Montag, 4. September 2023

Montagsfrage #82 - Umgang mit negativem Feedback?

Hallöchen,

zurück aus der kurzen Sommerpause geht es heute weiter mit einer für mich sehr interessanten Frage zum Umgang mit negativem Feedback.

Wie immer gibt´s auch eine Kurzversion der Frage, für die Ihr dem Pop-Up-Fenster folgen könnt (falls Ihr einen Pop-Up-Blocker aktiviert haben solltet, könnt Ihr auch einfach DIESEN LINK verwenden). 


Habt Ihr auf Beiträge schonmal negatives Feedback bekommen und wie geht Ihr damit um?

Ich kann die heutige Frage eindeutig bejahen. Auch wenn die Bookcommunity eine der nettesten und tolerantesten überhaupt ist und der Umgangston nicht unbedingt von gegenseitigen Anfeindungen geprägt ist, kann wohl kaum eine Person, die Inhalte ins Netz stellt, von sich behaupten, noch nie negatives Feedback bekommen zu haben. Seien es unüberlegte Kommentare auf Social Media, Nachrichten unzufriedener AutorInnen oder harsch formuliertes Unverständnis gegenüber der eigenen Meinung von anderen LeserInnen, die ein Buch viel besser oder viel schlechter fanden als ich - ich habe schon öfter eine negative Rückmeldung bekommen. 

Dabei stelle ich mir immer die Frage, ob es sich um konstruktives Feedback handelt, also ein sachdienlicher Hinweis, oder um eine respektvoll formulierte Meinung, die sich von meiner unterscheidet oder ob wir uns auf der Ebene unnötiger Kritik oder gar Beleidigung befinden. Konstruktive Kritik, die mich auf einen Fehler hinweist oder mir Verbesserungsvorschläge gibt, nehme ich immer gerne entgegen. Es kam schon öfter vor, dass sich ein Fehler in eine Rezension eingeschlichen hatte (ein falscher Erscheinungstermin, ein Fehler im Titel, eine veraltete Information über einen Folgeband etc.), ich unwissend unsensible Sprache verwendet hatte oder eine Person nochmal nachgefragt hat, wie denn genau der Punktabzug bei diesem oder jenem Buch zustande kam. Darauf habe ich dann immer sehr wohlwollend geantwortet und meinen Beitrag gerne angepasst. Auch wenn andere meine Meinung überhaupt nicht nachvollziehen können, ist das natürlich in Ordnung - Lesen ist ja in höchstem Maße subjektiv. Mit einem flapsigen "Sorry, aber das sehe ich komplett anders" komme ich also auch sehr gut klar.

Handelt es sich aber um inhaltsloses Gemecker, versuche ich die Kritik an mir abprallen zu lassen. Das ist aus mehreren Gründen nicht immer leicht. Zunächst bin ich einfach nur ein Mensch, der viel Zeit und Mühe in ihr Hobby steckt und auch bei offensichtlich nicht ganz ernstgemeinten oder fehlgeleiteten Kommentaren nicht umhin kann, etwas verletzt zu sein. Ich musste erst über die Zeit lernen, weniger Wert auf Feedback von außen zu legen. Außerdem ist es oftmals gar nicht leicht zu entscheiden,  inwiefern es sich bei dem Feedback um einen Hinweis handelt, den man berücksichtigen kann/sollte, oder ob es eher angebracht ist, fest zu seiner eigenen Meinung zu stehen. 

