Die Bücher von Michael Ende begleiten mich schon seit meiner Kindheit und sind für mich richtige Klassiker geworden. Als ich entdeckt habe, dass auf Bookbeat die vom Autor selbst eingelesenen Hörbücher zu seinen bekanntesten Werken verfügbar sind, habe ich beschlossen eine Reread Aktion meiner Lieblingsbücher des Autors zu machen. In diesem Beitrag sammle ich meine Eindrücke zu den Büchern "Der Wunschpunsch", "Momo" und "Die unendliche Geschichte".
Der Wunschpunsch
"Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch" ist ein skurriler und unterhaltsamer Kinderbuchklassiker, den ich heute genau wie vor 10 Jahren charmant erzählt finde. Michael Ende erzählt mit viel Wortwitz von einem teuflischen Abenteuer, das sich von 5 Uhr bis 12 Uhr in der Silversternacht erstreckt, und hat dabei eine wichtige Botschaft zur Erhaltung der Natur und dem Schutz der Umwelt im Gepäck. Der Zauberrat Beelzebub Irrwitzer und seine Tante, die Geldhexe Tyrannja Vamperl, haben ein Problem: Sie haben ihr Jahressoll an bösen Taten noch lange nicht erfüllt, und es ist im wahrsten Sinne des Wortes fünf vor zwölf! Nur ein besonders gemeiner Plan kann ihnen jetzt noch helfen, den Rückstand aufzuholen, doch können der Rabe Jakob und der Kater Maurizio ihre teuflischen Pläne noch durchkreuzen und eine Katastrophe verhindern...? Immer wieder lesenswert!
"Das ist meine Füllosofie“, erklärte Jakob. „Man muss grundsätzlich immer das Allerärgste annehmen und dann muss man dagegen tun, was man kann.“
Momo
"Momo" habe ich nun bereits zum dritten Mal gelesen und genau wie alle Bücher des Autors zieht mich auch dieses kraftvolle Kinderbuch mit jedem Lesen erneut in seinen Bann. Dieser Klassiker ist etwas ernster als der klamaukige "Der Wunschpunsch" und war als Kind für mich ganz schön gruselig. Denn nicht nur lebt die kleine Momo, die eine besondere Gabe hat - sie kann zuhören und ihre Zeit großzügig an andere verschenken - hier alleine in einem alten Amphitheater, sie muss auch im Alleingang die Welt vor den Grauen Männern der Zeitsparkasse retten, die den Erwachsenen zunehmend mehr Lebenszeit und Lebensfreude stehlen. Als Erwachsene hat die Bedrohung durch die grauen Männer ihren Schrecken zwar verloren, dafür entwickelt die Botschaft des Romans eine ganz andere Wirkung. Michael Ende ist dafür bekannt geworden, dass er in seinen Romanen Welten kreiert, die unserer sehr ähnlich sind und dabei durch die Aktionen liebenswerter Figuren unserer Gesellschaft den Spiegel vorhält. In "Momo" hat er Kapitalismuskritik in eine spannende Geschichte verpackt und ist mit Themen wie Geldgier, dem Wunsch nach immer größerer Effektivität und dem dabei drohenden Verlust von Gemütlichkeit, Gemeinschaft und Kreativität so aktuell wie nie. Auch hier möchte ich meinen kurzen Leseeindruck mit einem meiner Lieblingszitate beenden:
“Es gibt Reichtümer, an denen man zugrunde geht, wenn man sie nicht mit anderen teilen kann."
Die unendliche Geschichte
"Die unendliche Geschichte" gehört zu den Büchern, die ich in meinem Leben bisher am häufigsten gelesen habe. Immer wieder stehe ich vor dem Regal, um meine nächste Lektüre auszuwählen und greife dann doch wieder zu diesem Buch, nur um beim erneuten Lesen wieder etwas Neues darin zu entdecken. Michael Ende hat hier eine Geschichte in einer Geschichte geschrieben, die auf verschiedenen Metaebenen eine Hommage an das Lesen, die kindliche Fantasie und die Selbstfindung durch Abenteuer erzählt. Dabei entführt er in eine fremde Welt - Phantásien -, die von Fantasie fast überbordet und eine Vielzahl fremdartiger Wesen, spannende Abenteuer, spektakuläre Orten und Ideen beinhaltet. Zum Erkunden dieser Welt gibt der Autor uns liebenswerte Figuren wie der Außenseiter Bastian Balthasar Bux, den Helden Atréju oder den Glücksdrachen Fuchur an die Hand, die einen auf den knapp 400 Seiten der Geschichte noch einiges über sich selbst lehren. Was würde ich mir wünschen, wenn ich das Zaubermedaillon der kindlichen Kaiserin hätte? Wie würde ich die Welt nach meinem Willen gestalten? Wer würde ich sein wollen? Was ist für mich wirklich wichtig? Und für was würde ich wieder nach Hause zurückkehren? Diese Fragen kamen beim Lesen dieses Märchens immer wieder auf und die Antwort der Geschichte ist klar: wichtig ist, sich mit all seinen Wünschen, Bedürfnissen und Eigenschaften selbst zu erkennen und zu akzeptieren. Für mich ein Buch, das jeder mindestens einmal gelesen haben sollte!!!
“Fuchur, der weiße Glücksdrache, sang. Hoch am nächtlichen Himmel zog er über der Silberstadt und dem Tränensee Kreise und ließ seine Glockenstimme ertönen.
Es war ein Lied ohne Worte, die große, einfache Melodie des reinen Glücks. Und wer sie hörte, dem öffnete sich weit das Herz."
Es war ein Lied ohne Worte, die große, einfache Melodie des reinen Glücks. Und wer sie hörte, dem öffnete sich weit das Herz."
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