Sonntag, 12. Januar 2025

Kurzrezension: Fleischmarkt - Weibliche Körper im Kapitalismus


Die Fakten

Titel: Fleischmarkt
Autorin: Laurie Penny
Verlag: Edition Nautilus (1. Januar 2012)
Genre: Politische Essaysammlung
Seitenzahl: 125 Seiten
Link: Hier klicken!




Der Inhalt

Unsere Kultur ist besessen von der Kontrolle über den weiblichen Körper, sie quillt über von Darstellungen unwirklicher weiblicher Schönheit. Gleichzeitig weidet sich die Presse an magersüchtigen Stars und schwangeren Unterschichts-Teenagern. Der Spätkapitalismus brandmarkt den Körper von Frauen im Wortsinne – er brennt sein Markenzeichen ein. "Fleischmarkt" versucht, einige der Strategien aufzuzeigen, mit denen Frauenkörper entmachtet und kontrolliert werden. In Kapiteln zu Sexualität, Prostitution, Essstörungen, Konsum und Hausarbeit etwa werden Faktoren dargestellt, die für den Handel mit dem weiblichen Fleisch als sexuelles und soziales Kapital von Bedeutung sind. Laurie Penny kennt die Theorien ihrer Vorkämpferinnen, aber sie berichtet von der Front der heutigen Verwerfungslinien und Grabenkämpfe. "Fleischmarkt" ist ein Stück feministischer Dialektik, das den Körper der Frau als sexuellen Stützpunkt des kapitalistischen Kannibalismus offenlegt.



Die Eindrücke

In "Fleischmarkt" analysiert die britische Feministin Laurie Penny auf 125 Seiten in vier prägnanten Essays die vielschichtige Verbindung zwischen Kapitalismus und der Kontrolle des weiblichen Körpers. Dabei beleuchtet sie die unterschiedlichsten Themen wie die Verzerrung der weiblichen Lust in der Werbung, die Abgründe von Porno-Industrie und Sex-Arbeit, absurde Schönheitsideale der Mode- und Schönheitsindustrie sowie Werbung, Essstörungen, die Notwendigkeit eines Transfeminismus und die Ungerechtigkeit von unbezahlter Care-Arbeit - um nur mal einige zu nennen. Dabei stellt Laurie Penny die zentrale These in den Mittelpunkt, dass unsere Gesellschaft von der Kontrolle über Frauenkörper besessen ist und durch öffentliche Diskurse und kapitalistische Mechanismen ein verzerrtes und ungesundes Konzept von Weiblichkeit konstruiert wird. Ihre Forderung: aktiver Widerstand gegen die gesellschaftlichen Repressionen, denen Frauen ausgesetzt sind, durch die transformative Kraft des Wortes „Nein“. 

"Man erwartet von uns, dass wir selbstbewusst auftreten und sexuell allzeit verfügbar wirken, aber wir sollen uns schämen und werden geächtet, wenn wir Arroganz, Ehrgeiz oder erotisches Verlangen zeigen. Riot, don't diet"

Mit der hohen Informationsdichte auf wenigen Seiten, scharfer Kapitalismuskritik und akademisch verwurzelten Argumenten liefert das Buch anregendes Denkfutter. Allerdings wird der Inhalt durch einen oft polemischen Ton und radikale Statements begleitet, die polarisieren könnten und wollen. Somit ist "Fleischmarkt" sprachlich wie inhaltlich anspruchsvoll und keine leichte Lektüre, aber eine empfehlenswerte Auseinandersetzung für LeserInnen, die gesellschaftskritische Essays mit einer feministischen Perspektive schätzen.

"Wenn alle Frauen dieser Erde morgen früh aufwachten und sich in ihren Körpern wirklich wohl und kraftvoll fühlten, würde die Weltwirtschaft über Nacht zusammenbrechen."

Das Urteil

In "Fleischmarkt" analysiert Laurie Penny eindringlich die kapitalistische Kontrolle über den weiblichen Körper, beleuchtet zentrale feministische Themen und fordert mit provokantem Ton aktiven Widerstand – anspruchsvoll, polarisierend und definitiv lesenswert.


*keine WERBUNG, gehört über Bookbeat*

Quelle Informationen: Goodreads.de. Klapptexte und Zitate sind Eigentum des Verlags oder jeweiligen Rechtinhabers.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ich freue mich, wenn Du einen Kommentar dalässt.
Egal ob Kritik, Verbesserungsvorschläge, Lob, Anmerkungen, Fragen oder eigene Meinung - das ist der richtige Ort dafür ;-)