Allgemeines
Titel: From Lukov With Love
Autorin: Mariana Zapata
Verlag: Blanvalet (18. Oktober 2023)
Genre: Romance
Seitenzahl: 544 Seiten
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Inhalt
Bewertung
"Icebreaker" von Hannah Grace war die erste Liebesgeschichte über Eiskunstlauf, die ich gelesen habe und diese war für mich leider eher enttäuschend. Da ich so schnell nicht aufgeben wollte, habe ich gespannt auf die Übersetzung des aktuell wohl gehyptesten Booktok-Romance-Titels zu dem Thema gewartet: "From Lukov With Love". Jasmine und Ivan haben mir deutlich besser gefallen als Anastasia und Nathan, auch diese Geschichte konnte mich allerdings nicht vollständig überzeugen.
Der Blanvalet-Verlag hat glücklicherweise sowohl das Cover als auch den Titel der Originalausgabe übernommen. Zu sehen ist ein Strauß roter Rosen, der auf einer von Kufen zerkratzten Eisfläche liegt. Hinzugefügt wurde nur ein (zum Glück entfernbarer) Sticker und der Untertitel "Wenn Liebe das Eis zum Schmelzen bringt". Die restliche Gestaltung ist sehr schlicht und ohne besondere Extras. Stattdessen fiel mir als ich das Buch ausgepackt habe zuerst auf, wie ungewöhnlich dick das Buch mit seinen über 540 Seiten für eine Liebesgeschichte ist. Nach wenigen Kapiteln war mir dann auch klar weshalb: Mariana Zapata wird nicht zu Unrecht die Slow Burn Queen genannt...
Die Autorin erzählt ihre Geschichte aus der Perspektive unsere Hauptfigur Jasmine, die nach vielen arbeitsintensiven Jahren immer noch auf ihren Durchbruch als Eiskunstläuferin wartet. Mit ihren 26 Jahren, einer zurückliegenden harten Trennung von ihrem vorherigen Partner und den ständigen Hinweisen ihrer Eltern sich doch einen Job zu suchen, ist sie kurz davor, ihren großen Traum für immer aufzugeben, als sie ein unschlagbares Angebot von keinem geringerem als ihrem Erzfeind erhält. Nachdem Jasmine das Angebot annimmt und sie beginnt mit Ivan zu arbeiten, widmet sich die Autorin erstmal viele viele Seiten der Aufgabe, uns Lesern zu erklären, dass die beiden sich wirklich wirklich (!) nicht ausstehen können. Anders als in anderen Enemies-to-Lovers Geschichten ist zu Beginn zwischen den beiden wirklich so etwas wie eine Feindschaft und nicht nur schlecht getarnte Liebe. Das unterstreicht auch die Sprache, die für meinen Geschmack viel zu voll war mit wirklich verletzenden Beleidigungen, die für mich nicht mehr als spielerisches Gekabbele durchgehen. Auch beispielsweise die Übersetzung von Ivans Spitznamen für Jasmine, "Fleischklops" (im englischen vermutlich "Meatball"), finde ich nicht gelungen und hat für mich immer wieder die Dynamik der beiden zerstört. Zudem erinnerte mich der kleinliche Kleinkrieg der beiden besonders im ersten Drittel leider mehr an das Verhalten von 15jährigen als an das von Erwachsenen in ihren früheren 30ern, was für mich den Einstieg in die Geschichte eher mühsam gemacht hat.
