Ohne große Erwartungen habe ich vergangene Woche "Nobody Wants This" gestartet, welches schon seit dem Erscheinen Ende September auf meiner Watchlist stand. Die neue Netflix-Rom-Com wurde von Erin Foster entwickelt und basiert teilweise auf ihren eigenen Lebenserfahrungen. Mit zehn halbstündigen Episoden war die semi-autobiografischen Serie in zwei Sittings durchgebinged und bot eher leichte Unterhaltung - genau das richtige für die Vorweihnachtszeit (wenn man nicht zu viel erwartet...).
Darum geht´s:
Joanne (Kristen Bell), eine aufgeweckte Podcasterin aus Los Angeles, und Noah (Adam Brody), ein charismatischer Rabbi, könnten unterschiedlicher nicht sein. Als die beiden sich auf einer Dinnerparty kennenlernen, entsteht sofort eine besondere Verbindung. Doch ihre Liebe steht vor großen Herausforderungen: Joanne, geprägt von gescheiterten Beziehungen, ist vorsichtig, während Noahs traditionsbewusste Familie, allen voran seine Mutter Bina (Tovah Feldshuh), ihre Beziehung kritisch beäugt. Zusätzlichen Wirbel stiften Joannes schlagfertige Schwester Morgan (Justine Lupe) und Noahs unberechenbarer Bruder Sasha (Timothy Simons)...
Das denke ich zur Serie:
"Nobody Wants This" lebt von seinem charmanten Mix aus Beziehungsdrama, Culture Clash und einer Prise Comedy, was in kurzweiliger Unterhaltung resultiert. Besonders Adam Brody überzeugt in seiner Rolle als Rabbi Noah und trägt die Serie mit seiner charismatischen Ausstrahlung. Seine On-Screen-Chemie mit der weiblichen Hauptfigur Kristen Bell ist das Herzstück der Geschichte und macht die turbulente Beziehung der beiden glaubwürdig, liebenswert und oft auch auf chaotische Weise authentisch. Ihre gemeinsamen Szenen versprühen eine Leichtigkeit, die die Serie über ihre Schwächen hinwegträgt.
Ein großes Plus ist auch der gelungene Culture Clash, der dem Genre der romantischen Komödie einen frischen Dreh verleiht. Die Darstellung des Judentums mit seinen Traditionen und Festen bietet nicht nur eine zeitgemäße Repräsentation, sondern sorgt auch in der Gegenüberstellung mit der agnostischen, typisch amerikanischen Familie von Joanne für interessante Konflikte. Dennoch bleibt die Serie insgesamt eher leichtgewichtig: Echte Verletzlichkeit oder emotionale Tiefe sucht man hier vergeblich, wodurch manche Szenen weniger nachwirken, als sie könnten.
Die Figuren nutzen ebenfalls nicht ihr volles Potenzial aus und wirken oftmals etwas überdreht. Vor allem die Nebenfiguren kommen noch nicht wirklich über gängige Klischees - die typische anspruchsvolle Schwiegermutter, die aufgedrehte Schwester, der nerdige Bruder, die mental instabile Mutter oder der desinteressierte Schwiegervater - hinaus. Diese Überzeichnung sorgt zwar für humorvolle Momente, doch manchmal schießt die Serie übers Ziel hinaus und wirkt in ihren schrilleren Passagen etwas zu bemüht. Zudem geht alles erstaunlich glatt: Konflikte lösen sich fast zu mühelos, die große Entscheidung am Ende mutete den Zuschauenden nicht mal 30 Sekunden der Ungewissheit zu, bevor das Happy End eingeleitet wird...
Tatsächlich hätte ich mir stellenweise gewünscht, dass sich die Serie etwas mehr Zeit nimmt, um die Themen ihrer Figuren ernsthaft zu erkunden. In dieser Hinsicht fühlt es sich an, als hätte die Handlung auch ohne Weiteres in einen knackigen Zwei-Stunden-Film gepasst. Nichtsdestotrotz bin ich gespannt auf die Weiterführung der Handlung, die in einer bereits angekündigten zweiten Staffel geplant ist.
Mein Urteil:
Trotz kleinerer Makel bleibt "Nobody Wants This" ein kurzweiliges Vergnügen – charmant, lustig und mit einem authentischen Blick auf moderne Beziehungen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Ich freue mich, wenn Du einen Kommentar dalässt.
Egal ob Kritik, Verbesserungsvorschläge, Lob, Anmerkungen, Fragen oder eigene Meinung - das ist der richtige Ort dafür ;-)