Da ich gestern Abend mal wieder einen Rewatch gewagt habe und erinnert wurde, weshalb "Interstellar" zu meinen absoluten Lieblingsfilmen gehört, gibt´s heute mal wieder eine Filmempfehlung. Die US-amerikanisch-britische Filmproduktion entstand der Regie von Christopher Nolan, erschien im Jahr 2014 und ist für mich der beste Hard-Science-Fiction-Film aller Zeiten (überzeugt mich gerne mit Gegenvorschlägen)!
Darum geht´s:
Deshalb solltet Ihr Euch den Film unbedingt ansehen:
Ich bin ein großer Fan von Christopher Nolan, da er es wunderbar versteht, die Zuschauenden durch komplexe Meisterwerke zum Staunen zu bringen und habe deshalb fast alle seine Produktionen gesehen. "Interstellar" ist meiner Meinung nach aber um Längen seine beste Arbeit und lässt auch Klassiker wie "Inception" und seine Batman-Trilogie weit hinter sich zurück. Worin liegt der weltweite Erfolg des Science-Fiction-Epos begründet? In seiner eindringlichen Echtheit und mitfühlenden Authentizität würde ich mal vermuten.
Das beginnt schon beim Drehbuch. Anstatt die Figuren in futuristischen Raumschiffen mit Lichtgeschwindigkeit durchs All brettern zu lassen, bleibt "Interstellar" sehr nah an der physikalischen Wirklichkeit und scheut sich nicht davor, sperrige, komplexe Themen wie Wurmlöcher, Zeitdilatation, die Relativitätstheorie oder schwarze Löcher miteinzubinden. Dafür sorgte unter anderem auch der spätere Physiknobelpreisträger Kip Thorne, welcher als wissenschaftlicher Berater und Executive Producer mitwirkte und garantierte, dass die 169 Minuten Weltraumspaß auch so realistisch wie möglich sind. Zwar verlangt das den Zuschauenden deutlich mehr ab als andere, durchschnittliche Science-Fiction-Produktionen, wenn man sich darauf einlässt, kann man aber viele Denkanstöße mitnehmen, oder vielleicht sogar noch etwas über die Paradoxie der Raumzeit lernen. Auch die bedrückende Zukunftsvision einer post-apokalyptischen Erde, die unter Krieg, Überbevölkerung, Ressourcenausbeutung und Klimawandel zu zerbrechen droht ist kein allzu weit hergeholtes Szenario, in das wir uns gedanklich schnell hineinversetzen können. Dazu gesellen sich spannende existenzielle Fragen nach dem Überleben der Menschheit, Gedanken über die Rätsel des Kosmos und wissenschaftliche Hypothesen, die die Handlung zusätzlich komplexer werden lassen.
Um die harte Science-Fiction emotional zugänglicher zu machen, setzt "Interstellar" auf ein mitreißendes Familiendrama, dass parallel zu dem Abenteuer in den fernen Galaxien erzählt wird. Zunächst starten wir gemächlich in das Leben von Cooper und dessen Familie und bis die eigentliche Haupthandlung losgeht, geht schon beinahe die erste Stunde ins Land. Der langsame Beginn und die Zeit zum Aufbau der einzelnen Handlungsstränge lohnt sich aber, da die zutiefst menschliche Motivation, die eigene Familie zu retten, das Herz der Geschichte darstellt, auf das immer wieder zurückgegriffen wird. Damit ist "Interstellar" unter all der spannenden Oberfläche eindeutig eine Ode an die Liebe, die keine Zeit- und Dimensionsgrenzen kennt. Transportiert wird das nicht zuletzt auch durch die tadellose Performance der SchauspielerInnen, die auch zu dem Eindruck von Authentizität und Echtheit beitragen. Durch die versetzte Erzählweise, in der abwechselnd die Geschehnisse die Mission im All und die Entwicklungen rund um Coopers Familie auf der Erde in den Blick genommen werden, lässt sich auch die unterschiedlich verstreichende Zeit besser nachvollziehen. Gegen Ende laufen dann alle angefangenen Fäden kunstvoll in einem epischen Finale zusammen, dass aber wohl nicht jedermanns Geschmack treffen wird. Ehrlich gesagt wird die Handlung zu diesem Zeitpunkt etwas abgespaced (im wahrsten Sinne des Wortes), aber da die Geschichte in sich stimmig und rund erzählt ist, kann man da sehr gerne ein Auge zudrücken.
Aufgepeppt wird dieser hochspannende Mix aus ergreifendem Familiendrama und epischem Science-Fiction Epos zusätzlich durch wohlplatzierte Action-Fragmente und die wunderschönen Bilder. Egal ob die im Todeskampf liegende Erde, fremde Galaxien oder unentdeckte Planeten - der Film weiß die Schauplätze postkartenreif umzusetzen. Sogar der Versuche, schwarze Löcher, ein Wurmloch und mehrere Dimensionen darzustellen, glückt hier. Neben der bildgewaltigen Animation muss natürlich auch noch die unter die Haut gehende Musik hervorgehoben werden. "Interstellar" ist die fünfte Zusammenarbeit von Christopher Nolan mit meinem absoluten Lieblings-Filmmusikkomponisten, Hans Zimmer ("Batman", "Fluch der Karibik", "Der König der Löwen", "Gladiator", "Inception", "Sherlock Holmes", etc.) und wieder ist es den beiden gelungen, die Filmszenen stimmungsvoll musikalisch zu unterlegen. Dabei ist die Filmmusik angesichts der epischen, actionreichen Handlung überraschend leise und sphärisch, passt aber trotzdem wie die Faust aufs Auge. Aufgegriffen hat Hans Zimmer neben dem sphärischen All-Thema auch die Zeit, deren Wichtigkeit sich nicht nur im Titel des Haupttracks ("Time" - für alle, die die Anspielung nicht verstanden haben - könnte ich tagelang in Dauerschleife hören und würde jedes Mal eine Gänsehaut bekommen) widerspiegelt, auch die unterschiedlich schnell verrinnende Zeit wird immer wieder musikalisch aufgegriffen. Beispielsweise entspricht beim Aufenthalt auf Millers Planet jeder uhrähnlichen "Tick" im Soundtrack "Mountains" ungefähr einem Tag auf der Erde. Muss ich dazu noch mehr sagen? Ich glaube, meine Begeisterung ist bei Euch angekommen.
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