Mir fällt da gerade eine schon etwas länger zurückliegende Situation ein, in der eine Selfpublisherin auf Facebook meine Rezension zu ihrem Buch geteilt, sich darüber beschwert hat, ich hätte ihr Buch komplett zerrissen und mit dem Argument, das wäre für sie geschäftsschädigend forderte, meine Rezension nicht hochzuladen. Meine erste Reaktion war Abwehr und Empörung, da es nicht meine Absicht war, das Buch in einem möglichst schlechten Licht darzustellen, sondern ich in meinen Augen einfach nur meine legitime und subjektive Erfahrung mit der Geschichte dargelegt hatte. Nachdem die Autorin allerdings einen kleinen Shitstorm losgetreten hat und ihre Meinung immer mehr Zuspruch erhalten hat, bin ich doch nochmal unsicher geworden und habe mir die Rezension nochmal genau angeschaut. Auch danach war ich noch der Meinung, dass sie nicht generell verletzend ist, ich meine Argumente ausreichend begründet und auch die Subjektivität meiner Erfahrung betont hatte. Um die Wogen zu glätten, habe ich dann nachträglich aber doch nochmal ein, zwei Formulierungen abgeschwächt. Das würde ich heute - an die 5 Jahre später - wohl nicht mehr so handhaben und eher zu meiner Meinung stehen. Ich biete SelfpublisherInnen aber mittlerweile manchmal an, sehr kritische Rezensionen erstmal "nur" auf meinem Blog und nicht auf allen Rezensions- und Buchportalen zu veröffentlichen. Meine Meinung absichtlich zurückhalten würde ich nicht, ich kann einem frisch erschienenen Buch aber ein bisschen Vorsprung geben, bevor ich den Sternedurchschnitt herunterziehe.

Wie ist das bei Euch?

Liebe Grüße
Sophia

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Nächste Woche bei der Montagsfrage:

Welche Reihen haben Euch dieses Jahr bis jetzt am meisten überzeugt?

18 Kommentare:

  1. Hallo erstmal^^

    Ja, so früh war ich noch nie hier XD
    Bin damit quasi aus meiner Blogpause zurück, auch, wenn meine Antwort heute wieder sehr kurz ausfällt. Hoffe, dass bisher niemand mit so wirklich hartem und miesem Feedback zu kämpfen hatte :/
    Hier ist meine Antwort: https://blog.kiranear.moe/2023/09/montagsfrage-280.html

    Und mir tut es auch leid, dass du diese eine Erfahrung mit der Rezension machen musstest. Dabei ist es doch für die Autoren hilfreicher, wenn man seine offene und ehrliche Meinung dazu sagt, egal, ob man damit das Buch nun in den Himmel lobt oder nicht. Nicht nur ist es realistischer, dass auch mal 1-3 Sterne Bewertungen dabei sind, der Autor kann auch daraus was für sich mitnehmen und es dann beim nächsten Mal besser machen.

    Liebe Grüße,
    Kira

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    1. Hey Kira,

      heute warst du ja wirklich früh dran...
      freut mich, dass du das noch nie erlebt hast!!
      Ich schreibe Rezensionen ja nicht für die AutorInnen, sondern für andere LeserInnen, wobei ich mir Mühe gebe, so ausführlich und respektvoll wie möglich zu sein, sodass sich AutorInnen nicht angegriffen fühlen und vielleicht etwas mitnehmen können, wenn sie zufällig über meinen Beitrag stolpern.

      Liebe Grüße
      Sophia

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  2. Guten morgen,
    Das mit der Rezi einer SP Autorin kommt mir bekannt vor, ich habe schon mit einen Anwalt gedroht bekommen, weil ich einer Autorin "nur" 1 Stern für ihr Buch gab, obwohl ich weder sie noch ihr Buch beleidigt oder schlecht gemacht habe.
    Wenn bei mir negatives Feedback reinkam, dann waren es oft hate kommentare.

    Schönen Wochenbeginn wünscht Sheena

    https://sheenascreativworld.blogspot.com/2023/09/montagsfrage-habt-ihr-auf-beitrage.html

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    1. Hey Sheena,

      Spam- oder Hatekommentare lösche ich auch immer sofort. Bisher funktioniert das bei mir ganz gut ohne die Freischaltoption - sonst würde ich wohl mit den Kommentaren nicht so gut hinterherkommen...
      Gerade auf dem Blog habe ich glücklicherweise deutlich mehr mit Spambots als mit Hate zu kämpfen.
      Bei SPs habe ich das bisher schon echt ein paar Mal erlebt, dagegen stehen aber viel viel mehr positive Interaktionen.

      Liebe Grüße
      Sophia

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  3. Schön, dass Du aus der Sommerpause zurück bist!

