Samstag, 7. Dezember 2024

Serienempfehlung: Achtsam Morden


Mit "Achtsam Morden" ging Ende Oktober 2024 nach großer Vorfreude meinerseits die erste Staffel der brandneuen Adaption von Karsten Dusses gleichnamigem Dramedy-Bestseller online. Die deutsche Netflix-Serie deckt bisher den ersten Band der Bestsellerreihe ab, der seit seiner Erstveröffentlichung im Jahr 2018 mit mehreren Büchern wie "Das Kind in mir will achtsam morden", "Achtsam morden am Rande der Welt", "Achtsam morden im Hier und Jetzt" sowie "Achtsam morden durch bewusste Ernährung" fortgesetzt wurde. In acht kurzweiligen Folgen verbindet die Serie genau wie die Buchvorlage rabenschwarzen Humor, eine skurrile Krimihandlung und unerwartet inspirierende Achtsamkeitslektionen – eine Kombination, die so einzigartig wie unterhaltsam ist.


Darum geht´s:


Anwalt Björn Diemel (Tom Schilling) wird von seiner Frau (Emily Cox) zu einem Achtsamkeitsseminar bei Coach Joschka Breitner (Peter Jordan) geschickt, um seine Work-Life-Balance zu retten und ein besserer Vater zu werden. Anfangs skeptisch, merkt Björn bald, dass die Achtsamkeitsübungen erstaunlich effektiv sind. Doch statt nur seinen Stress abzubauen, integriert er die Prinzipien auf äußerst ungewöhnliche Weise in sein Berufsleben: Als sein schwieriger Mandant, Mafiaboss Dragan Sergović (Sascha Alexander Gersak), zum Problem wird, bringt er ihn einfach um - und zwar nach allen Regeln der Achtsamkeit.



Das denke ich zur Serie:


"Achtsam Morden" überzeugt durch eine exzellente Umsetzung der Buchvorlage, die den morbiden Witz, die unerwarteten Überraschungsmomente und die schwungvolle Spannung der Geschichte perfekt einfängt. Genau wie in Karsten Dusses Vorlage wird eine Kriminalhandlung mit schwarzem Humor  und hilfreichen Achtsamkeitsratschlägen verbunden und in eine Rahmenhandlung übersetzt, die den Werdegang eines gestressten Anwalts zu einem achtsam mordenden Kopf eines Verbrechersyndikats beschreibt. Einmalig! 

Das Beste an der Geschichte ist der sehr morbide, schwarze Humor. Egal ob es um die Knappheit an Kindergartenplätzen, explodierende Autobomben, die Hochschulabschlüsse von Schwerverbrechern, die Nährwerte von Fast-Food-Essen oder Elektroschockfolter geht - die Serie kommentiert mit rabenschwarzem Sarkasmus und provozierender Ehrlichkeit Alltägliches und Blutiges gleichermaßen unverblümt. Als weiteren stimmungsvollen Kontrapunkt zu der blutigen Handlung und dem absurden Humor werden regelmäßig Achtsamkeitsübungen, Ratschläge und Lebensweisheiten des fiktiven Coaches Joschka Breitners aus dessen Ratgeber "Entschleunigt auf der Überholspur - Achtsamkeit für Führungskräfte" in Form von Clips aus den Sitzungen der beiden eingestreut. Diese kurze Einschübe lockern nicht nur die Erzählung gelungen auf, sondern regen tatsächlich nebenbei zum Nachdenken an und inspirieren - hoffentlich zu keiner Straftat -, aber vielleicht doch zu dem ein oder anderen größeren oder kleineren Lebenswandel.

Gut gefallen hat mir auch die Darstellung von Hauptfigur Björn Diemel, die abseits jeglicher Moral, politischer Korrektheit oder Gesetz agiert, dabei aber dennoch eine sympathische Identifikationsfigur bleibt. Egal wie tief sich der Anwalt in die Welt des Verbrechens verstrickt, man fiebert unweigerlich mit, drückt ihm die Daumen, dass seine zwielichtigen Pläne aufgehen und bewundert insgeheim seine gelassene Effizienz, mit der er sich Probleme vom Hals schafft. Mit Tom Schilling als Björn Diemel haben Head-Autor Doron Wisotzky sowie RegisseurInnen Max Zähle, Martina Plura und Boris Kunz die perfekte Besetzung gefunden, die die richtige Mischung aus charmantem Zynismus und stoischer Ruhe verkörpert. Auch einige seiner Verbrecher-Kumpels wie beispielsweise Murathan Muslu als Sascha wachsen einem mit der Zeit überraschend ans Herz, sodass ich sehr gespannt bin auf die Fortsetzungen! 

Ein besonderes Highlight der Umsetzung ist auch die moderne Inszenierung, die optisch teilweise an Klassiker wie "House of Cards“ oder "Breaking Bad" erinnert. Die Kameraführung durchbricht regelmäßig die vierte Wand, indem Björn direkt mit der Kamera spricht und uns an seinen Überlegungen teilhaben lässt. So wird der selbstironische Schreibstil aus der Sicht des Ich-Erzählers, der das Buch getragen hat, wunderbar ins Filmformat übersetzt und die acht halbstündigen Folgen vergehen wie im Flug, wobei wir stets gespannt bleiben, welche skurrilen Lösungen Björn als nächstes für seine Probleme findet... 

Mein Urteil:

"Achtsam Morden" ist ein skurriler, inspirierender und verstörend witziger Serienhit, der die Buchvorlage grandios umsetzt. Fans von schwarzem Humor, cleverem Storytelling und originellen Charakteren werden hier voll auf ihre Kosten kommen!


Zum Trailer:


Bild-Quellen: Moviepilot.de

2 Kommentare:

  1. Hallo liebe Sophia,

    cool das es dazu eine Serie gibt-----grins habe nämlich die Bücher dazu gelesen.....schade das es wohl nur im Bezahl-TV läuft.

    Cool wie sich Björn so durch die Tiefen bzw. auch Höhen des Lebens bringt......

    LG....Karin..

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    1. Hey Karin,

      gerade für die Fans der Bücher ist diese Serie besonders klasse, da sie das Buch wirklich perfekt umsetzt. Ja schade, es ist ja eine Netflix-Eigenproduktion, deshalb denke ich auch nicht, dass sie in absehbarer Zeit mal nicht im free TV läuft... Aber vielleicht kannst du mal ein Probeabo abschließen oder ähnliches ;-)

      Liebe Grüße
      Sophia

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