Die Fakten
Titel: First
Autorinnen: Ali Hazelwood
Verlag: Amazon Original Stories (7. Oktober 2025)
Genre: Dystopian Romance Novelle
Seitenzahl: 136 Seiten
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Der Inhalt
Meine Eindrücke
Handlung: Als bekennender Ali-Hazelwood-Fan war für mich selbstverständlich, auch ihre neue postapokalyptische Novelle "First" direkt nach dem Release zu lesen. Besonders nachdem mich ihre letzte Novelle, "Hot for Slayer" so begeistert hat, war ich gespannt, was sich die Autorin diesmal ausgedacht hat. Inhaltlich verbindet die Geschichte Omegaverse-Elemente mit einer politisch aufgeladenen Science-Fiction-Welt, in der Familienclans in einer Fluchtburg inmitten einer überfluteten Welt um Macht ringen – eigentlich ein spannendes Konzept, das viel Raum für Konflikte und große Gefühle bieten könnte. Doch statt der gewohnten Mischung aus kluger Spannung und prickelnder Dynamik zwischen zwei ebenbürtigen Figuren erwartete mich eine Handlung, die sowohl in der psychologischen Plausibilität als auch in der romantischen Entwicklung enttäuschend flach blieb.
Figuren: Was mich am allermeisten irritiert hat ist die fragwürdige Dynamik zwischen den beiden Hauptfiguren. Der männliche Protagonist äußert nicht nur offen Gewaltfantasien – er spricht in wörtlicher Rede über Vergewaltigung und kündigt an, der Heldin Schmerzen zuzufügen und es zu genießen, ohne ironische Distanz oder späteres moralisches Innehalten. Die Heldin Sofia selbst bleibt dabei erstaunlich passiv; ihre emotionale Reaktion wirkt unklar, ihr Innenleben schemenhaft. Ihre Annäherung geschieht nicht über Anziehung, innere Konflikte oder unterschwellige Sehnsucht, sondern über Machtgefälle, Überwältigung und sexuelle Erniedrigung – inklusive Szenen, in denen er sie vor ihrem Ehemann „beansprucht“ und dies auch noch als Triumph inszeniert. Dass der Text diese Dynamik nicht kritisiert, sondern romantisch auflädt, hat mich beim Lesen zutiefst befremdet. Es war das erste Mal, dass mir eine Hazelwood-Novelle nicht nur nicht gefallen, sondern mich beim Lesen aktiv unwohl fühlen ließ. So war "First" tatsächlich das erste Mal, dass ich überlegt habe, ein Ali Hazelwood Buch abzubrechen...
Schreibstil: Und ganz ehrlich: Wäre First nicht nur 136 Seiten kurz und im gewohnt leicht zugänglichen Ton erzählt, hätte ich vermutlich tatsächlich abgebrochen. So war die Geschichte immerhin an einem Abend gelesen – aber nicht mit Freude. Ali Hazelwoods typische Mischung aus Humor, Herz und feinem emotionalem Gespür, die sonst selbst dunklere oder spitzere Prämissen in etwas Warmherziges verwandelt, fehlt hier nahezu vollständig. Anstelle von Chemie oder emotionaler Spannung dominieren harte, aggressive Interaktionen, die weder als Dark-Romance-Konzept funktionieren noch als bewusster Tabubruch gelesen werden können, da ihnen jede innere Reflexion fehlt. Das Ergebnis ist eine überraschend kalte, distanzierte und – trotz heftiger Inhalte – sogar langweilig wirkende Novelle, die für mich weder emotional noch erzählerisch funktioniert hat. Schade!
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