Montag, 3. Juni 2019

Montagsfrage #121 - 03.06.19

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Hallöchen,
 
ganz Deutschland stöhnt schon wieder unter der ersten Hitzewelle des Jahres und ich stöhne mit. Wachsendes Grün, summende Insekten, blauer Himmel, laue Nächte und viel Sonnenschein - da sag ich nicht nein aber diese erdrückende, schwüle Hitze, bei der man nichts anderes tun kann als herumzuliegen und Eis zu essen? Bäh! Zum Glück muss ich wenigstens nicht mehr in den überhitzten Klassenzimmern sitzen wie letztes Jahr noch, sondern kann mich mit einem guten Buch in den Schatten verziehen und meine Beine bräunen. Dazu passt auch die heutige Montagsfrage von Lauter-und-Leise. Antonia will heute wissen:
 
 

Wie bist du zum Lesen gekommen?

Das ist eine wirklich gute Frage, auch wenn ich sie nicht eindeutig beantworten kann, da meine Leseliebe schon in meinen ersten Lebensjahren ihren Ursprung gefunden hat. Ich kann mich an keine Zeit meines Lebens erinnern, in der ich nicht der größte Bücherwurm meiner Umgebung war. Daran schuld (im positiven Sinne) sind wohl meine Eltern (beide Pädagogen), die mir und meinem Bruder stundenlang vorgelesen haben, als wir klein waren. Ich denke, dass das wirklich wichtig ist, da man als Kind so lernt, sich mit etwas zu beschäftigen was nicht blinkt, Töne von sich gibt oder redet, was Kinderspielzeuge heute fast alle tun (sehe ich bei meinen kleinen Cousins, uaah wie schrecklich), und zur Ruhe kommen kann. Außerdem denke ich, dass das soziale Empfinden und Verhalten des Kindes gestärkt wird, wenn es lernt, sich in andere hineinzuversetzen, sich auf Geschichten einzulassen und sich selber Dinge vorzustellen.
 
Der wesentliche Grund warum Kinder, denen oft vorgelesen wurde, später häufig selber Leseratten werden, ist aber der, dass Kinder einfacher lesen lernen wenn sie durch viele Geschichten an die deutsche Grammatik gewöhnt sind, über die Schulter der Eltern schauen und eine Motivation dazu haben. Ich hatte als Kind viele Freunde, die nur mit Mühe lesen konnten, für ein Buch mit großer Schrift Wochen gebraucht haben, während ich es an einem Mittag vernichtete und so sehr selten zu einem Buch griffen. Außerdem kamen gerade Videospiele auf und viele Kinder beschäftigten sich lieber damit oder mit dem Fernseher als mit einem Buch. Das ist denke ich ein zweiter Punkt, den meine Eltern ganz gut hinbekommen haben - wir haben als Kindern eigentlich nie ferngesehen und auch keine Playstation oder ähnliches besessen, sodass wir uns wohl oder übel mit uns selbst beschäftigen und andere Tätigkeiten suchen mussten.
 
Wenn ich zurückdenke, kommen mir Titel von Astrid Lindgren ("Pippi Langstrumpf", "Ronja Räubertochter", "Wir Kinder aus Bullerbü" etc.), Otfried Preußler ("Der Räuber Hotzenplotz", "Das kleine Gespenst", "Die kleine Hexe", ‎"Der kleine Wassermann", etc.),  Erich Kästner ("Das doppelte Lottchen", "Das fliegende Klassenzimmer", "Emil und die Detektive", etc.), Paul Maar ("Das Sams", "Herr Bello und das blaue Wunder") oder Michael Ende ("Momo", "Die unendliche Geschichte", "Jim Knopf", "Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch" etc.) in den Sinn, die ich noch jetzt genial finde und nochmal lesen würde. Ich habe von meinen beiden Eltern eine riesige Sammlung an alten Klassikern vermacht bekommen und wenn man auf reichhaltige, gute Erinnerungen zum Thema "Lesen" zurückblicken kann, ist es kein Wunder, dass auch später regelmäßig die Bücherei geplündert wird.
 
Ich bin meinen Eltern also sehr dankbar, dass sie mich zum Lesen gebracht haben - ohne dieses tolle Hobby wäre ich jetzt wohl nicht die Person, die ich bin und um einige Welten, Protagonisten und Abenteuer ärmer, die ich schon kennenlernen durfte!!
 
Was waren eure ersten Leseanfänge?
 
Liebe Grüße
Sophia

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4 Kommentare:

  1. Huhu,

    stimmt, mein Fernsehkonsum war als Kind ebenfalls reglementiert und eine Spielekonsole habe ich nie besessen. Nur einen Gameboy, aber auch für den gab es feste Zeiten. Lesen durfte ich hingegen immer, so viel ich wollte. Meine Bücher waren nie Teil diverser Disziplinarmaßnahmen. Stubenarrest oder ähnliches kannte ich, aber meine Eltern hätten mir niemals meine Bücher weggenommen. Heute kann ich ihnen dafür nur danken. :)

    Montagsfrage auf dem wortmagieblog
    Viele liebe Grüße,
    Elli

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    1. Liebe Elli,

      ja das stimmt wohl, auch wenn man sich damals vielleicht eine Konsole gewünscht hätte bin ich heute richtig froh, dass ich nie eine hatte! Bücher als Strafe wegnehmen wäre ja auch wirklich ein Witz ;-)

      Liebe Grüße
      Sophia

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  2. Grüße,

    ja ich denke auch das viel vorlesen einem Kind Bücher näherbringen. Kinder machen halt ihre Eltern nach. Sieht es Mama/ Papa lesen, will es auch. Dazu bekommen sie ein Gefühl für Sprache. Meine Eltern haben mir auch nie in meine Buchwahl hineingeredet. Da sehe ich so manches mal ind er Kinderbuchabteilung ganz andere Dinge ... so vergrault man Kinder auch. Wenn das Mädchen eben einen Abenteuerroman will, dann soll sie ihn genauso bekommen, wie wenn ein Junge unbedingt Rubinrot lesen will. :D

    Tintengrüße von der Ruby

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    1. Liebe Ruby,

      ja das finde ich auch! Man findet als Kind relativ schnell seinen eigenen Geschmack und da sollten Eltern wirklich nicht reinpfuschen. Ich weiß nur noch, dass ich in der vierten Klasse die Harry Potter Bücher gelesen habe, obwohl meine Eltern mir sagten, ich sei noch zu jung dafür. Und statt dass ich ein Trauma davon bekommen habe, ist eine lebenslange Liebe zu dieser Geschichte daraus geworden.

      Liebe Grüße
      Sophia

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