Montag, 25. November 2024

Montagsfrage #142 - BuchbloggerInnen = InfluencerInnen?

Hallöchen,

heute gibt es nochmal eine nachdenkliche Frage, über die ich schon etwas länger nachdenke, diesmal aber aus einem ganz anderen Themenbereich als letzte Woche. Danach sind wir dann für dieses Jahr mit den "schwierigen Fragen" durch, ich versprech´s 😁. 


Wo zieht Ihr für Euch die Grenze zwischen BuchbloggerInnen und InfluencerInnen? Und ist Euch diese Unterscheidung wichtig?

In Zeiten, in denen die Grenzen zwischen InfluencerInnen, BloggerInnen und professionellen LiteraturkritikerInnen zunehmend verschwimmen und ich gleichzeitig eine immer größere Abwehrhaltung gegenüber dem Label "Influencer" wahrnehme, eine gar nicht mal so triviale Frage. Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber mir fällt immer wieder auf, dass InfluencerInnen in der Medienlandschaft teils belächelt, teils sogar regelrecht verachtet werden und auch ich nicht um gewisse Vorurteile herumkomme. Obwohl es für manche Teile der Jugend als absoluter Traumberuf gilt, hat Influencer zu sein für einen Großteil der Bevölkerung einen sehr faden Beigeschmack, der mit Oberflächlichkeit, gekauften Meinungen und Geldgeilheit einhergeht. So ist mein erster Impuls, mich von diesem Begriff erstmal abzugrenzen und mich eindeutig als Buchbloggerin zu identifizieren. Dabei ist der Übergang zwischen BuchbloggerInnen und InfluencerInnen per Definition fließend, denn auch BuchbloggerInnen haben Einfluss auf die Meinung von KonsumentInnen, bewerten Produkte und erreichen damit viele Menschen. Also wie lässt sich eine Grenze zwischen den beiden Labels ziehen, und ist sie überhaupt notwendig?

Ich selbst sehe mich wie gesagt eindeutig als Buchbloggerin und nicht als Influencerin, wobei ich per Definition wohl beides bin, – schließlich habe ich Kooperationen mit Verlagen und erhalte Rezensionsexemplare, womit ich zwar kein Geld verdiene, aber einen sachlichen Gegenwert für meine Arbeit erhalte. Trotz dass ich die Vorurteile gegen über InfluencerInnen für sehr problematisch halte und versuche, meine eigenen Vorurteile abzubauen, ist es mir persönlich wichtig, mich von der oberflächlichen Welt der schnellen und gekauften Meinungen abzugrenzen. Denn letztlich sehe ich die Grenze zwischen den beiden Begriffen nicht so sehr in der Tätigkeit (die sich teilweise stark überschneidet), sondern im Selbstverständnis. Ich als Buchbloggerin definiere mich eher durch die Liebe zur Literatur und den Austausch darüber, der Einfluss, den ich dabei auf andere Menschen habe, ist dabei für mich ganz klar ein Nebeneffekt, kein Hauptziel. Ein Buchblog ist für mich ein Ort, an dem Meinungen immer authentisch und nicht kommerziell motiviert sein sollten—eine Oase der Ehrlichkeit im Gegensatz zur oft werbelastigen Welt des sonstigen Internets. 

Deshalb stehen für mich Transparenz, Ehrlichkeit und Authentizität ganz klar im Mittelpunkt. Wenn eine Person entscheidet, mit dem eigenen Hobby Geld zu verdienen und das auch gelingt, kann ich nur applaudieren, denn sie lebt damit den Traum, den viele von uns wahrscheinlich haben. Wichtig ist mir dabei aber, dass klar erkennbar ist, wie diese Einnahmen zustande kommen. Welche Gegenleistung steht hinter einer Rezension? Handelt es sich um unbezahlte Kooperation, bezahlte Werbung oder ist die Person vielleicht fest bei einer unabhängigen Instanz angestellt? Denn auch wenn Werbung heute überall gekennzeichnet sein muss, bedeutet das nicht, dass immer sofort klar wird, in welchem Fall es sich wirklich um eine ehrliche Meinung handelt. Sobald ich das Gefühl bekomme, dass jemand primär kommerzielle Interessen verfolgt oder sich von finanziellen Anreizen in seiner Bewertung beeinflussen lässt, verliere ich ehrlich gesagt das Interesse an seinen oder ihren Inhalten. Auf Instagram bin ich zum Beispiel schon dem ein oder anderen Account entfolgt, weil kaum noch zwischen echter Meinung und Marketing zu unterscheiden war. 

Das führt auch zu meinem persönlichen Grundsatz: Ich setze auf Authentizität und lehne bezahlte Kooperationen ab, um sicherzustellen, dass die LeserInnen meines Blogs mir vertrauen können. Es ist mir wichtig, als Buchbloggerin zu jedem Zeitpunkt meine ehrliche Meinung zu teilen – und genau das erwarte ich auch von anderen, die sich so nennen. 

Wie ist das bei Euch?

Liebe Grüße
Sophia

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Nächste Woche bei der Montagsfrage:

Welche Bücher begleiten Euch (voraussichtlich) durch die Adventszeit?

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