Dienstag, 10. September 2024

Serienempfehlung: Arctic Warrior

Nachdem ich im vergangenen Winter mit den drei Staffeln "7 vs Wild" riesigen Spaß hatte, habe ich beschlossen, in Zukunft mehr Reality-Survival Formate zu schauen. Als es mir im Hochsommer nach ein bisschen mentaler Abkühlung verlangt hat, habe ich deshalb begonnen den "Arctic Warrior" von OttoBulletproof zu schauen. Der ehemalige Elitesoldat und YouTuber Otto Karasch war mir schon als Gewinner der zweiten Staffel "7 vs. Wild" sehr sympathisch in Erinnerung geblieben, weshalb ich gespannt auf sein eigenes Format war. Die insgesamt 12 Folgen sowie Behind-the-Scenes Videos können auf Paramount+ und seinem YouTube-Kanal gestreamt werden. 


Darum geht´s:

Acht Zweierteams bestehend aus einem Profi und einem Promi müssen fünf Tage in der finnischen Tundra überstehen und jeden Tag eine vorgegebene Strecke von 10km zurücklegen und eine Challenge bestreiten. Dafür können Punkte gesammelt werden, welche für Hilfsmittel wie Karten, Feuerzeuge oder Essensrationen eingetauscht werden können. Wer kann die arktische Wildnis bezwingen und wird zum "Arctic Warrior" gekürt? 


Das denke ich zur Serie:

Das eben beschriebene Grundkonzept des Formats ist ähnlich wie bei anderen Survival-Serien und damit auch recht ähnlich zur erfolgreichen "7 vs. Wild" Team-Edition aus Staffel 3. Auch wenn sich das Ziel und der Drehort unterscheiden, gibt es einige Gemeinsamkeiten wie eine limitierte Ausrüstung, die für alle Teilnehmende gleich ist, ein klares Regelwerk, das den Rahmen setzt und das Nicht-Vorhandensein eines professionellen Kamerateam oder eines Skripts. Stattdessen filmen sich die Teilnehmenden selbst mit GoPros, was später im Vlogstil zusammengeschnitten wird. So springen wir von Teilnehmer zu Teilnehmer und erleben mit ergänzenden Einschüben und hilfreichen Karten hautnah mit, was ihnen auf ihrem Abenteuer passiert. Durch diese Parallelen in Machart und Grundidee muss sich die Serie auch an den zuvor gesetzten Maßstäben messen lassen und schneidet dabei für mich persönlich trotz eines hohen Unterhaltungswerts etwas schlechter ab...

Für mich sehr positiv hervorzuheben sind die spannenden Team-Dynamiken, die sich aus den abwechslungsreich zusammengestellten Teams ergeben. Jede der acht Zweierkonstellation besteht aus einem Profi (oft mit militärischem oder extremen Survival-Hintergrund) und einem Prominenten, die jeweils verschiedene Fähigkeiten mitbringen. Mit von der Partie sind neben alten Militärkontakten von Otto (darunter auch Hauke aus "7 vs. Wild") unter anderem bekannte Gesichter wie Bassist Evil Jared, MMA-Fighter Stephan Pütz, Paralympics-Skifahrer Gerd Schönfelder (LEGENDE!!!), Schauspielerin Yvonne Pferrer oder YouTuber wie Roofless Cat, Silent Outdoors, LoloMaus und Unsympathisch TV. Durch die abwechslungsreichen Teilnehmenden und die Paarung mit einem Profi prallen in manchen Teams die Extreme aufeinander. So müssen sich einige Teams erst mühsam einschwingen, während andere von Minute eins an perfekt harmonieren. Das sorgt für spannende Überraschungen sowie unvorhersehbare Dynamiken und damit für großartige Unterhaltung. Denn am Ende sind es vor allem die Teams, von denen man es zu Beginn nicht erwartet hätte, die am weitesten kommen...

Was neben den Teams ebenfalls wunderbar funktioniert ist das Setting in der arktische Wildnis Lapplands. Die atemberaubenden Landschaftsbilder mit Polarlichtern, spektakulären Sonnenauf- und Untergängen, Husky-Schlitten auf glitzernden Schneedecken und Rentierherden in weißen Wäldern fangen die gefährlichen Schönheit der verschneiten Landschaft Lapplands wunderbar ein. Gleichzeitig spürt man förmlich die extremen Bedingungen, denen die Teilnehmer bei -28 Grad ausgesetzt sind: Tiefschnee, kräftezehrende Hügel, instabiles Eis, fehlende Nahrung, Erfrierungen und Unterkühlungen sowie die allgegenwärtige Gefahr von Wölfen. So lernt man nebenbei, was man in dieser Klimazone beachten muss - beispielsweise wie man im Tiefschnee Feuer macht und wie man sich bei einem Einbruch in einen gefrorenen See verhält. Die Wahrscheinlichkeit, dass es mich mal allein in die Arktis verschlägt, ist zwar sehr gering, ich wäre jetzt aber definitiv besser vorbereitet als vor dem Format!

Was das Format trotz hohem Unterhaltungswert und tollen TeilnehmerInnen für mich etwas hinter "7 vs Wild" zurückbleiben lässt, sind Schwächen in der Produktion. Leider sieht man der Planung und dem Schnitt das geringere Budget der Serie ziemlich an. So werden zum Beispiel die Challenges nicht immer an alle Teams klar übermittelt, die Ausrüstung funktioniert teilweise nicht zuverlässig und am Ende muss improvisiert werden. Am meisten hat mich jedoch gestört, dass es im Schnitt viele nicht ganz nachvollziehbare Zeitsprünge und Raffungen gibt, durch die wichtige Informationen an unpassenden Zeitpunkten erwähnt werden, manche Szenen komplett zu fehlen scheinen, durcheinandergeraten oder generell Fragen aufwerfen. So schafft es die Serie leider nicht immer, aus den einzelnen Szenen einen stringenten roten Faden zu schaffen, dem man ohne gedanklichen Aufwand flüssig folgen kann. 

Mein Urteil:

"Arctic Warrior" bietet spannende Survival-Momente und beeindruckende Naturaufnahmen, leidet jedoch an einigen strukturellen Schwächen, die das Gesamtbild trüben. Fans von "7 vs. Wild" werden sicher Spaß daran haben, sollten aber nicht die gleiche Finesse erwarten.


Zum Trailer:


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