Da sich die Liebesgeschichte so viel Zeit lässt, beherrschen andere Themen die ersten 400 Seiten der Geschichte. Besonders im Vordergrund steht natürlich das Thema Eiskunstlauf, welches hier super aufgegriffen wird. Während ich in "Icebreaker" kritisiert habe, dass wir beinahe nichts von dem Sport mitbekommen, sind wir hier beim Krafttraining, in den Umkleiden, bei Strategiebesprechungen und auf dem Eis in jeder Szene mit dabei und erleben unmittelbar, wie viel hartes Training nötig ist, um bei Küren schwerelos über das Eis zu fliegen. Neben der harten Arbeit und den Hürden ist aber auch die Begeisterung der beiden Hauptfiguren für den Sport in jeder Szene greifbar und ansteckend. Für jemanden wie mich, der sehr gerne Eiskunstlauf im Fernsehen sieht, sich aber überhaupt nicht auskennt ist dieser Einblick besonders interessant. Ich habe an mehreren Stellen beim Lesen gestoppt und Sprünge wie den dreifachen Lutz oder den vierfachen Toeloop gegoogelt, um sie mir besser vorstellen zu können.
Neben dem Eiskunstlaufen spielt allerdings auch Jasmines Familienleben eine große Rolle. Immer wieder erleben wir sie mit ihrer Mutter, deren Ehemann oder ihren diversen Geschwistern mit deren Familien und ihr liebevoller Umgang miteinander empfand ich als sehr herzerwärmend. Konflikte gibt es allerdings mit ihrem Vater, der die Familie verlassen hat als sie noch ein Kind war und sie in ihrer Karriere nicht unterstützt. Neben Jasmines direkten Familienangehörigen gibt es keine nennenswerten Nebenfiguren. Zwar hat sie eine beste Freundin, diese kommt allerdings nur am Rande vor. Auch Ivans Familie hat nur sehr wenige Auftritte und hätte gerne noch etwas präsenter sein können.
Die beiden Hauptfiguren haben mir unterm Strich sehr gut gefallen. Zwar dauert es eine ganze Weile, bis wir ein richtiges Gefühl für die beiden entwickeln und mehr aus ihrem Privatleben erfahren, gegen Ende erschienen sie mir aber beide als runde Figuren. Jasmine ist stur, eigensinnig, zielstrebig und nicht auf den Mund gefallen. Das macht sie zu einer unterhaltsamen Hauptfigur und einer genialen Sportlerin, aber auch zu einem Albtraum für Ivan. Gegen Ende habe ich mich sehr mit ihr angefreundet, zu Beginn hatte ich aber ein paar Probleme mit ihr. Denn aus ihrer Perspektive sieht man die Welt durch die Linse eines verbissenen, gestressten und launischen Person und ihr innerer Monolog hat jede Menge Wiederholungen. In Kombination mit der Tatsache, dass Ivan zu Beginn aufgrund seines Verhaltens extrem unsympathisch wirkt, hätte ich es vorgezogen, die Geschichte abwechselnd aus beiden Perspektiven zu lesen.
Generell wirkte Mariana Zapatas Schreibstils auf mich noch nicht ganz ausgereift. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es an der Übersetzung lag, aber manchmal schien sich innerhalb einer Szene mehrmals die Atmosphäre an den seltsamsten Stellen zu verändern und außerdem sind mir viele Formulierungen aufgefallen, die sich wiederholen und irgendwann stark abnutzen.
Was halte ich also unterm Strich von dieser Geschichte? Grundsätzlich bin ich ja ein großer Fan von Slowburn Geschichten und auch hier baut sich während des sehr langsamen Anfangs mit vielen Wiederholungen ordentlich Chemie zwischen den Figuren auf. Diese entlädt sich dann aber sehr plötzlich in einem abrupten Ende. Für meinen Geschmack hätte die Autorin den Anfang also etwas kürzen und dafür das Ende etwas ausführlicher gestalten können. Dieses hat mir ansonsten aber sehr gut gefallen, da es komplett ohne konstruiertes Drama ausgekommen ist, auch wenn man darüber hinwegsehen muss, dass viele Kleinigkeiten, die hier im Plot auftauchen (z.B. Jasmines Stalker? Oder die Frage, weshalb sie vom Einzel zum Paarlauf gewechselt ist?) nicht weitergeführt und nie beantwortet werden.
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