eigentlich habe ich heute Morgen eine ganze Menge zu tun, da für mich heute der letzte Uni-Tag vor der Weihnachtspause ansteht. Da Antonia heute aber eine meiner vorgeschlagenen Fragestellungen gewählt hat, muss ich natürlich zuerst noch schnell auf die Montagsfrage antworten:
Sind Social Media Kanäle wie YouTube oder Instagram eine Alternative zum klassischen Buchblog oder hat das klassische Bloggen Zukunft?
Die Frage nach der Zukunft der Blogs stelle ich mir seit etwa einem Jahr immer wieder, seit dem ich durch Google Analytics bemerkt habe, dass die Hauptzugriffsquellen für meinen Blog meine beiden Accounts auf Instagram und Facebook mit den dort hinterlegten Links zum Blog sind. Das bedeutet, ich werde weniger oft durch meine Rezensionen oder Bilder gefunden (die ja eigentlich das Kernstück meines Blogs sind), als dass Follower auf Social Media einen kurzen Blick auf meinen Webblog werfen. Das fand ich im ersten Moment etwas ernüchternd. Ich will Euch auch gar nicht verschweigen, dass die Besucherzahlen meines Blogs generell sehr dürftig sind. Versteht mich nicht falsch, es geht mir nicht nur um die Zahlen beim Bloggen (wenn das so wäre, hätte ich schon vor Jahren aufgehört) - Es ist aber trotzdem ein schönes Gefühl, wenn man ab und zu auch bemerkt, dass überhaupt jemand liest, was man geschrieben hat. Auf Instagram hingegen bin ich Teil einer kommentierfreudigen, fluorierenden Community, mehrere Tausend Menschen schauen meine Bilder, Kurzrezensionen, Leseupdates, Gedanken und Zitate an und teilen mir meine Meinung mit.
Während auf meinem Blog pro Beitrag nur LeserInnen im niedrigen zweistelligen Bereich vorbeischauen und auch nur ab und zu mal ein Kommentar hinterlassen wird, ist der Kanal, den ich nur mit Puzzlestücken aus meinen Rezensionen und mit den Bildern, die sowieso schon gemacht wurden, betreibe also viel erfolgreicher als der eigentliche Blog. Selbst auf Facebook, wo ich wirklich nur die aller nötigsten Schritte unternehme, um als "aktiv" zu gelten und den Acoount in meiner Freizeit kaum nutze bin, ist die Interaktionsrate höher, als auf meinem Blog. Ich ziehe daraus den Schluss, dass das klassische Blog-Format also tatsächlich keiner besonders rosigen Zukunft entgegensieht (zumindest, wenn man sich nicht noch auf anderen Portalen und Kanälen präsentiert, um Leser auf den Blog umzulenken). Das ist jedoch nicht nur meine eigene Beobachtung. Ich habe schon mit einigen BloggerInnen geschrieben, die ihren Webblog nach langem Überlegen aufgegeben haben und nun nur noch über Social Media aktiv sind. Seit Verlage damit begonnen haben, auch BloggerInnen, die keinen eigenen Webblog haben und "nur" auf Bookstagram unterwegs sind, Rezensionsexemplare auszuteilen, ist man also auf diesem Weg auch nicht benachteiligt. Im Gegenteil: häufig sind hohe Followerzahlen auf Social Media Kanälen sogar Voraussetzung für eine Kooperation.
Kein Wunder, dass ich mich frage, ob Webblogs überhaupt eine Zukunft haben. Ganz von der bitteren Realität abgesehen finde ich aber nicht, dass Bookstagram, Booktube und Co wirklich gute Alternativen zum klassischen Bloggen gibt. Ich für meinen Teil betreibe Social Media (Instagram und Facebook) und diverse Leseportale wie Lovelybooks, Goodreads, Lesejury oder Mojoreads nur nebenher zum Vergrößern meiner Reichweite und kann mir nicht vorstellen, meine Blogger-Tätigkeit darauf zu beschränken. Dafür gefällt mir das textlastige "Schwafelformat" meines Webblogs viel zu gut. Dass ich mich hinter einer Kamera nicht wohl fühle und deshalb auf Booktube keine Chance habe, habe ich schon sehr früh begriffen. Auch das "Sich-Kurz-Fassen" bei Instagram-Captions oder Storys musste ich erst lernen. Ich für meinen Teil werde also noch eine ganze Weile stoisch vor mich hinbloggen (ich fühle mich ohne Zeichenbegrenzung und dafür mit der Intimität einer wohlmeinenden wenn auch kleinen Bubble einfach zu wohl) und darauf hoffen, dass sich der Trend Weg vom immer schnelleren, oberflächlicheren und bildlastigeren Social Media zurück zum informations- und textbezogenen Blog wieder umkehrt.
Ahoi Sophia,
AntwortenLöschenich kann mich dir nur anschließen... ich liebe es zwar, schöne Fotos von Büchern zu machen und auf IG rumzustöbern, finde es aber super schade, wenn die Followerzahlen über Inhalt & Qualität der Rezensionen gestellt werden, denn letztlich bin ich ja Bloggerin und nicht irgendein Contentcreator auf Instagram...
Liebe Grüße & ein wunderbares, frohes Fest
Ronja von oceanloveR
Hey Ronja,
Löschenja, ich denke wie sehr man sich mit den neuen Formaten wohlfühlt ist auch einfach Typsache und hängt mit dem Selbstverständnis als Blogger zusammen. Ich sehe mich auch wie du in erster Linie als Bloggerin und gehe mit dem Instagram-Trend zwar einigermaßen mit, kann mir aber niemals vorstellen, meinen Blog dafür aufzugeben. Dafür ist Instagram auch einfach nicht das geeignete Format. Zwar gibt es eine wirklich tolle Community, die die Oberflächlichkeits-Vorurteile teilweise widerlegen, um Texte und Inhalte zu teilen passt ein Webblog aber einfach besser finde ich.
Liebe Grüße
Sophia
Ahoi Sophia & ein frohes Neues!
LöschenIch kann dir nur zustimmen; schön auf den Punkt gebracht :)
LG Ronja
Danke! Dir auch ein frohes, inspirierendes und gesundes neues Jahr!
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