Montag, 14. März 2022

Montagsfrage #15 - Bücher und Politik

Hallöchen,

das zurückliegende Wochenende fühlte sich zum ersten Mal wenigstens ein bisschen wie Ferien an. Mein Exposé für die Bachelorarbeit ist jetzt komplett fertig, was bedeutet, dass ich jetzt nur noch auf die Klausurergebnisse warte und ansonsten gedanklich einen Haken hinter das vergangene Wintersemester setzen kann. Bis es Mitte April weitergeht habe ich jetzt also noch ein paar Wochen zum Lesen, runterkommen (und Unis für den Master aussuchen, seufz). 

Über die heutige Montagsfrage habe ich viel nachgedacht, da sie in eine etwas andere Richtung geht als alle zuvor. Angesichts der aktuellen Lage finde ich es aber wichtig, darüber nachzudenken:


Sollte die Buchcommunity politischer sein? 


Als ich mit dem Bloggen angefangen habe, beschloss ich, mich thematisch auf Unterhaltungsmedien, also Bücher, Serien, Filme und Musik, zu beschränken und mit meiner Meinung über gesellschaftliche und politische Themen hinterm Berg zu halten, wenn diese nicht direkt mit dem gelesenen Buch oder geschauten Film in Verbindung stehen. Dass ich mich selten öffentlich zu aktuellen Ereignissen äußere, hat also weniger den Grund, dass sie mich nicht interessieren oder berühren, sondern mehr, dass ich schon seit den Beginnen des Blogs bewusst eine thematische Grenze zwischen buchbezogenen und allgemeinen Meinungen ziehe. Privat halte ich mich für einen sehr politischen Menschen und kann auch recht rigoros meine Meinung zu ganz unterschiedlichen Themen vertreten. Ich bin nur eben sehr zögerlich, ob ein Buchblog der richtige Rahmen für gezielte politische Meinungsäußerungen sein kann. 

Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass Bücher sehr wohl politisch sind, da sie genau wie andere Medien in den allermeisten Fällen indirekt aktuell relevante oder viel diskutierte Themen transportieren, Fakten, Perspektiven und Meinungen vermitteln oder zum Nachdenken anregen. Somit ist man beim Lesen fast dazu gezwungen, sich mit politischen Themen auseinanderzusetzen und eine eigene Meinung zu bilden. Ganz wie bei allen Bereichen des Lebens kann man sich der Politik also auch im Buchbereich nicht entziehen, selbst wenn man es versucht. Natürlich gibt es neben ganz offensichtlich politischen Büchern mit geschichtlichen, kulturellen oder gesellschaftlichen Streitthemen auch Geschichten, die auf den ersten Blick frei von politischen Diskussionen scheinen. Ich stelle jedoch mal die Hypothese auf, dass jedes noch so einfache Kinderbuch, jede noch so flache Liebesgeschichte und jeder noch so durchsichtige Krimi ein kleines bisschen politisch ist. Sei es die Darstellung oder die Diversität der Figuren, deren Verhalten, deren Essen, deren Sprache oder Eigenschaften des Settings - in irgendeinem kleinen Detail steckt immer eine politische Botschaft. Ein Witz über Vegetarismus? Ein Fehler in der Darstellung der jüdischen Religion? Eine geschichtliche Metapher? Oft sind es kleine Dinge, über die man sich dann Gedanken macht, die bewusst oder unbewusst das Urteil über den Autor/ die Autorin oder das Buch beeinflussen und den Weg in die Rezension finden. Bei mir kommt es häufig vor, dass mir Figuren, Schriftsteller und Roman gleich weniger ansprechend erscheinen, wenn Werte abgebildet werden, mit denen ich nicht übereinstimme. In den allermeisten Fällen nutze ich den Anknüpfungspunkt in der Geschichte, um meine eigene Meinung zu dem Thema darzulegen und daran zu erklären, weshalb mir die Geschichte gut oder weniger gut gefallen hat. Abgesehen von diesen direkten Bücherbezügen habe ich aber bisher nur sehr selten Stellung bezogen und bin auch unsicher, ob ich dies in naher Zukunft tun werde.

Was ich damit sagen wollte ist also, dass Bücher und somit auch die Bookcommunity definitiv das Potential haben, hochpolitisch zu sein und über wichtige Themen zu diskutieren. Die Frage, die sich jetzt stellt ist nur, ob dies auch gewünscht ist...

