Montag, 25. Oktober 2021

Montagsfrage #225 - 25.10.2021



Hallöchen,

auch wenn letzte Woche ganz offiziell mein neues Wintersemester gestartet ist, beginnen mit dieser Woche erst die meisten Veranstaltungen. Die letzten Tage zwischen meinem Praktikumsende und dem Beginn der Vorlesungszeit habe ich für eine Menge Berichte, Artikel, Abschlussreflexionen, Anträge und Bewerbungen genutzt (ich habe das spaßeshalber mal zusammengezählt: inklusive meiner geschriebenen Blogbeiträgen komme ich in der letzten Woche auf 35.789 geschriebene Wörter, wie krass ist das denn bitte?) und bin jetzt ganz froh, unbeschwert von dem ganzen mitgeschleppten Papierkram ins neue Semester starten zu können. Leider kann die Uni Freiburg auch dieses Semester nicht zu einem normalen Präsenzbetrieb zurückkehren und die aktuelle Pandemielage beschert uns ein sogenanntes Hybridformat. Ganz konkret heißt das, dass ich einmal die Woche zur Uni fahren darf und ansonsten alle Veranstaltungen online bestreite. Da ich mir so viel Pendelzeit im Zug spare will ich mich gar nicht lange darüber beschweren. Insgesamt bringe ich aber nur wenig Motivation für ein viertes Onlinesemester mit. Leider hatte ich auch am Wochenende noch verschiedenes zu tun und konnte dieses Jahr auch nicht auf die Buchmesse fahren. Wenn wir uns über ein halbwegs normales 2022 freuen dürfen, wird das aber alles nachgeholt!

 

Sollten Verlage/Autoren von Buchmessen ausgeschlossen werden können?

Für alle, die wie ich die Geschehnisse auf und um die Buchmesse nur mit halbem Ohr verfolgt haben, ein kurzer Rundumschlag, auf was sich die heutige, hoch kontroverse Frage bezieht. Die Diskussion um den Auftritt rechtsextremistischer Verlage auf der Frankfurter Buchmesse schwelt schon seit ein paar Jahren. Schon 2017, bei meinem allerersten Messebesuch über den Blog, kam es zu Auseinandersetzungen zwischen der rechten Szene und Gegendemonstranten und schon damals wurden Ausschlussforderungen gegen rechte Aussteller laut. Zwischenzeitlich durch die Pandemie pausiert hat die Autorin Jasmina Kuhnke letzte Woche mit ihrer Messe-Absage die Diskussion erneut angestoßen. Die afrodeutsche Comedy- und Buchautorin macht sich über Social Media gegen Rassismus stark und ist dadurch massiven Anfeindungen ausgesetzt. Da sie sich in ihrer Sicherheit bedroht fühlte, entschloss sie sich für einen Boykott der Buchmesse, der aus Solidarität eine Menge Absagen weiterer Autorinnen und Autoren folgten. 

Die heutige Frage bewegt sich also im gefährlichen Spannungsfeld zwischen Meinungsfreiheit, Zensur, Demokratie, Durchsetzung der Menschenrechte und Diversität. Da ich über dieses Thema seitenlange Hausarbeiten schreiben könnte, aber mein Schreibkontingent durch letzte Woche schon ziemlich erschöpft ist und ich Euch meine Ausführungen sparen will, antworte ich mit drei einfachen Fragen zurück: Wie soll bitte die Gefährdung der Sicherheit von People of Color und anderer  diskriminierter Bevölkerungsgruppen durch die Anwesenheit von Angehörigen der rechtsextremen Szene auf der Buchmesse zu einer Förderung der Meinungsfreiheit beitragen? Hat es etwas mit Demokratie zu tun, wenn sich Menschen von anderen unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit beleidigen und bedrohen lassen müssen? Und müssen PoC den Kampf für eine offene, diverse Gesellschaft alleine führen, oder könnte man von einer internationalen Institution des literarischen Lebens nicht etwas Unterstützung erwarten? 

Ausführlich könnt Ihr meine Meinung in Antonias Beitrag nachlesen. Sie hat nämlich schon sehr exakt auf den Punkt gebracht, was ich sagen wollte!

Wie seht Ihr das?

Liebe Grüße
Sophia
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