schöne Frage mal wieder und (ebenfalls mal wieder) schon eine echt super Antwort. Ich habe mich trotzdem daran versucht: https://schriftweise.wordpress.com/2022/04/25/montagsfrage-20-na-lust-zu-lesen-2217/

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    1. Hey Chris,

      haha, danke dir!

      "Lesen geht immer" ist echt ein Argument, das mich sofort überzeugt hat. Tatsächlich nehme ich auch überall ein Buch mit hin und nutze jede freie Minute (außer beim Autofahren, da gehöre ich leider zu den unglücklichen Prozenten, denen es beim Lesen schlecht wird 😕), um meine Nase in meinem Buch zu vergraben. So kommen einem Wartezeiten nicht so lange vor, man spart jede Menge Zeit und hat immer ein bisschen Stabilität, Ablenkung und Ruhe mit dabei, um sich ohne großen Aufwand auch aus stressigen Situationen reißen zu können.

      Auch das "Klugscheißer-Argument" fühle ich sehr 😌 Man kann mit Büchern wirklich wahnsinnig gut angeben, haha!

      Das mit dem Nicht-Angelabert-Werden kann allerdings auch nach hinten losgehen. Beim Zugfahren verstecke ich mich auch ab und zu hinter einem Buch, wenn ich keine Lust auf ein Gespräch habe, manchmal bin ich aber auch schon speziell auf das gerade gelesene Buch angesprochen worden, wenn ich in der Öffentlichkeit gelesen habe. Bücher bilden nämlich einen wunderbaren Anknüpfungspunkt für ein Gespräch ;-)

      Liebe Grüße
      Sophia

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  6. Hallo^^

    Die Grafik sieht echt klasse aus, hätte auch erst gedacht, du hättest sie vllt von irgendeiner Verlagsseite oder so^^°
    Ich bin heute auch wieder mit dabei, würde aber ehrlich gesagt gar nichts machen: https://blog.kiranear.moe/2022/04/montagsfrage-218-lesewerbung.html

    Lg,
    Kira

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    1. Hey Kira,

      freut mich, dass meine Grafik so gut ankommt 😁!
      Ja stimmt, ich bin auch nicht dafür, Menschen endlos vollzulabern und zwanghaft zu versuchen, sie vom eigenen Hobby überreden zu wollen - leben und leben lassen ist da ein wichtiger Grundsatz!
      Bei Büchern erfasst mich da aber allerdings manchmal ein gewisser Missionstrieb und ich kann es ab und zu nicht lassen, Menschen zum Lesen inspirieren zu wollen. ;-) Man kann es ja unaufdringlich tun und es lassen, wenn man das Gefühl hat, andere zu nerven. Ich denke aber, dass es ganz normal ist, dass man bei Dingen, die man liebt, den Drang verspürt, andere ebenfalls davon überzeugen zu wollen. Vielleicht bist du da einfach beherrschter als ich, haha!

      Liebe Grüße
      Sophia

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  7. Hallo Sophia,
    um einen Tag verspätet, aber es ist auch wieder ein langer Beitrag geworden. Ich hoffe, er gefällt Euch allen.
    https://www.buecher-wie-sterne.de/gute-gruende-fuers-lesen/

    Liebe Grüße
    Jay von "Bücher wie Sterne"

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    1. Hey Jay,

      danke für den sehr ausführlichen Artikel!
      Gerade aus Lehrerperspektive kann ich das gut nachvollziehen ;-)

      Liebe Grüße
      Sophia

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