Ich habe die Buchcommunity - egal ob nun auf Blogs, auf Bookstagram oder auch Booktube - in den letzten Jahren als aufgeschlossen, debattierfreudig und neugierig erlebt und sehr zu schätzen gelernt. Gleichzeitig ist diese Community aber auch eine geschlossene Blase, in der aktuelle Themen gerne und oft ausgeblendet werden. Gerade in den letzten Wochen ist mir vermehrt aufgefallen, dass der buchige Alltag recht unberührt vom brutalen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine weiterging und nur wenige BloggerInnen (mich selbst eingeschlossen) Stellung bezogen. Diese Beobachtung war erstmal wertungsfrei und ich mag diese Abwesenheit von politischen Stellungnahmen auch gar nicht verurteilen. Denn für viele ist die Buchcommunity ein safe space, also ein sicherer, gemütlicher Ort zum Austauschen über Bücher, in dem man sich ablenken kann und nicht mit allzu schwierigen Themen auseinandersetzen muss. Dauerhaft, 24/7, und vor allem unkontrolliert und unvorbereitet beim Scrollen und Klicken schlechten Nachrichten ausgesetzt zu sein, kann negative Folgen für Gesundheit, Psyche und Wohlbefinden haben. Ich kann also nur zu gut nachvollziehen, weshalb sich viele nach einer sicheren, unpolitischen Bubble sehnen und schätze diese auch sehr.

Doch in den letzten Wochen kamen immer wieder Zweifel auf, ob das ausreichend ist. Sollten wir unsere Reichweite nicht mehr nutzen, um über wirklich relevante Themen zu sprechen? Ist es nicht etwas unverhältnismäßig über ein Happy End zu diskutieren, während 2000 km entfernt Menschen um ihr Leben fürchten? Schulden wir den Menschen nicht ein wenig von unserer Aufmerksamkeit, unserem Mitgefühl und unserer Solidarität, wenn wir auch sonst nicht viel tun können? Ist es in Zeiten, in denen es nicht überall möglich ist, seine Meinung zu sagen, denn nicht wichtiger denn je, sich Gehör zu verschaffen und für die Werte einzutreten, die man vertritt? Ich bin mir sicher, dass fast alle in den letzten Wochen den ein oder anderen ähnlichen Gedanken hatten und zu keinem befriedigenden Schluss gekommen sind, welcher nicht zu unnötigen Schuldgefühlen, dem Ignorieren der eigenen Aufnahmefähigkeit oder emotionalem Stress führte. Auch ich kann diese Fragen weder eindeutig abtun, noch ihnen zustimmen. Aus diesem Grund wollte ich im Rahmen der heutigen Montagsfrage darüber diskutieren, wie politisch die Community aus Eurer Sicht sein sollte und wie Ihr für Euch mit gesellschaftlichen Themen abseits des Buchmarktes umgeht, die Euch vielleicht unter den Nägeln brennen. 

Wie seht Ihr das? Würdet Ihr gerne mehr Statements lesen, oder würde Euch das vielleicht sogar stören?

Liebe Grüße
Sophia


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26 Kommentare:

  1. Meine Antwort ist online. Und wahrscheinlich wird sie dem einen oder anderen nicht gefallen. ;-)

    https://aequitasetveritas.wordpress.com/2022/03/14/montagsfrage-328/

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    1. Hey,

      ich bin tatsächlich auch in allen Punkten deiner Meinung und finde es toll, wie du argumentiert hast! Ich sehe es genauso wie du, dass es nicht hilfreich ist, wenn jeder überall laut seine Meinung hinausbrüllt und bin auch eher auf der Seite derer, die sich erst einmal informieren, langsam eine Meinung bilden und zögerlich ist, sich im Netz mit Menschen zu streiten, die man mit logischen Argumenten sowieso nicht mehr erreichen kann!
      Ein Hobby aufzugeben, sich Schuldgefühle einzureden oder sich zu wenig Nachrichtenpausen zu gönnen finde ich übrigens auch nicht sinnvoll und sogar gefährlich, wie ich ja auch in meinem Beitrag geschrieben hatte.
      Mir fiel es schwer, meine Gedanken zu der heutigen Frage zu ordnen und finde, du hast eine gute Lösung für dich gefunden. Aus genau diesem Grund habe ich die heutige Frage gestellt ;-)

      Liebe Grüße
      Sophia

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  2. Hallo Sophia,

    nach einer Woche Pause bin ich heute wieder mit dabei. Leider hat mich die Frage zugegebenermaßen ziemlich aufgeregt. Ich bin absolut nicht der Meinung, dass wir nicht mehr buchbloggen dürfen, weil in der Ukraine Krieg herrscht. Wieso das meiner Ansicht nach falsch verstandene Solidarität wäre, erkläre ich in meinem Beitrag.

