Allgemeines
Titel: Forever Right Now
Autorin: Emma Scott
Verlag: LYX (30. September 2021)
Genre: New Adult
ISBN-10: 3736315333
ISBN-13: 978-3736315334
ASIN:
B08M46VL7J
Seitenzahl: 384 Seiten
Originaltitel:
Forever Right Now
(übersetzt von Inka Marter)
Weitere Bände: Be My Tomorrow (Band 1)
Someday Someday (Band 2, ET: 28.01.22)
Preis: 9,99€
(Kindle-Edition)
14€ (Broschiert)
Link:
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Inhalt
Bewertung
"Forever Right Now" war mein neuntes Buch von Emma Scott, welche sich schon mit ihren Liebesdramen "The Light In Us", "Bring Down The Stars", "Light Up The Sky", "Never Doubt", "Between Your Words", "Be My Tomorrow", "All In - Zwei Versprechen" und "All In - Tausend Augenblicke" in mein Leseherz geschrieben hat. Da ich vor dem Lesen einige negative Rezensionen und Meinungen vorabgelesen, bin ich mit eher niedrigen Erwartungen an die Geschichte herangegangen. In meinen Augen ist "Forever Right Now" aber eine gewohnt emotionale und mitreißende Emma-Scott-Geschichte, die definitiv mit anderen der Autorin mithalten kann.
"Forever Right Now" ist in vielerlei Hinsicht ein typischer Emma-Scott-Roman. So beginnt es schon beim Cover, dass ich eigentlich genau dasselbe schreiben kann, wie bei ihren anderen Romanen auch: Grundsätzlich ist es mal wieder sehr schön anzusehen mit dem lavendelfarbenen Hintergrund, der von federartigen hellblauen Strukturen und rosé-goldenen Lichtpunkten durchzogen ist. Wie aber bei fast allen Cover-Gestaltungen des LYX-Verlag fehlt unter der hübschen Oberfläche die tiefere Bedeutung: die Verbindung zum Inhalt. Sehr gut gefällt mir allerdings, dass der LYX-Verlag sich bei diesem zweiten Band der "Only-Love-Reihe" dazu entschieden hat, den englischen Originaltitel beizubehalten. Zwar halte ich "Forever Right Now" nicht für den aller gelungensten Titel, den man sich für diese Geschichte hätte ausdenken können (ich hätte hier etwas mit "Tornado" gewählt, da das ja als Motiv immer wieder vorkommt), aber immerhin hat er einen Bezug zur Handlung, da der letzte der zwei Teile, in die die Geschichte eingeteilt ist, so heißt. Etwas schade ist, dass der Klapptext meiner Ausgabe leider falsch ist (dort ist fälschlicherweise von einem Neuanfang in Seattle die Rede).
Wir starten mit einem kurzen Prolog in die Geschichte, der zehn Monate vor Start der Haupthandlung ansetzt und beschreibt, wie sich das Leben des ehrgeizigen Jura-Student und Womanizer Sawyer in nur einer Nacht komplett verändert. Auch das Leben der zweiten Protagonistin steht im ersten Kapitel vor einer großen Veränderung: da sie in New York immer "die Süchtige" bleiben würde, entscheidet Darlene, dass sie in einer neuen Stadt ganz neu anfangen muss und zieht dafür nach San Francisco. Als wir im Kapitel darauf Sawyer wieder begegnen, erkennen wir den wilden Partylöwen kaum wieder. Er ist nun alleinerziehender Vater, der sich aufopferungsvoll um seine kleine Tochter kümmert, während er kurz vor den Abschlussprüfungen seines Studiums steht. Eine Beziehung steht bei beiden nicht auf dem Plan und doch können sie sich nur schwer vom jeweils anderen fernhalten. Doch dann wird Sawyers größte Angst wahr und er wird in einen Sorgerechtsstreit um Olivia verwickelt und was könnte da weniger hilfreich sein als eine Beziehung zu einer ehemalig Drogenabhängigen...
