Mittwoch, 30. Oktober 2019

Montagsfrage #140 - 28.10.19


Hallöchen,

heute beantworte ich die Montagsfrage aus der Uni-Bib heraus (Premiere ;-)))) Also ignoriert etwaige Fehler bitte (das ist alles sehr neu, aufregend und ein bisschen ablenkend) und seht es mir auch bitte nach, dass ich schon wieder zu spät dran bin. Die heutige Frage ist vom "Büchernarr":


Wie sehen sich Blogger im Vergleich zu professionellen Literaturkritikern?


Ich kann diese Frage eigentlich nur so beantworten, wie ich auch diesen gesamten Blog betreibe: von meiner subjektiven Warte aus. Dies enthält eigentlich schon den Hauptunterschied, den ich zwischen Bloggern und professionellen Literaturkritikern sehe: den verschiedenen Anspruch der Textform. Klar, beide Gruppen lesen Bücher und versuchen sich an einer Bewertung, doch die Ziele, Arbeitsweisen und Ansätze unterscheiden sich sehr. Während Literaturkritiker eine objektive Einschätzung anhand festgelegter Kriterien erstellen, schreiben Blogger eher ungezwungen über ihre eigene, persönliche Leseerfahrung mit dem Buch und sind dabei in Gestaltung und Inhalt viel freier eigene Ideen, Denkanstöße, Anekdoten und Meinungen mit einfließen zu lassen.

Ich persönlich verstehe mich nicht als Literaturkritikerin sondern als Bloggerin über das Thema Literatur, Lyrik, Filme, Serien, Musik und alles andere, was mit Medien und Kreativität zu tun hat und mich in irgendeiner Form inspiriert. Für mich steht in meiner Funktion als Bloggerin immer meine eigene Erfahrung, mein Erleben und den Austausch darüber im Vordergrund. Ich schreibe von mir, meinen Gefühlen, meinen Erfahrungen mit Büchern und bin dabei frei, meine Meinungen und Empfehlungen mal sachlich-seriös, mal lustig-persönlich zu verpacken, was ich an diesem Format sehr schätze. Natürlich versuche ich, gleichzeitig eine differenzierte Einordnung des Werkes vorzunehmen und meine Meinung fundiert an verschiedenen Kriterien zu begründen. Ich habe aber nicht den Anspruch, ein Roman gänzlich und sachlich unangreifbar zu erfassen und bin mir der Subjektivität meiner Rezensionen immer bewusst. Das ist immer ein Drahtseilakt - auf der einen Seite will man frei aus dem Bauch heraus schreiben, was einem in den Sinn kommt, auf der anderen Seite sollte man sich aber auch an gewisse Richtlinie halten und seine Meinung begründet darlegen. Klar, man kann Bücher nicht total verkopft und losgelöst von jeglichem emotionalen Befinden analysieren. Nur zu schreiben dass man dies und jenes an einer Geschichte "liebte" oder "hasste" bringt den Leser der Rezension aber auch nicht weiter. Ich versuche also in fast jedem Beitrag mich an allgemeingültigen Maßstäben und an der Qualität von Literaturkritiken zu orientieren und mich von der typischen Masse an Bloggern abzugrenzen, die nur sich selbst präsentieren wollen, auf der anderen Seite aber auch die Vorteile, die Freiheit, die sich mir als Blogger bieten zu nutzen. Wie gut oder schlecht mir das gelingt, müssen andere beurteilen und wie man als Blogger dieses Dilemma angeht, bleibt jedem selbst überlassen.

Etwas schade finde ich, dass das Format "Blogger" leider immer noch nicht wirklich ernst genommen wird (unter anderem auch da es leider viele Blogs gibt, die ihre Freiheit leider etwas überstrapazieren und oberflächliche Bewertungen produzieren, die weder besonders aussagekräftig noch von sprachlich hoher Qualität sind). Denn meiner Meinung nach können nur Blogger wirklich die breite Vielfalt an Büchern abbilden, die auf dem Markt landen da sonst viele Selfpublisher einfach durchs Raster fallen würden. Man sollte die Macht von Meinungsbildern durch Blogger nicht unterschätzen, aber immer im Hinterkopf behalten, dass es sich hier um Menschen handelt, die von ihren Gedanken und Gefühlen erzählen.

Wie versteht ihr euch? Mehr als Literaturkritiker oder als Blogger? Und wie setzt ihr die Grenzen zwischen diesen zwei Kategorien?


Liebe Grüße
Sophia

Zur Montagsfragen-Übersicht

2 Kommentare:

  1. Eine sehr schöne Frage, über die ich auch häufig nachgedacht habe. Ich hatte eine Zeit lang auch mal einen BookTube Kanal, mittlerweile habe ich einen Blog über Hochzeitsdeko und alles rund um den großen Tag im Leben. Und in meinem Verständnis bin ich so etwas wie ein Guru, der persönliche Empfehlungen ausspricht, aber ich würde mich jetzt nichts als Professioneller bezeichnen. Spannende Frage! https://ja-hochzeitsshop.de/hochzeitsdeko.html

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hey Robert,

      ja das ist eine wirklich spannende Frage, bei der es mich auch sehr interessiert, was andere Leute darüber denken! Ein Hochzeitsblog? Nett, dann schaue ich mal bei dir vorbei wenn mein großer Tag gekommen ist ;-)

      Liebe Grüße
      Sophia

      Löschen

Ich freue mich, wenn Du einen Kommentar dalässt.
Egal ob Kritik, Verbesserungsvorschläge, Lob, Anmerkungen, Fragen oder eigene Meinung - das ist der richtige Ort dafür ;-)