    Montagsfrage auf dem wortmagieblog
    Liebe Grüße,
    Elli

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    1. Hey Elli,

      ich habe die heutige Frage absichtlich gleichzeitig offen und ein wenig provokant formuliert, um diese Diskussion anzustoßen. Auch mit den Fragen, die ich am Ende gestellt habe, wollte ich nur eine klare Stellungnahme provozieren und klar machen, dass dies aktuell häufig aufkommende Gedanken sind, mit denen auch ich mich auseinandersetzen musste, die aber natürlich nicht meiner Haltung entsprechen.

      Ich bin ganz deiner Meinung, dass es nicht hilfreich ist, persönlich aufgrund von Schuldgefühlen zurückzustecken, sich über ein gesundes Maß zu informieren und dass diese sichere Bubble vielen Menschen helfen kann.

      Für mich ist die Welt der Blogs und Bücher auch in erster Linie ein Ort des Austausches und der Ablenkungen und das soll er für mich gerne auch bleiben, auch wenn ich auch kritischere Stimmen nachvollziehen kann...

      Ich war sehr neugierig, wie da die allgemeine Meinung zu dem Thema ist, was die Community kann/darf/soll.

      Liebe Grüße
      Sophia

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  3. Hallo zusammen,
    nach der leichten Kost von voriger Woche, heute ein kleines "Schwergewicht":
    https://buechernarr.org/montagsfrage-15-buecher-und-politik/

    Viele Grüße
    Frank

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    1. Hey Frank,

      auch deinen Beitrag fand ich sehr spannend und kann dir nur darin zustimmen, dass die Bücherwelt eine wertvolle Nische zum Abstandgewinnen ist! Mir ist die Abwesenheit von politischen Beiträgen in den letzten Wochen einfach wertfrei aufgefallen und da ich lange darüber nachgedacht habe, ob ich denn gerne mehr politische Beiträge sehen würde oder nicht, dachte ich, das wäre eine interessante Montagsfrage.

      Liebe Grüße
      Sophia

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  4. Hi Sophia!

    Schon seit ich den Blog angefangen habe war mir klar: es geht um Bücher. Um nichts sonst.
    Meine politische Meinung oder sonstige Statements möchte ich aus dem Internet soweit es geht heraushalten.
    Natürlich liest man teilweise meine Meinung raus bei Kommentaren oder auch in Rezensionen von Büchern, bei denen es um "Politik" etc. geht. Grade in Fantasywelten ist das Thema ja durchaus sehr oft vertreten.

    Aber ich sehe meinen Blog nicht als Plattform zur Solidarität mit dem Weltgeschehen. Ich hab genug Diskussionen im FAmilien- und Bekanntenkreis und möchte meinen Buchblog auch als Buchblog sehen. Mit einem Thema, das ich mag, das mir etwas gutes tut und bei dem ich mich mal NICHT mit den vielen schlimmen Sachen beschäftigen muss, die immer wieder passieren.
    Diese "Orte" sind wichtig, wo wir uns zurückziehen können, uns gutes tun können, auch wenn es anderen Menschen schlecht geht. Es gibt immer überall schlimme Dinge: Hunger, Missbrauch, Krankheit, Tod ... jeden Moment. Jetzt noch der Krieg - aber ich möchte auch und brauche Momente, in denen ich abschalten kann. Sonst kann ich mich eingraben ;)

    Außerdem sehe ich genug Menschen, die auf anderen Plattformen (nicht auf dem Blog, aber eben auf FB oder twitter etc) ihre Statements abgeben.

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hey Aleshanee,

      zu sehen, dass so viele andere meiner Haltung, meine Stellungnahmen auf Bücher und deren Themen zu beschränken, teilen, bestärkt mich gerade sehr!