Die Gesamthandlung von "Forever Right Now" wird durch den Klapptext schon sehr großzügig abgedeckt - mehr als das geschilderte Kennenlernen, Darlenes langsam anlaufende Tanzkarriere, Sawyers anstehenden Prüfungen und der Sorgerechtsstreit passiert hier tatsächlich nicht. Dennoch habe ich die Geschichte bis zum Ende mit Spannung verfolgt. Genau wie alle ihre Bücher ist die Geschichte zwar leise und sensibel erzählt, ruhig und ereignislos über weite Teile der Geschichte, aber dafür mit brüllend lauten Schicksalen unter der Oberfläche. Wie gewohnt sind ernste Themen als Gegenpole zur Liebesgeschichte miteingebaut. Zentral geht es hier um Suchterkrankungen, Sorgerecht, Elternschaft, Verantwortung, Leistungsdruck, Stigmatisierung, Neuanfang und Träume. Die emotionalen Päckchen, der beiden Figuren werden dabei dem/der LeserIn schon recht früh offenbart, sodass relativ wenige Überraschungen im Verlauf der Handlung auftauchen. Gut gefällt mir aber, dass Sawyer durch eingeschobene Rückblicke immer wieder auf die Anfänge mit Olivia zurückblickt und den sehr geradlinigen Erzählstrang somit ein wenig auflockert. Rückblickend ist mir gekommen, dass ich mir das für Darlene auch gewünscht hätte. Auch wenn es hier mehr darum geht, wie sie als genesene Süchtige weitermacht und nach vorne blickt, hätte es mir sehr geholfen, einige Hintergründe ihrer Geschichte zu kennen und denke auch, dass man nie den Blick nach vorne richten kann, ohne nochmal zu Vergangenem zurückzukehren.
Die einzige wirkliche Verbindung zwischen Band 1 und 2 ist die Hauptfigur Darlene. Da ich in "Be My Tomorrow" noch keinerlei Verbindung zu ihr aufbauen konnte, war ich positiv überrascht, wie stark ich mich schon zu Beginn an in sie hineinversetzen konnte. Mit ihrer Direktheit, ihrer Begeisterungsfähigkeit und ihren Problemen mit dem Alleinsein konnte ich mich sehr identifizieren und mir hat gefallen, dass wir mit ihr mal eine laute, energiegeladene Figur hatten. Ich kann verstehen, weshalb sie bei manchen LeserInnen mit ihrer teilweise aufdringlichen Art und ihren Hemmungen, Sawyer die Wahrheit zu sagen, vielleicht nicht so gut ankommt, mich hat sie mit ihrer Unkompliziertheit und den positiven Vibes aber schnell mitgerissen. Auch ihr Sucht-Thema fand ich gelungen umgesetzt, da es genau den richtigen Raum in der Geschichte bekommt - nicht zu dominierend, aber auch nicht nur als Randnotiz abgeschrieben. Auch wenn ich mich wie gesagt über ein paar mehr Hintergrundinformationen gefreut hätte, gefällt mir gut, dass die Autorin hier hervorhebt, dass es nur EIN Detail ist, dass Darlene ausmacht und dass sie gleichzeitig noch viel mehr ist als der Stempel "genesende Süchtige". Um das weiter zu untermauern und ihr eine Form zu geben, sich selbst auszudrücken, hat Emma Scott Darlene das Herz einer Künstlerin verliehen. Wer viel von der Autorin liest, wird mittlerweile wissen, dass sie es perfektioniert hat, die Geschichten von angeknacksten Künstlerseelen zu erzählen. Nach Schauspielern, Sängern, einer Violinistin, Comiczeichnern, einer Malerin, Poeten, einem Glasbläser und einem Tattookünstler darf Darlene uns hier ins Reich des Tanzes entführen.
Auch für männliche Protagonisten, die einen mit ihrer poetischen Tiefgründigkeit und aufopferungsvollen Intensität immer wieder vom Hocker hauen, hat Emma Scott ein Händchen. Viele meiner liebsten männlichen Love Interest entstammen ihrer Feder und auch mit Sawyer hat sie wieder eine Figur geschaffen, die mir zusammen mit seiner Tochter Olivia sofort ans Herz gewachsen ist. Auch wenn letztere sich selten altersentsprechend verhält und ersterer die zum Leben erweckte Verkörperung des "knallharter Typ mit Herz aus Gold"-Klischees ist, sind die beiden in Kombination einfach die ultimative Waffe, um Herzen schmelzen zu lassen. Oder wie es Darlene einmal ausdrückt: "Es war, als würde jede sexuelle und jede mütterliche Faser in meinem Körper gleichzeitig auf Sawyers Männlichkeit und die schiere Babyhaftigkeit seiner kleinen Tochter reagieren." Danke, Darlene, das trifft es eigentlich ganz gut.
Davon abgesehen, was Sawyer und Olivia mit meinen Hormonen veranstaltet haben, muss ich aber feststellen, dass Sawyers bester Freund Jackson und Darlenes NA-Sponsor Max eindeutig die interessanteren und vielschichtigeren Charaktere sind. Letzteren widmet Emma Scott sich glücklicherweise noch genauer. Denn Max bekommt in "Someday Someday", welches am 28. Januar diesen Jahres erscheinen wird, ganz viel Platz, die Geschichte seines eigenen Neustarts in Seattle zu erzählen. In dem schönen, aber recht überflüssigen Epilog am Ende dieses Bandes gibt es schon die ein oder andere Andeutung, in welche Richtung sich der dritte und letzte Band der "Only Love"-Reihe bewegen wird. Ich bin schon sehr gespannt!
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