    Ich habe bislang nur zweimal sehr negatives Feedback auf eine Rezension erhalten - ein Mal von der Autorin selbst, ein weiteres Mal von einer Leserin, die mit dem Thema des Buches grundsätzlich ein "Problem" hatte. Ich muss gestehen, dass mir so etwas nahegeht – ich aber meine Meinung deshalb nicht gleich ändere, wenn es dafür weiterhin "gute Gründe" gibt:

    Montagsfrage: Umgang mit Kritik an Rezensionen?

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    1. Huhu,

      ich sehe das genau wie du. Kritik (sofern sie respektvoll formuliert ist) ist ja immer ein guter Anlass, nochmal über etwas nachzudenken und Denkmuster zu hinterfragen. Kommt man dann zu einem neuen Schluss, kann man etwas ändern, bleibt man bei seiner Meinung, muss man zu sich selbst stehen. In dieser Entscheidung wird man mit der Zeit besser, am Anfang habe ich mich echt noch viel zu viel hinterdacht, mittlerweile suche ich mir aus, mit wem ich über was diskutieren möchte und lösche manche Kommentare auch einfach. Mein Blog ist nunmal mein Safespace, in dem ich bestimmen kann, mit was ich mich auseinandersetzen möchte.

      Liebe Grüße
      Sophia

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  4. Hallo Sophia,

    ich handhabe es mittlerweile auch so, dass ich negatives Feedback nur auf meinem Blog veröffentliche. In den sozialen Medien bin ich eh wenig bis gar nicht vertreten. Deshalb kann ich von mir behaupten, dass ich noch nie negatives Feedback erhalten, wobei ich eine andere Meinung zu einem Buch nicht dazugezählt habe:
    Meine Antwort

    Viele Grüße
    Frank

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    1. Hey Frank,

      ich glaube dann bist du in etwas anderen Verlags- und AutorInnenkreisen unterwegs als ich (bei mir trudeln regelmäßig solche Mails ein...) aber umso schöner für dich! ;-)

      Liebe Grüße
      Sophia

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  5. Hallo und willkommen zurück,

    mit befreundeten Bloggenden spreche ich öfter über negatives Feedback. Eine stellte mal fest, dass sie einfach nicht zur Zielgruppe des Werkes gehöre und jemand erklärte ihr dann netterweise darunter, dass sie es einfach nicht verstanden habe. (Ja, weil sie nicht die Zielgruppe ist...). Bei mir tauche mal ein KO-Tropfen "Witz" unter einem Video auf, in dem ich über "Wie man auf Partys Mädchen anspricht" rede, also der Witz bezog sich auf das Werk, nicht mich, trotzdem "Melden und Blocken". Ich bekomme nur selten Feedback und das ist selten negativ. Tippfehler etc. nehme ich immer gerne als Hinweise entgegen. Das sehe ich mit der Rechtschreibschwäche als nette Hilfe an.

    Viele Grüße
    Ariane

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    1. Hey Ariane,

      oh man, es gibt schon selten dämliche Kommentare! Gerade auf Instagram und Facebook lasse ich mich selten auf Diskussionen ein und blockiere und melde in solchen Fällen ganz fleißig. Auf dem Blog oder per Mail bin ich dann eher geneigt, auf etwas Gegenwind einzugehen und über sachdienliche Hinweise (auch auf Rechtschreibfehler) freue ich mich auch immer!

      Liebe Grüße
      Sophia

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  6. Liebe Sophia,

    nach längerer Pause habe ich die Montagsfrage heute wieder beantwortet: https://bookscuppatea.home.blog/2023/09/04/die-montagsfrage-42/

    Ich stimme dir total zu, dass auch hier wieder "der Ton die Musik macht" und man da in der eigenen Reaktion unterscheiden kann und vllt auch sollte.

    Eine schöne Woche dir noch,
    Celina

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    1. Hey Celine,

      wie gut, dass du diesen Vorfall für dich so lösen konntest. Ich denke auch, dass es stark darauf ankommt, wie das Feedback formuliert und vorgebracht wird. Dennoch haben wir als ContenterstellerInnen auch immer das Recht, Kommentare zu löschen, wenn wir nicht darauf eingehen möchten.