      Ich habe übrigens auch bemerkt, dass die Communities auf Instagram, Facebook und Twitter deutlich politisch aktiver sind als Einzelblogs oder Booktoc/Booktube. Auf Blogs ist man eben als Einzelperson transparenter und automatisch direkter Konfrontationen ausgesetzt, wenn man seine Meinung zu einem Thema teilt. Auf Social Media Plattformen ist man da ein kleines bisschen anonymer, was vermutlich die Tendenz, eher die Meinung zu sagen steigert. Ich selbst habe schon viel zu viele negative Erfahrungen mit Menschen im Internet gemacht, die nicht auf logische Argumente hören und nur ihren Hass versprühen wollen, als dass ich ein großes Bedürfnis verspüren würde, online meine Meinungen mitzuteilen. Da finde ich es wichtiger, das im direkten (realen) Umfeld zu diskutieren. Wenn ich irgendwo über Unrecht oder Desinformation stolpere, fühle ich mich aber trotzdem häufig gezwungen, einen kurzen Kommentar zu hinterlassen.

      Liebe Grüße
      Sophia

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    2. Das "gezwungen fühlen, einen Kommentar zu hinterlassen", hatte ich auch eine Weile, aber das hat zum Glück nachgelassen. Es bringt einfach zu oft nichts und man heizt die Trolle dann oft zu sehr an ;)
      Aber das ist auch etwas, das jeder für sich selber entscheiden muss. Ich möchte auch einfach nicht, dass NOCH mehr Infos über meine Person im Internet zu finden ist, wie es eh schon ist. Das ist eigentlich mit der hauptsächliche Grund, warum ich mich mittlerweile sehr zurücknehme.

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    3. Da hast du wohl Recht, mein persönliches Mitteilbedürfnis im Internet hat auch schon stark nachgelassen mit der Zeit. Für die ein, zwei Male, bei denen sich auf einen Kommentar hin eine produktive Diskussion ergeben hat, habe ich das Kommentieren noch nicht ganz aufgegeben!
      Was das mit den Informationen im Internet angeht, kann ich dich auch gut verstehen. Ich habe auch damit zu kämpfen, als Bloggerin nahbar zu sein und zugleich nicht zu viel von mir preiszugeben. Auf Social Media bin ich da noch zurückhaltender, da das Publikums dort nochmal stark von dem hier auf dem Blog abweicht....

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    4. ja definitiv ist es "hier auf den Blogs" noch etwas ruhiger und intimer als in den "social networks" ... aber grade dort sind halt leider schnell ein paar Likes vergeben oder ein Kommentar getippt - und schon ist dein Schema für jeden ersichtlich. Das klingt für viele noch zu sehr nach Zukunft, aber dass unsere Daten gespeichert und Profile erstellt werden, müsste mittlerweile eigentlich jedem klar sein. Und je mehr ich darüber nachdenke, umso weniger möchte ich dann in solchen "Foren" wie FB usw. an persönlichem Denken lassen.

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    5. Da hast du Recht, ich finde es wahnsinnig gruselig, wie schnell sich zum Beispiel die Google Algorithmen mittlerweile an mein Likeverhalten auf Instagram anpassen. Ich lebe zum Beispiel seit Beginn des Jahres vegetarisch und habe ein, zwei Rezeptideen auf Instagram abgespeichert und plötzlich bekomme ich NUR noch Werbung für Fleischersatzprodukte bei meiner Google Suche ... Manchmal hab ich sogar das Gefühl, ich muss nur etwas DENKEN oder mit einer anderen Person darüber Sprechen und schon bekomme ich passende Werbung vorgeschlagen... Damit sollte man echt nicht zu locker umgehen!

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    6. Ich hab mich mal mit einer Freundin am Handy (!) über Dirndl unterhalten - 2 Stunden später kam Dirndl Werbung auf Facebook ^^ Das mag jetzt nach Paranoia klingen *lach* Aber ich trau dem ganzen einfach nicht ...

      Übrigens hab ich das Thema heute in meiner Stöberrunde verlinkt ;)

      Liebe Grüße!

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    7. Haha, das ist wirklich unheimlich ;-)
      Vielen Dank fürs Verlinken!!!!

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  5. Hallo :-)

    Einen schönen Montag wünsche ich auch. Zwar habe ich nicht viel zu dem Thema zu sagen, aber ich habs trotzdem mal aufs digitale Papier gebracht: https://blog.kiranear.moe/2022/03/montagsfrage-213-politik-im-bucherblog.html

    Lg,
    Kira

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    1. Hey Kira,

      ich denke auch, dass das politische Mitteilungsbedürfnis im Netz sehr individuell ist. Meines ist eher gering, da diskutiere ich lieber mit Menschen in meiner direkten Umgebung, von denen ich weiß, dass sie meine Meinung wirklich schätzen und wir beide von dem Gespräch profitieren können.

