Die historische Dramedy-Serie "My Lady Jane" ist Primes Überraschungserfolg des Sommers. Die erste Staffel mit acht Folgen der Showrunnerinnen Gemma Burgess und Meredith Glynn basiert auf dem gleichnamigen Roman der sechsteiligen Romanreihe "The Lady Janies" von Cynthia Hand, Brodi Ashton und Jodi Meadows - von der ich vor der Serie aber noch nie etwas gehört hatte. Nachdem ich einige Schnipsel in den sozialen Medien gesehen hatte war aber klar, dass ich unbedingt in die Serie reinschauen muss...
Darum geht´s:
Die junge Adelige Lady Jane Grey (Emily Bader) möchte nichts lieber als selbst bestimmt ihr Leben leben und ein Buch über Heilkräuter schreiben. Beides muss sie allerdings abhaken, als ihre Mutter (Anna Chancellor) sie zuerst in eine arrangierte Ehe mit dem attraktiven Adligen Lord Guildford Dudley (Edward Bluemel) drängt und sie dann auch noch nach dem gewaltsamen Ableben ihren Cousins König Eduard (Jordan Peters) statt dessen älterer Schwester Mary (Kate O'Flynn) zur Königin Englands erklärt wird. Daraufhin gerät sie ins Visier von gefährlichen Verschwörern und muss nicht nur sich selbst und ihre Familie, sondern auch ganz England retten...
Das denke ich zur Serie:
Eine prickelnde Enemies-to-Lovers-Romanze, schlagfertiger Humor, gefährliche Intrigen, opulente Kostüme und ... Pferde - Schon wenn man sich den Trailer ansieht, wird klar, dass Prime mit "My Lady Jane" ein klares Geschenk an die Bookcommunity gemacht hat. Und. ich. bin. sowas. von. here. for. it!
Ähnlich wie der Serienerfolg "Bridgerton" gestaltet auch "My Lady Jane" eine historische Epoche mit sehr viel künstlerischen Freiheiten aus, um eine Liebesgeschichte zu erzählen. Bis auf den Einsatz von moderner Musik, den gelegentlichen Erotikszenen und der Stimme, die aus dem Off durch die Geschichte leitet, haben die beiden Serien aber nur wenig gemeinsam. Denn "My Lady Jane" nimmt sich selbst deutlich weniger ernst und fußt lose auf tatsächlichen historischen Begebenheiten. Im Zentrum steht die Geschichte von Lady Jane Grey, die als junge Adelige im 16. Jahrhundert lebte und als Neuntagekönigin in die Geschichte einging. Denn so überraschend wie ihre Krönung kam, so schnell war ihre kurze Herrschaft auch wieder vorbei - nach neun Tagen wurde sie enthauptet. Die Serie nimmt sich diese historischen Fakten und spinnt daraus eine fantasievolle und unterhaltsame Alternativerzählung, gewürzt mit einer ordentlichen Prise Magie und Humor.
Dabei ist die Handlung der acht Folgen gerne mal überdreht und auf die Spitze getrieben. Man darf sich ebenso auf überraschende Wendungen, toll choreografierte Kampfszenen und viel Gefuchtel mit Dolchen einstellen wie auf sich plötzlich in Tiere verwandelnde Personen und derbe Witze. Der Humor der Serie ist sehr trocken, was in Kombination mit der schlagfertigen modernen Sprache für zahlreiche Lacher sorgt. Passend dazu wird das spätmittelalterliche Setting auf überdrehte und bunte Weise zum Leben erweckt. Die prächtigen Kostüme, detaillierten Kulissen und lebendigen Farbpaletten schaffen eine visuell schrille Welt, die in Kombination mit den historischen Elementen und dem zeitgenössischem Witz den einzigartigen Charme von "My Lady Jane" ausmacht.
Auch die Figuren haben mich überzeugen können. Emily Bader als Lady Jane Grey und Edward Bluemel als Lord Guildford Dudley haben eine wunderbare Chemie und bringen ihre Rollen mit viel Charme und Tiefe auf die Leinwand. Ihre Schlagabtäusche, die Tension und die "Enemies to Lovers"-Dynamik werden Fans des Romance Genres in Ekstase versetzen! Besonders hervorzuheben sind jedoch auch Nebenfiguren wie beispielsweise Anna Chancellor als Lady Frances Grey, Henry Ashton als Lord Stan Dudley, Domenic Cooper als Lord Seymour und natürlich Kate O'Flynn als Queen Mary, die mit ihrer abgefahrenen, ausdrucksstarken Darstellung der verrückten Thronerbin beeindruckt. Sie ergeben ein spielfreudiges Ensemble aus überwiegend neuen Gesichtern, die das Konzept der Serie wunderbar mittragen.
Das Ende der ersten Staffel ist recht offen und lässt viel Raum für eine Fortsetzung. Ob es eine zweite Staffel geben wird, ist bisher noch nicht bestätigt, ich hoffe es allerdings sehr, da ich gerne beobachten würde, wie es im Kampf um den englischen Thron und die Rechte der Ethians weitergehen wird. Generell wünsche ich mir in Zukunft viel mehr solche Buchverfilmungen auf dem Markt, die den endlosen Kreislauf aus Sequels und Prequels der durchgekauten Franchises etwas aufwirbeln können.
Mein Urteil:
"My Lady Jane" ist eine erfrischende und unterhaltsame Serie, die historische Fakten mit einer Prise Magie und viel Humor würzt. Fans von historischen Dramedys und alternativen Geschichtsinterpretationen werden hier voll auf ihre Kosten kommen. Unbedingt reinschauen!
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