      Liebe Grüße
      Sophia

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  7. Huhu Sophia :)

    Heute bin ich mal ein bisschen später dran mit meiner Antwort. Generell stimme ich dir zu ... kein negatives Feedback, wenn man auf Social Media unterwegs ist, ist kaum möglich. Ich unterscheide da auch zwischen konstruktiver Kritik (die ja auch gewünscht ist) und sinnlosem Gemecker. Von letzterem hab ich gott sei dank noch nicht viel gehabt. Tendenziell versuche ich auch, dass so wenig wie möglich an mich ranzulassen, es tut mir ja selber nicht gut, wenn ich mich ewig aufrege und mich damit beschäftige.

    Dein Beispiel ist schon erschreckend. Aber tatsächlich hab ich in meinem Beitrag von einem ähnlichen berichtet - so weit ist es nicht gekommen, aber die Diskussionen mit der Autorin waren da. Generell hab ich für mich festgehalten, dass ich "schlechtere" Rezensionen dann nur noch auf dem Blog und später auf Social Media teile, aber nicht mehr in den Verkaufsplattformen.

    Lieben Gruß
    Andrea
    Negatives Feedback?

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    1. Hey Andrea,

      uiuiui, auf Facebook habe ich auch schon das Ein oder Andere erlebt - kein Wunder, dass ich da mittlerweile nicht mehr aktiv bin, sondern einfach nur noch passiv meine Reichweite nutze.
      Ich finde es auch besser, wenn solche Bitten oder Anmerkungen hinter den Kulissen als private Mail oder direkte Nachricht angebracht und nicht öffentlich als Kommentar oder Feed ausgetragen werden. Wenn man mich nett um etwas Verständnis bittet, bin ich ja durchaus bereit, auf die Personen zuzugehen, wenn ich deren Sichtweise nachvollziehen kann. Mal kurz einen Shitstorm loszutreten und eine BloggerIn vor allen AutorInnenkollegen anschwärzen hat hingegen denke ich noch nie zum Ziel geführt...

      Liebe Grüße
      Sophia

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  8. Ich habe bis jetzt nur einmal eine negative Reaktion auf eine Rezi bekommen... Auf Facebook werden die Postings auf meiner Blog-Seite eher selten kommentiert, auf dem Blog eher gar nicht.
    Ich bemühe mich aber auch immer darum Kritik so zu formulieren, dass klar wird, warum es gerade mir nicht gefallen hat. Das kann ja bei anderen schon wieder ganz anders aussehen.
    https://streifisbuecherkiste.wordpress.com/2023/09/04/montagsfrage-82-umgang-mit-negativem-feedback/
    Lieben Gruß
    Gitti

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    1. Hey Gitti,

      boah wenn du dir noch die Mühe machst, und die Autorin vor deiner Rezension persönlich anschreibst... Da kann man dann schon eine andere Reaktion erwarten...

      Liebe Grüße
      Sophia

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  9. Hallo Sophia,
    schön, dass Du wieder da bist!
    Wer noch nie negatives Feedback im Netz bekommen hat, kann sich wirklich glücklich schätzen, denke ich, das hast Du ganz richtig gesagt.
    Meine Antwort: https://minorherba.wordpress.com/2023/09/04/montagsfrage-negative-reaktion/

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    1. Hey Herba,

      ich dachte erst, du willst hier eine schöne Geschichte erzählen - denn dass sich tatsächlich jemand für eine Rezension bedankt (die nicht für ein Rezensionsexemplar erfolgte) oder einfach so positive Rückmeldung hinterlässt ist leider auch viel zu selten. Dass die Autorin deine Rezension dann doch noch verwendet hat, um hinterrücks über dich abzulästern finde ich schon echt heftig.
      Ich hoffe, dass das die absolute Ausnahme war und du auch weiterhin mehr oder weniger von negativen Kommentaren verschont bleiben wirst.

      Liebe Grüße
      Sophia

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