      Liebe Grüße
      Sophia

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  6. Tja, irgendwie sind wir wohl alle halbwegs einer Meinung :-)
    Hier meine Meinung:
    https://streifisbuecherkiste.wordpress.com/2022/03/14/montagsfrage-15-bucher-und-politik/
    Lieben Gruß
    Streifi

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    1. Hey Streifi,

      ich hatte heute echt mit kontroverseren Beiträgen gerechnet, du hast recht, wir sind ja bis jetzt alle in etwa einer Meinung ;-)
      Danke für deinen Beitrag!

      Liebe Grüße
      Sophia

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  7. Hi Sophia,
    von mir eine eher kurze Antwort auf die heutige Frage: https://bookscuppatea.home.blog/2022/03/14/die-montagsfrage-37/
    LG Celina

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    1. Hey Celina,

      ich glaube, es ist eine gute Idee, bei der Beantwortung der Frage zwischen dem eigenen Blog und den Erwartungen gegenüber der Community allgemein zu trennen ;-)

      Liebe Grüße
      Sophia

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  8. Hallo ihr Lieben,
    ich bin diese Woche etwas zweigespalten, aber immerhin pünktlicher dabei:
    https://vanessas-literaturblog.de/2022/03/14/montagsfrage-14-maerz-2022/
    Liebe Grüße
    Vanessa

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    1. Hey Vanessa,

      ich denke, der beste Mittelweg ist, wenn man sich einfach anknüpfend an Themen in Büchern äußert. Lese ich ein Buch über Rassismus, ist es nicht verwunderlich, dass es auch in meiner Rezension um Rassismus gehen wird. Also können nicht interessierte LeserInnen, oder solche, die sich aktuell nicht mit dem Thema auseinandersetzen können oder wollen einfach die Rezension nicht lesen und sich schon durch das Thema des Buchs "gewarnt". Ansonsten könnte man auch besondere Sektionen auf dem Blog einführen, um das etwas getrennt zu halten, sodass die sichere Bubble besteht... Da müsste man ein bisschen kreativ werden, wenn man sich da selber dafür entscheidet!

      Liebe Grüße
      Sophia

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  9. Es hat nochmal etwas gedauert, doch ich habe meiner inneren Schlampe das Steuer lange genug entrissen, um doch eine kurze Antwort zu verfassen:
    https://schriftweise.wordpress.com/2022/03/15/montagsfrage-15-politik-2211/

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    1. Hey Chris,

      ich meinte mit der Frage weniger, ob die Menschen politischer SEIN sollten (das ist ganz individuell, auch wenn ich grundsätzlich sagen würde, dass wir viele Probleme nicht hätten, wenn sich jeder richtig informieren, über wichtige Themen nachdenken und dann bewusste Entscheidungen - im Alltag aber auch vor der Wahlurne - treffen würde), sondern eher, ob sie es über ihre Kanäle HERAUSLASSEN sollten. Und das ist wie du schon sagtest echt schwierig... Ich zum Beispiel halte mich für einen sehr politischen Menschen und manchmal muss auch echt mal eine Meinung raus, das mache ich dann aber in den aller meisten Fällen nicht im Internet und schon gar nicht auf dem Blog, sondern eher im Privaten. Und du hast natürlich recht, wenn du anzweifelst, ob die Meinung, die rauskommt, überhaupt einen Nutzen bringen würde, haha ;-)

      Liebe Grüße
      Sophia

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  10. Hallo Sophia,

    nach Aleshanees Ankündigung, es hätte einige Diskussionen gegeben, hatte ich mir die Reaktionen anders vorgestellt. xD Ich muss sagen, ich habe auch deinen Artikel anders interpretiert, als deine Antworten dann in den Kommentaren sind.

    Ich bin ein ziemlich politischer Mensch und mache da auch im Netz keinen Hehl draus. Auch wenn ich die letzten Jahre vorsichtiger geworden bin, so viele Irre, wie da draußen rumlaufen.
    Aber ich lese auch oft politische Sachbücher, sodass meine Meinung wohl da schon sichtbar ist.

    Ich würde mir schon mehr "gemeinsames Einstehen für die gute Sache" wünschen. Am Anfang meiner Bloggerzeit hatte ich zwei Bloggerfreundinnen, mit denen ich öfter politische Aktionen gemacht habe. Also gegen Rassismus, Aufklärung zum Thema Flüchtlinge...
    Da kam leider immer wenig bis gar nichts zurück.

