Freitag, 8. Oktober 2021

Chasing Fame


Allgemeines

Titel: Chasing Fame
Autorin: Julia K. Stein
Verlag: Piper (30. September 2021)
Genre: New Adult
ISBN-10: 3492062628
ISBN-13: 978-3492062626
ASIN: B092LMX64C
Seitenzahl: 448 Seiten
Weitere Bände: Chasing Dreams
(Band 1, Zur Rezension)
Chasing Hope
(Band 3, ET: Dezember 2021)
Preis: 9,99 12,99€
Link: Hier klicken!



Inhalt

Mit ihrer explosiven Chemie haben Hazel und Landon schon vor der Aufnahmeprüfung ins Schauspielprogramm die Glühbirnen zum Durchbrennen gebracht – jetzt sollen sie auf der Bühne ein Liebespaar spielen, obwohl sie sich nicht leiden können! Für Hazel steht alles auf dem Spiel, sie muss den Schritt zu einer professionellen Schauspielkarriere schaffen. Doch Landon fällt als ehemaliger TV-Kinderstar eher durch Skandale und sein unmögliches Verhalten bei den Proben auf. Trotzdem müssen die beiden auf der Bühne ein überzeugendes Paar abgeben. Und die Spannung zwischen ihnen wird immer greifbarer …


Bewertung

Schon seit Juli warte ich mit Spannung auf die Fortsetzung von Julia K. Steins Montana-Arts-Reihe.  Die Autorin überzeugte mich in "Chasing Dreams", in dem die Geschichte von Tänzerin Yuna und Künstler Miles erzählt wurde, mit einem atmosphärischen Setting, liebenswerten Figuren, einem jugendlichen Schreibstil und einer facettenreichen Handlung, sodass es für mich außer Frage stand, dass ich diese Reihe weiterverfolgen möchte. Am 1. Oktober war es endlich soweit und ich durfte mit "Chasing Fame" ein zweites Mal ans Montana College of Performing Arts reisen und die Liebesgeschichte von zwei weiteren Künstlern verfolgen. Das Setting, der Schreibstil und das Kunst-Thema sind wie gewohnt bezaubernd, was Geschichte und Figuren angeht entpuppt sich diese Fortsetzung jedoch als eine Kleinigkeit schwächer als Band 1.

Das Cover von "Chasing Fame" passt ganz hervorragend zu dem des ersten Teils und erinnert ebenfalls wieder mit den hellen Lichtpunkten und den goldenen Sprenkeln an einen Sommerhimmel, über den ein seidenes Tuch flattert und Blätter ihre Schatten werfen. Anstatt des strahlend-hellblauen Hintergrundes des ersten Teils, ist dieses Cover hier in einem zarten türkis-grün gehalten und wirkt irgendwie zarter und frischer. Zusammen mit dem weißen Titel gibt das ein sehr hübsches, aber wenig sagendes Gesamtbild ab. Auch der Titel, "Chasing Fame", passt grundsätzlich gut, ist aber auch nicht wirklich ein Alleinstellungsmerkmal. Begeistert hat mich da schon eher die tolle Gestaltung der Innenseiten der Leselaschen der broschierten Ausgabe. Hier ist nämlich eine sehr süße, grob gezeichnete Karte des College Campus und der Umgeben zu sehen, der nicht nur toll aussieht, sondern auch beim Lesen weiterhilft. 

Erster Satz: "Meine Eltern haben mich gewarnt, aber von dem, was hier gerade passiert, haben sie keinerlei Vorstellung."

