Die Fakten
Titel: Daisy Jones & The Six
Autorin: Taylor Jenkins Reid
Verlag: Penguin Books
(5. März 2019)
Genre: Historische Fiktion
Seitenzahl: 405 Seiten
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Der Inhalt
Die Eindrücke
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Handlung: Nachdem mich Taylor Jenkins Reid in "The Seven Husbands of Evelyn Hugo" tief beeindruckt hat, habe ich mir sofort ihr weithin gehypter und international bekannter Bestseller "Daisy Jones & The Six" bestellt. Ganz an die Geschichte von Evelyn Hugo konnte "Daisy Jones & The Six" für mich zwar nicht heranreichen, die Autorin hat hier aber wieder eine großartige fiktive Musikbiografie geschrieben, der man jedes Detail abkauft. Aus der Sicht der damaligen Beteiligten erleben wir hier das Zusammenfinden, den Aufstieg und dann schließlich das Ende der weltberühmten Rockband "Daisy Jones & The Six". Dabei wird der Rock´n´Roll der 70er Jahre mit Partys auf dem Sunset Strip in Los Angeles, unkontrolliertem Drogenkonsum, erfolgreichen Welttourneen und unsterblichen Platten zwischen den Seiten eingefangen. Dies beschert uns beim Lesen viele großartigen Momenten, bei denen man angesichts des Welterfolg der Band, des musikalischen Genie und der puren Euphorie auf der Bühne am liebsten mitfeiern und Teil des Ganzen werden möchte. Die Autorin schreckt jedoch auch nicht davor zurück, die Schattenseiten wie Drogenabhängigkeit, Streit, Erfolgsdruck, Rassismus, Sexismus, Einsamkeit und Herzschmerz darzustellen, sodass das Lesen nicht immer Spaß macht. Neben diesen Gegensätzen wird außerdem eine bittersüße Liebesgeschichte über zwei gebrochene Genies erzählt, die sich tief im Herzen verstehen, ihre Chemie in Songs fließen lassen, es aber nie zueinander schaffen. Das hat mir schlicht und einfach das Herz gebrochen! Der Grund, weshalb ich dem Buch trotz allem, was es in mir ausgelöst hat, keine 5 Sterne geben möchte, ich dass die Handlung im Mittelteil ein wenig vor sich hinplätschert und für mich etwas geraffter sein können. Es ist durch die sich langsam zuspitzenden Konflikte in der Band, die sich entrollende Liebesgeschichte und der wachsende Ruhm der Band aber dennoch ein eindeutiger Spannungsbogen mit Steigerung von Anfang bis zum Ende vorhanden. Man liest weiter, weiß eigentlich schon fast, was zur Trennung der Band führen wird, und hofft nur, dass alle unbeschadet und mit ganzem Herzen am Ende ankommen.
Schreibstil: Hervorstechend ist an der Geschichte, dass sie im Stil einer bibliographischen Dokumentation geschrieben ist. Es gibt keinen Erzähler, keine Beschreibungen, keine durchgängige Handlungen. Stattdessen müssen wir uns die Geschehnisse aus Schnipseln aus Interviews, in denen die beteiligten Figuren aus ihrer Sicht erzählen, was damals passiert ist, selbst zusammensetzen. Die Einteilung in grobe Zeiträume und anleitende Zwischenkommentare einer bis zum Ende unbekannten Autorin helfen dabei, die Geschehnisse zu ordnen. Super spannend ist dabei, dass sich die Beschreibungen und Aussagen der Bandmitglieder zwar überlappen, aber auch teilweise leicht widersprechen, sodass trotz der Abwesenheit einer durchgängigen Erzählung ein lebendiges und kontroverses Bild der damaligen Zeit vor dem inneren Auge entsteht. Großartig sind auch die Lyrics der im Buch besprochenen Songs, die am Ende des Buches eingefügt sind. Noch lieber als gelesen hätte ich die Songs nur noch gehört - aber vielleicht können wir das ja in der neuen Amazon Prime Serie, auf die ich wahnsinnig gespannt bin!
Figuren: Die große Stärke der Bücher von Taylor Jenkins Reid ist, dass sich die fiktiven Figuren so lebensecht anfühlen, dass man meint, man könne sie googeln. Sei es die Hassliebe zwischen der leicht verträumte Powerfrau Daisy und dem egozentrischen Musikgenie Billy, die unerschöpfliche Ruhe und Gelassenheit seiner vertrauensvollen Frau Camilla, die Affäre zwischen dem grummelige Graham und der emanzipierten Keyboarderin Karen, die Gemütlichkeit von Warren und Pete oder der Egotrip von Eddie - die Charaktere und deren Beziehungen untereinander werden allein durch den Erzählton ihrer Kommentare deutlich und scheinen durch die Seiten hindurch zu einem zu sprechen. Dabei ist keine der Figuren sofort zugänglich, makellos oder uneingeschränkt sympathisch. Alle haben ihre großen und kleinen Fehler, die sie aber greifbar und real erscheinen lassen und dafür sorgen, dass man sie über kurz oder lang einfach ins Herz schließen muss. Eine solche Nähe wie bei Evelyn Hugo habe ich aber nicht zu den Figuren aufgebaut. Es kann allerdings auch sein, dass dies aus einem Selbstschutz-Reflex heraus passiert ist, da die Abgründe der Figuren und deren Drogenkonsum manchmal nur schwer zu ertragen sind.
Die Zitate
I am not a muse.
I am the somebody.
End of fucking story.”
Hallo Sophia,
AntwortenLöschenjetzt wo es die Serie gibt, bin ich unheimlich neugierig auf das Buch geworden. Ich möchte ja dann immer zuerst das Buch lesen, bevor die Serie anschaue. Was du schreibst klingt auf jeden Fall richtig gut. Vor allem der Schreibstil in Interviewform hört sich interessant an und dass jeder seine eigene Sicht auf die Dinge hat, scheint sehr realistisch.
Danke für diese aufschlussreiche Rezension!
Liebe Grüße, Steffi
Hey Steffi,
Löschenich habe die Serie noch nicht gesehen, weil ich auch erst das Buch lesen wollte, habe aber schon gehört, dass sie noch besser sein soll als das Buch und handlungstechnisch auch leicht davon abweicht. Es lohnt sich denke ich also auf jeden Fall, zuerst das Buch zu lesen.
Ich bin schon gespannt, was du dazu sagst.
Liebe Grüße
Sophia