Die Fakten
Titel: Tokyo Ever After - Prinzessin auf Probe
Autorin: Emiko Jean
Verlag: dtv (20. Juli 2022)
Genre: Young Adult
Originaltitel: Tokyo Ever After (übersetzt von Katarina Ganslandt)
Seitenzahl: 384 Seiten
Link:
Hier klicken!
Der Inhalt
Die Eindrücke
Handlung: "Tokyo Ever After" hat mir Sofia (ihr wisst schon, von @SofiasWorldofBooks) bei ihrem Besuch mitgebracht und als sich bei mir eine kleine Lücke in meiner Leseplanung auftat, habe ich mich sofort auf diese zuckersüße und humorvolle Geschichte gestürzt - nur um sie in zwei Tagen wegzusuchten. Zwar habe ich einige kleinere Kritikpunkte, die sich vor allem auf die Schwerpunktsetzung beziehen, insgesamt fand ich diese royal YA-Geschichte aber wirklich zauberhaft. Der "Plötzlich-Prinzessin"-Story-Arc, in dem die junge Amerikanerin Izumi feststellt, dass sie von der japanischen Kaiserfamilie abstammt, ist natürlich ein wenig übertrieben, mit der Extraportion Glitzer und Augenzwinkern aber wunderbar, um abzuschalten und sich für ein paar Stunden wegzuträumen. Wir begleiten die Protagonistin vom Tag ihrer überraschenden Entdeckung über mehrere Wochen dabei, wie sie das Land ihrer Herkunft entdeckt, vieles über ihre Kultur lernt, ihren Vater zum ersten Mal trifft, in eine Menge Fettnäpfchen tritt und sich verliebt - in ein Land ... und in ihren Bodyguard.
Schreibstil: Emiko Jean erzählt hier in einfachen Worten eine schwungvolle, lustige Geschichte, deren Situationskomik mich mehrmals laut zum Lachen gebracht hat. Neben ihrem Humor hat mich an ihrer Schreibweise aber vor allem das Setting positiv überrascht. Wie bereits gesagt besuchen wir zusammen mit Izumi Japans Hauptstadt Tokio und entdecken dabei nicht nur den kaiserlichen Palast und das Nachtleben der Stadt, sondern unternehmen auch den ein oder anderen Ausflug in andere Ecken des Landes. Dabei bekommen wir nicht nur wunderbares Kopfkino der besonderen Landschaft, sondern lesen auch von einer Menge traditioneller Köstlichkeiten, erhaschen einige Schnipsel der Sprache und kulturelle Gepflogenheiten. Japan war eigentlich noch nie ein Land, das besonders mein Interesse geweckt hat, oder mit dem ich mich zuvor viel beschäftigt habe. Deshalb hat es mich umso mehr gefreut, dass ich hier nebenbei einiges über die japanische Kultur lernen konnte.
Figuren: Positiv überrascht hat mich auch die Hauptfigur Izumi. Als impulsiver, unordentlicher und schulisch durchschnittlich begabter Teenager aus der US-amerikanischen Kleinstadt Mount Shasta entspricht sie so gar nicht dem Bild, das man bei einer Prinzessin im Kopf hat. Mit ihrem eignen Kopf, ihrer herzlichen Art und dem Mut, den sie immer wieder in Bezug auf neue Herausforderungen an den Tag liegt, wächst sie einem beim Lesen aber sehr schnell ans Herz und bald wird klar, dass sie der Aufgabe durchaus gewachsen ist. Auch abseits der Sympathie für sie ist sie als Figur sehr spannend angelegt. Vor allem ihren Konflikt rund ihre Suche nach ihren Wurzeln und ihrer Heimat finde sehr gelungen. Trotz dass ich es nicht aus erster Hand nachfühlen kann, wie es sich anfühlt, zwischen zwei Kulturen zu stehen, konnte ich mich gut in Izumi hineinversetzen wenn sie beschreibt, in ihrem Zuhause aufgrund ihres japanischen Aussehens herauszustechen und in ihrer Heimat hingegen aufgrund ihrer westlichen Eigenheiten zu amerikanisch zu sein. Wie sie hier ihren Weg geht, sich bei ihrer Identitätssuche nicht abbringen lässt und schließlich einen gelungenen Mittelweg findet, fand ich sehr beeindruckend und weitaus tiefgründiger, als ich es dem Buch zugetraut hätte. Was ich allerdings ein wenig enttäuschend fand, ist dass neben dieser Entwicklung die anderen zwischenmenschlichen Beziehungen zu den Nebenfiguren stark untergehen. Das erstreckt sich zum einen auf die Liebesgeschichte zu ihrem Leibwächter Akio, welche enormes Potenzial gehabt hätte - hallo???Enemies to Lovers, Forced Proximity, Forbidden Romance!!! -, sich allerdings recht schnell entwickelt, ohne die Gefühle der beiden wirklich auf uns zu übertragen. Zum anderen hätte auch Izumis Beziehung zu ihrem Vater einige zusätzliche Szenen vertragen können. Als Kronprinz mit vielen Pflichten und Terminen ist er während eines Großteils der Handlung leider abwesend und die wenigen Szenen, in denen die beiden sich annähern, reichte für mich nicht aus, um sie eine wirklich glaubwürdige Vater-Tochter-Beziehung aufbauen zu lassen. Beide Beziehungen treten also eher in den Hintergrund, obwohl sie ein enormes Potenzial für das Buch gehabt hätten und dafür nimmt sich die Autorin viel Zeit, Izumis Unterrichtseinheiten mit Herrn Fuchigami oder ihrer Zofe Mariko, den Presserummel rund um den Tokio Tattler oder Intrigen anderer Familienmitglieder zu beschreiben. Diese waren durchaus auch spannend, aber hier fand ich die Gewichtung nicht ganz gelungen. Da die Geschichte ohne große offene Fragen und einem Happy End zuende geht, bin ich mir noch nicht sicher, ob ich Band 2, "Tokyo Dreaming" lesen werde.
Die Zitate
trag ich das Fremde in mir
Hüll mich je nach Ort
in diese oder jene Haut
Und bleib doch Apple Pie und Mochi”
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Ich freue mich, wenn Du einen Kommentar dalässt.
Egal ob Kritik, Verbesserungsvorschläge, Lob, Anmerkungen, Fragen oder eigene Meinung - das ist der richtige Ort dafür ;-)