Julia K. Stein startet ihren Mittelband mit einem mit 60 Seiten recht langen Prolog, in dem wir die erste Begegnung von Landon und Hazel vor dem Vorsprechen fürs MCPA verfolgen können. Diese erste Annäherung, die das spätere Miteinander ganz essentiell prägt, wurde schon in Band 1 kurz angeteasert und ist aus mehreren Gründen ein wunderbarer Einstieg in die Handlung. Erstens gestaltet die intensive Öffnung der beiden in einem geschützten Rahmen vor dem Hintergrund eines vermeintlich nicht mehr auftretenden Wiedersehens schon mal eine solide Basis für die spätere Beziehung und lässt uns die beiden Figuren besser kennenlernen. Zweitens tröstet die ordentlich spannende Anfangsszene, in der die funkensprühenden Chemie zwischen den beiden angehenden Schauspielern offenbart wird, darüber hinweg, dass die spätere Annäherung geradezu im Schneckentempo erfolgt. Bis sich Landon und Hazel nämlich nach ihrem Wiedersehen auf dem Campus näherkommen, gehen einige Seiten und Monate ins Land, in denen wir die Hintergrundgeschichten der Figuren kennenlernen. Erst als die zwei über Umwege für die Hauptrollen einer Shakespeare Komödie ein Liebespaar spielen müssen, beginnen die Funken wieder zu fliegen und sie fragen sich, ob sie es trotz der unterschiedlichen Richtungen, in denen die Zukunft sie dirigiert, miteinander probieren sollen...

Auch wenn die Handlung von "Chasing Fame" nach dem intensiven Einstieg nicht gerade von Spannung strotzt, liest man sehr gerne weiter und fühlt sich schnell zuhause. Das liegt vor allem an Julia K. Steins lebendiger, leichter und sehr bildhaften Art zu schreiben, die aktuelle Trends genauso aufgreift wie altbekannte Gefühle. Die vorliegende Reihe war meine erste Begegnung mit der Autorin, die ich bislang nur von Instagram kenne, ich habe mich aber schon in Band 1 schnell in ihren jugendlichen, spritzigen Stil verliebt, der der eher langsamen und behutsamen Entwicklung von Figuren und Handlung gegenübersteht. Auch ihren Humor habe ich schnell zu schätzen gelernt und musste laut lachen, wenn die Figuren sich mal mit Shakespeare-Beschimpfungen duellieren. Grundsätzlich witzig ist die Geschichte aber eher nicht. Hazel und Landon bringen ein paar Probleme und Altlasten mit, weshalb die Stimmung ab und an ins Melancholische tendiert, aber auch eine Menge Stärke, Mut und Hoffnung, welche diese Geschichte über Kunst, Liebe und das Loslassen der Vergangenheit so warmherzig machen. Hier geht es mit Unsicherheit, Zukunftsängsten und den Abgründen von Hollywood auch um einige ernste Themen, im Vergleich zu Band 1, der unter anderem um Krebs, Jugendhilfe, Pflegefamilien und Heimatlosigkeit thematisierte, ist die Geschichte aber deutlich weniger schwermütig.

"Vielleicht erinnerst du mich an all die Träume, die ich hatte, an die Welt, wie ich sie früher gesehen habe, und das ist eben ... schmerzhaft. Dann merke ich, wie weit ich von dieser Welt weg bin, von den Hoffnungen, die ich mal hatte."

Die Geschichte hat also viel mehr Facetten, die es schwer machen, ihr ein klares Label aufzudrücken, auch wenn sich "Chasing Fame" zunächst als typischer College-Roman inklusive wilder Studentenpartys, speziellen Mitbewohnern und Lernstress präsentiert. Ein wichtiges Standbein der Story ist die darstellende Kunst in all ihren Formen. Im Montana Arts College werden grundsätzlich Tanz, Schauspiel, Film und Kreatives Schreiben gefördert und durch die verschiedenen Figuren der dreiteiligen Reihe nacheinander verkörpert. Während in "Chasing Dreams" der Schwerpunkt auf Yunas Tanzen und Miles´ Kunst gelegt wurde, taucht die Autorin hier in die Welt des Schauspiels ein und bekräftigt nochmal die Theorie, dass Bücher über Künstlerseelen einfach die beiden Liebesgeschichten abgeben. Neben gemeinsamen Proben für die Abschlussaufführung, Seminaren zum Finden des künstlerischen Schattens und jeder Menge Texttraining, können wir hier auch beobachten, wie sich Landon und Hazel beim Spielen mehr aufeinander einlassen und Hazel ihr Lampenfieber überwindet. Dabei beschreibt die Autorin den künstlerischen Entwicklungsprozess und den Alltag ihrer Schauspieler so eingängig, dass man glatt davon ausgehen könnte, dass sie selbst aus der Welt von Method Acting und Hollywood-Diven kommt. 

