Donnerstag, 3. Oktober 2019

Kurzrezension: Die Rebellion der Maddie Freeman


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Die Fakten:

Titel: Die Rebellion der Maddie Freeman
Autorin: Katie Kacvinsky
Genre: Dystopie
Verlag: Baumhaus (1. Dezember 2012)
Seitenzahl: 384 Seiten
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Der Inhalt:

Eine Stadt in den USA, nur wenige Jahre in der Zukunft:

Plastikbäume, Online-Dates und Schule im Netz - Maddie, 17, lebt wie die meisten ein digitales Leben. Und merkt kaum, wie seelenlos sich das anfühlt. Bis sie sich Hals über Kopf in den etwas älteren Justin verliebt. Für ihn findet das wahre Leben offline statt. Er nimmt Maddie mit in Coffeeshops und Clubs und sie fühlt sich immer mehr von diesem echten Leben angezogen.

Gemeinsam mit seinen Freunden kämpft Justin gegen die Künstlichkeit der Welt und die Anonymität der sozialen Netzwerke. Dieser Kampf richtet sich gegen die ganz oben - und damit auch gegen Maddies Vater, der das System der Digital School gesetzlich verankert hat. Maddie wird für die Bewegung zur Schlüsselfigur. Doch für welche Seite wird sie sich entscheiden?

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Die Eindrücke:

Schreibstil: Katie Kacvinsky schreibt humorvoll und mitreißend, kommt ohne stilisiertes Drama auskommt und gibt ihren Figuren etwas Ehrliches, Wahrhaftiges, leider bleibt ihr Stil hier aber klarer und schmuckloser als in "Dylan und Grey". Ein weiterer Minuspunkt ist, dass sie hier für einen Einführungsband zu viele Facetten und Aspekte mit einfließen lassen will, sodass sie sich leider oft im Klein-Klein verliert, der Weitblick fehlt und Logiklücken aufklaffen.

Charaktere: Maddie ist die typische Verkörperung der weiblichen Hauptfigur einer Dystopie. Zu Beginn ist sie sehr naiv und tut sich schwer, zu rebellieren, da ihr Vater der Vater Erfinder der Digital School ist und sie somit die perfekte Tochter spielt. Spannend ist, dass sie durch den Kontakt zu Justin wieder langsam lernen muss, alltägliche Schwierigkeiten des analogen Lebens zu meistern. Justin ist ihr stereotyper Gegenpart. Als Anführer der Rebellion ist er natürlich unheimlich beschäftigt, geheimnisvoll und heldenhaft *augenroll*. Dadurch dass ihre Beziehung stark im Vordergrund steht, gehen viele interessante Ideen leider etwas unter.

Handlung: Katie Kacvinsky hat in ihre Trilogie viele aktuelle Themen und Ängste verpackt, sodass sich viele Denkanstöße in Form von auf die Spitze getriebenen gesellschaftlichen Entwicklungen finden lassen. Ein großes Manko an der Konstruktion der Handlung ist jedoch der typische Dystopie-Aufbau, der die Richtung der Handlung durch viele Klischees einschränkt. Ein unschuldiges Mädchen trifft auf einen Widerstandkämpfer und - BAM - durch die Liebe zu ihm, beginnt sie am System zu zweifeln. Das ist doch langsam wirklich überholt!

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 Das Zitat:

"Das hier ist die reale Welt, das hier, direkt vor unserer Nase, aber die Leute bemerken sie nicht einmal mehr. Das Draußen ist ihnen so fremd, wie ein entfernter Verwandter, den man nur von Bildern oder Erzählungen kennt. Man begegnet sich nie wirklich. Man lernt sich nie richtig kennen. Genauso geht es den Menschen mit der Welt, in der sie leben. Weil sich alle in ihre Häusern abgeschottet haben. Sie kennen das Meer, haben es aber selbst nie gesehen. Sie kennen die Sonne, haben sie aber nie selbst auf ihrer Haut gespürt. Dabei ist der Sinn des Lebens doch, Momente wie diesen zu erleben."


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Das Urteil:

Katie Kacvinskys Trilogie beschäftigt sich mit vielen aktuellen Themen und Ängsten und ist voll von Denkanstößen - leider trüben der typische Dystopie-Aufbau und viele Stereotypen das Bild ein.

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