Die Fakten
Titel: Milk and Honey
Autorin: Rupi Kaur
Verlag:
Andrews McMeel Publishing
(6. Oktober 2015)
Genre: Lyrik Anthologie
Seitenzahl: 208 Seiten
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Der Inhalt
Meine Eindrücke
Format: "Milk and Honey" ist mein zweiter Berührungspunkt mit der sogenannten Instagram-Poesie. Leider erfährt diese moderne Antwort auf die klassische Lyrik ebenso viel verachtende Geringschätzung wie begeisterten Hype, sodass ich lange Zeit einen Bogen um die typischen Anthologien der mittlerweile bekannten und erfolgreichen Newcomer gemacht habe, die Instagram und zuvor Tumblr oder andere Portale als Plattform für ihre Poesie nutzen. Nachdem mich Atticus in "The Truth About Magic" aber davon überzeugen konnte, dass es sich durchaus lohnt, zu solchen Anthologien zu greifen, da diese durch leicht zugänglich geschriebene Zeilen, ansprechende aktuelle Themen und ein deutlich spürbarer Fokus auf die Zielgruppe eine leichteren Lektüre auch für keine bekennenden Lyrik-Fans bieten, dabei dennoch nicht von geringerer Qualität sind, war ich natürlich auch gespannt, auf den international bekannten Gedichtband von Rupi Kaur.
Schreibstil: "Milk and Honey" ist in einfacher Sprache gehalten, sodass auch Menschen mit eher geringen Englischkenntnissen den Originalzeilen gut folgen können. Genau wie Atticus schreibt Rupi Kaur keine schwere, verschwurbelte Lyrik, die man erst analysieren, interpretieren und auseinandernehmen muss. Stattdessen erzählt sie leicht, klar und doch wunderschön von der tröstlichen Süße (eben Milch und Honig), welche auch in schwierigen Lebenssituationen zu finden ist. Anders als ich befürchtet hatte, geht die Tiefe der Texte dabei weit über hübsche Kalendersprüche hinaus, sind jedoch eher für den zuckersüßen Genuss gedacht, als zum geistigen Hinterdenken. Böse Stimmen nennen die kurze Instagram-Poesie "kitschig" und "verstümmelt", ich würde für dieses Werk eher die Begriffe "emotionsbetont" und "minimalistisch" bevorzugen. Thematisch adressiert werden dabei Themen wie Liebe, Beziehungen, Verlust, Gewalt, Missbrauch, Erziehung und Nähe. Mal füllen hier mehrere Sätze die Seite, mal stehen nur wenige Worte da und doch scheint eindringlich, kraftvoll und lebendig durch die Zeilen: Selbstliebe und der Stolz darauf, eine Frau zu sein!
Gestaltung: Die mit 208 Seiten recht lange Anthologie mit kurzen Sprüchen, Gedichten, Prosatexten und Gedanken ist nicht nur toll gesetzt und gelayoutet, auch sind einige seitenfüllende Illustrationen der Autorin selbst enthalten, die mit ihren minimalistischen Linien wunderbar zum sparsamen Schreibstil der Lyrik passen. Auffallend ist auch, dass die Autorin als Hommage an ihre Muttersprache Panjabi komplett auf Groß- und Kleinschreibung verzichtet.
Aufbau: Gegliedert sind die Gedichte in die vier Überkapitel "the hurting", "the loving", "the breaking" und "the healing". Jedes der vier Kapitel bedient ein anderes Überthema, eine andere Stimmung, beschäftigt sich mit einem anderen Schmerz, heilt eine andere Wunde. Wie immer sind dabei einige tolle Zeilen dabei gewesen, die sich in meine Hirnwindungen gebrannt haben, aber auch einige Gedanken, mit denen ich weniger anfangen konnte. Besonders mit dem ersten Teil "the hurting" in dem es um Gewalt, Missbrauch und Destruktivismus geht, konnte ich nur wenig anfangen. Außerdem gibt es viele Wiederholungen und Überschneidungen in Thema, Stil und Message, während die Kategorien fließend ineinander übergehen. Das ist leider oft so mit Anthologien, da hier aber eine Handvoll Volltreffer dabei waren und mich vor allem unter "the healing" zusammengefasste Gedanken tief berührt haben, hat sich das Lesen definitiv gelohnt!
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