"Er ist gut mit Worten. Er kann sie so einsetzen, dass sie schärfer sind als jede Klinge und mehr Zerstörungskraft haben als die Schrottpresse meiner Eltern, die die unverkäuflichen Autos in Klumpen aus Metall verwandelt."

Neben der hervorstechenden Rolle der Kunst ist vor allem das Setting ein wichtiger Faktor für das Entstehen der ruhigen, aber magischen Atmosphäre, in der alles möglich scheint. Ihr gelingt es hier das Setting am Montana Arts College weiter auszubauen, in dem sie die Erlebniswelt von Landon und Hazel miteinbindet und den ordentlichen, schönen Campus des Colleges von Hazels schnödem Kleinstadtleben und Landons Erfahrungen im erbarmungslosen L.A. gegenüberstellt. Zwischendurch gibt es auch wieder den ein oder anderen Ausflug in Montanas Landschaft mit der Einsamkeit, der Weite und der rauen Schönheit der Natur, die ich schon in Band 1 als perfekteren Schauplatz für diese ruhige, aber ausdrucksstarke Geschichte schätzen gelernt habe. 

Dennoch konnte "Chasing Fame" meines persönlichen Eindrucks nach nicht ganz an "Chasing Dreams" anknüpfen. Die Figuren waren zwar beide sehr liebenswert und vor allem mit der unsicheren, unschuldigen, authentischen Hazel konnte ich mich gut identifizieren. Im Verlauf der Handlung erreichten Landon und Hazel aber lange nicht das Niveau an Verbundenheit und Nähe, das ich bei Miles und Yuna gespürt habe. Klar, alle Beziehungen sind anders und deshalb schwer zu vergleichen, hier hat mir aber ein bisschen die emotionale Tiefe gefehlt. Vermisst habe ich auch den sehr starken Einbezug der Nebenfiguren, von dem die handlungsärmeren Strecken in Band 1 gelebt haben. Zwar pflegt Landon eine lose Freundschaft mit Nate und Hazel ist mit Yuna befreundet, die liebgewonnenen Figuren aus Band 1 und die kommenden aus Band 3 wurden hier aber als Ressource viel weniger genutzt, um Durststrecken zu überbrücken, als es möglich gewesen wäre. Auch vom Ende bin ich nicht zu hundert Prozent überzeugt, da hier alles sowohl vorhersehbar als auch recht knapp abgekanzelt wurde. Band 2 bleibt also insgesamt leicht hinter Band 1 zurück, macht aber umso mehr Vorfreude auf den Abschlussband um Nate und Julie, die ich mir so absolut GAR nicht als Paar vorstellen kann, was die Sache natürlich umso spannender macht...

"Du liebst jemanden nicht wegen seines Aussehens, seiner Kleidung oder seines schicken Autos, sondern weil er ein Lied singt, das nur du hören kannst", wiederholt er das Zitat an meiner Wand, das ich so gut kenne, nah vor meinem Gesicht. "Ich glaube, ich kann deins hören."


Fazit

"Chasing Fame" überzeugt wie sein Vorgänger mit einem atmosphärischen Setting, liebenswerten Figuren, einem jugendlichen Schreibstil und der treffenden Einbindung der darstellende Kunst in all ihren Formen. Ganz anknüpfen an "Chasing Dreams" kann die Fortsetzung in meinen Augen jedoch nicht, dazu wurde im Mittelteil und Ende zu viel Potential hinsichtlich Handlung und Beziehung der Figuren verschenkt.


*unbezahlte WERBUNG*

Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar und die Autorin für die Goodies zum Buch, was meine ehrliche Meinung jedoch nicht beeinflusst hat. Quelle Informationen: Amazon.de. Klapptexte und Zitate sind Eigentum des Verlags oder jeweiligen Rechtinhabers.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ich freue mich, wenn Du einen Kommentar dalässt.
Egal ob Kritik, Verbesserungsvorschläge, Lob, Anmerkungen, Fragen oder eigene Meinung - das ist der richtige Ort dafür ;-)