
Die Fakten
Titel: Was wäre, wenn wir mutig sind?
Autorin: Luisa Neubauer
Verlag: Rowohlt (28. Januar 2025)
Genre: Sachbuch
Seitenzahl: 128 Seiten
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Der Inhalt:
Meine Eindrücke
Ausgehend von dem Bücherregal ihrer Oma, in dem sich Literatur zur Klimakrise aus den vergangenen Jahrzehnten sammeln, geht Luisa Neubauer in ihrem neusten Buch "Was wäre, wenn wir mutig sind?" der Frage nach, warum trotz jahrzehntelanger Diskussionen und umfangreicher wissenschaftlicher Beweislage immer noch viel zu wenig an der Klimafront passiert. Dazu zieht sie vor allem die gesellschaftlich und ökonomische Übermacht fossiler Energieträger - von ihr Fossilität genannt - heran und leitet nicht nur her, wie diese historisch entstanden ist und über die Zeit unser Leben verändert hat, sondern erklärt auch, wie sie unsere Gesellschaft noch bis heute prägt und Einfluss auf unsere Demokratie nimmt...
Ihre Analyse ist dabei nicht nur wissenschaftlich fundiert, sondern auch erzählerisch geschickt aufgebaut. Die Mischung aus persönlichen Anekdoten, geologischen und historischen Erklärungen, klimapolitischer Analyse und philosophischen Gedanken macht das Buch zu einer fesselnden Lektüre, die sowohl informiert als auch inspiriert. Ich bin schon länger ein Fan von Luisa Neubauer als Aktivistin und Sprecherin, aber nun muss ich wohl auch Autorin auf die Liste setzen. Denn ihr Schreibstil ist persönlich, eloquent, zugänglich und vor allem leidenschaftlich-eindringlich, ohne in einen katastrophisierenden Ton oder resignative Schwarzmalerei zu verfallen.
Stattdessen schafft sie es, Hoffnung zu vermitteln – nicht als naive Vertröstung, sondern als ernst gemeinte Handlungsaufforderung. Besonders gelungen finde ich, dass sie nicht ausschließlich den Einzelnen, den Verbraucher, zur Verantwortung zieht, sondern eine Politik fordert, der es gelingen muss, aus der Fossilität hinaus zu führen und den Menschen eine alternative Lebensweise schmackhaft zu machen, in der nicht Statussymbole wie Haus, Boot, Auto und die letzte große Flugreise als Maße für ein erfülltes Leben gelten. Ihre Forderungen schließen neben der Abkehr von der fossilen Abhängigkeit, das konsequente Einhalten von Klimazielen, eine tiefgreifende Transformation der Wirtschaft hin zu nachhaltigen Strukturen sowie eine faire und finanzielle Unterstützung für jene Länder, die besonders unter den Folgen der fossilen Vergangenheit leiden, ein. So steht für sie im Vordergrund, die ökologischen Grundlagen unserer Demokratie zu bewahren und ein neues Verständnis unserer Beziehung zur Welt zu fördern – eines, das von Mitgefühl, Verantwortung und Rücksicht geprägt ist, anstatt von Zerstörung und Ausbeutung. Statements, denen ich mich nur anschließen kann!
Ein kleiner Wermutstropfen bleibt: Mit 128 Seiten fällt das Buch recht kurz aus. Wer sich intensiver mit den angesprochenen Themen auseinandersetzen möchte, wird wohl auf weiterführende Lektüre zurückgreifen müssen – sei es von Neubauer selbst oder anderen Autor:innen der Klimabewegung. Doch gerade diese Knappheit sorgt auch dafür, dass der Text konzentriert, prägnant und ohne unnötige Ausschweifungen bleibt.
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