    Inzwischen bin ich wohl etwas toleranter geworden, Leuten gegenüber, die völlig unpolitisch sind bzw zu sein scheinen.
    Und ich halte meine Meinung zurück, wenn es um Romane geht, die ich wegen der "politischen Haltung" nie und nimmer lesen würde. Damit meine ich jetzt nichts offensichtlich rassistisches. Da würde ich immer was sagen. Aber so Punkte, die du oben angesprochen hast.

    Als wirklich offen, wie du schreibst, erlebe ich die Bloggerszene nicht. Für mich gibt es da die Leute, die nicht mal merken, wenn sie was politisch unkorrektes lesen und die, die Rowling lieber auf dem Scheiterhaufen brennen sehen möchten. (Gab ungelogen mal eine Welle auf Twitter, wo man behauptet hat, sie wäre tot. Da hört der Spaß für mich auf.)

    Natürlich will ich nicht jedes Buch politisch auseinander nehmen. Aber mich macht das schon traurig, weil ich denke, gemeinsam könnte man da einiges erreichen. Vielleicht macht es mich auch traurig, dass es kaum Leute gibt, die da meine Vorliebe für politische Sachbücher teilen.

    Wovon ich nichts halte, ist eine Selbstgeißelung, weil jetzt Krieg ist. Also ich habe dann zB gelesen, dass manche nun nicht mehr bloggen, weil das zu normal sei. Natürlich weiß man nie, was da für einzelne Gründe dahinter stecken und ob derjenige eine ukrainische Schwiegermutter oder so hat. Dann ist das natürlich mehr als verständlich. Aber man muss sich nicht 24 Std am Tag Nachrichten anhören, um mitzufühlen.

    Und weil in den Kommentaren das Thema angesprochen wurde, ob es überhaupt was bringt...
    Sicherlich bringt es nichts, mit Menschen zu diskutieren, die total halsstarrig sind. Da macht es auch keinen Unterschied, ob es das Netz oder die Realität ist.
    Erreichen kann man nur die, die offen und unschlüssig sind. Aber da sollte es doch jede einzelne Person wert sein.

    Liebe Grüße
    Petrissa

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    1. Hey Petrisse,

      wie schön, dass du über die Verlinkung zu diesem Beitrag gefunden hast. Tatsächlich habe ich beim Schreiben meines Artikels versucht, ein wenig in beide Richtungen zu argumentieren, ein bisschen provokant zu sein, aber gleichzeitig recht offen zu bleiben, sodass eine gute Diskussion entstehen kann. Mich hat dann sehr überrascht, dass sich alle TeilnehmerInnen recht einig waren und sich keine politischeren Stimmen in der Community wünschen.
      Da hätte ich doch mit einigen anderen Positionen gerechnet...

      Denn auch wenn man versucht, sich inhaltlich stark auf Bücher zu beschränken, kann man Meinungen zu Büchern und zu allgemeineren Themen schwer trennen und generell ist man als BloggerIn ja auch im gesamten Auftreten Botschafter einer bestimmten Denkweise. Selbst wenn man keine konkreten Statements abgibt oder gezielt politische Aktionen startet, ist man in meinen Augen also trotzdem ungewollt/unbeabsichtigt politisch. Und das finde ich auch gut! Ich erwarte in gewisser Weise vom Content der Menschen, denen ich folge, dass ihre Rezensionen oder anderweitige Beiträge vermitteln, dass sie sich ganzheitlich mit den Themen auseinandergesetzt haben und authentisch eine eigene Meinung vermitteln können. Und dazu muss man eben auch auf dem aktuellen Stand sein, was politische und gesellschaftliche Themen (sei es beispielsweise Rassismus, Gendern, kulturelle Aneignung oder Verschwörungstheorien - das ist ja ein Fass ohne Boden) angeht. Was ich damit sagen wollte: die meisten Menschen, die von sich behaupten "unpolitisch" zu sein, sind schlussendlich doch recht politisch (da zu Politik mehr dazu gehört, als den Namen der aktuellen Umweltministerin zu kennen) und wenn sie tatsächlich so schlecht informiert sind, kann ich häufig den Beiträgen nur wenig abgewinnen.

      Über aktuell veranlassten Kommentare und Stellungnahmen in Rezensionen hinaus, bin ich mir aber immer noch nicht sicher, ob ich in der breiten Community gerne politische Stellungnahmen lesen möchte, da die Buchcommunity ein Safe Space für mich ist. Dafür folge ich dann nochmal speziellen BloggerInnen, bei denen ich dann genau weiß, was für ein Content mich erwartet....

      Liebe Grüße
      Sophia

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