Allgemeines:
Titel: Kingdoms of Smoke - Die Verschwörung von Brigant
Autorin: Sally Green
Genre: Fantasy
Verlag: dtv (20. September 2019)
ASIN: B07R5B17DN
ISBN-10: 3423762632
ISBN-13: 978-3423762632
Originaltitel: The Smoke Thieves
Seitenzahl: 544 Seiten
Preis: 18,95€ (Gebundene Ausgabe)
16,99€ (Kindle-Edition)
Weitere Bände: In Arbeit
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Inhalt:
Prinzessin Catherine bereitet sich in Brigant auf ihre Hochzeit mit einem Mann vor, den sie nie getroffen hat.
Ambrose, dem Leibgardisten, der heimlich in die Prinzessin verliebt ist, droht unterdessen das Henkersschwert.
In Calidor ist der Diener March auf Rache an dem Mann aus, der für den Untergang seines Volkes verantwortlich ist.
Edyon wird in Pitoria von seiner unbekannten Vergangenheit eingeholt.
Und auf dem Nördlichen Plateau macht die junge Dämonenjägerin Tash eine mysteriöse Entdeckung.
Ambrose, dem Leibgardisten, der heimlich in die Prinzessin verliebt ist, droht unterdessen das Henkersschwert.
In Calidor ist der Diener March auf Rache an dem Mann aus, der für den Untergang seines Volkes verantwortlich ist.
Edyon wird in Pitoria von seiner unbekannten Vergangenheit eingeholt.
Und auf dem Nördlichen Plateau macht die junge Dämonenjägerin Tash eine mysteriöse Entdeckung.
Die Leben dieser fünf jungen Menschen werden untrennbar miteinander verknüpft. Ihren Ländern droht Schlimmeres als der nahende Krieg und in ihren Händen ruht das Schicksal ihrer Welt...
Bewertung:
"Für Fans von Sarah J. Maas und Leigh Bardugo" schrieb eine Bloggerin in ihrer Rezension. Und da ich die beiden Autorinnen wirklich liebe und immer auf der Suche nach neuen High-Fantasy-Reihen bin, musste ich den Auftakt der "Kingdoms-of-Smoke"-Trilogie einfach lesen! Ich würde die Richtung der Handlung eher als "Game-of-Thrones"-trifft-"1001-Nacht" beschreiben, denn Sally Green entführt hier in eine mittelalterliches Fantasy-Reich voller Eis und Wüste, Brutalität und Schönheit, Dämonen und starker Frauenfiguren. "Kingdoms of Smoke" ist zugleich naiv und blutrünstig, spannend und langweilig, ausführlich und knapp, stereotyp und ambivalent, modern und altmodisch, bunt und blass. Und genau in diesen Widersprüchen liegt die Anziehungskraft, auch wenn die Geschichte nicht ganz an die oben genannten "Queens of Fantasy" heranreichen kann!
"Du bist nicht feige." Seine Stimme war so belegt, dass sie kaum zu verstehen war, aber Edyon sagte: "Du bist der Mutige von uns."
Schon die Gestaltung ist einfach hinreißend! Auf dem Cover ist ein trutziges Schloss zu sehen, das von Wolken aus rotem, orangenen und teilweise pinken Dämonenrauch umwabert wird. Mitten in der dunklen Wolke steht der Titel in großen, weißen Lettern, wodurch er gut zur Geltung kommt. Auch wenn es hier eher um violetten Rauch als um roten geht, finde ich die Gestaltung sehr passend und gelungen, da sie weniger verspielt und doch mysteriös wirkt, als das Originalcover. Letzteres ist zwar wunderschön, passt für mich aber nicht ganz zu der doch recht bodenständigen, brutalen Geschichte.
Das Beste an der Gestaltung ist jedoch der beiliegende Schutzumschlag, dessen Rückseite eine farbige Karte der "Kingdoms of Smoke" ergibt und dessen Innenseite mit Steckbriefen der Protagonisten verziert ist. Die zusehenden Zeichen, die jedem Protagonisten zugeordnet sind, kann man auch zu Beginn eines jeden Kapitelanfangs aus der jeweiligen Erzählperspektive bestaunen. Die Kapitel aus Catherines Sicht beginnen außerdem auch immer mit einem kurzen Zitat oder Ausschnitt aus einem Gesetz, Buch oder einer Rede, welche die nachfolgende Handlung untermalen. Auch die Innenseiten der Buchdeckel zeigt die Karte, sodass zusammen mit dem umfangreichen Orts- und Personenglossar am Ende des Buches garantiert wird, dass man die vielen Orte, Namen und Fremdwörter zu jeder Zeit problemlos verorten und sich somit ganz in die Geschichte versenken kann. Insgesamt würde ich also schon gern allein für die Gestaltung fünf Sterne geben ;-)
"Es gibt auf dieser Welt kein größeres Übel als einen Verräter. Alle Verräter müssen ausfindig gemacht, bloßgestellt und bestraft werden."
- Die Gesetze und Verordnungen von Brigant -
Mit diesem kurzen Ausschnitt aus dem Gesetz des Heimatlands Prinzessin Catherines, der ihrer ersten Erzählung vorangestellt ist, steigen wir in die Geschichte ein. Im Laufe der ersten 200 Seiten treffen wir auf fünf Hauptfiguren aus ganz unterschiedlichen Gesellschaftsschichten mit ganz verschiedenen Träumen, Problemen und Motiven. Eine Prinzessin, die an einen unbekannten Mann verheiratet werden soll, ein unsterblich verliebter Leibwächter, ein rachsüchtiger Diener, ein diebischer Bastard eines Prinzen und eine junge Dämonenjägerin. So unterschiedlich wie ihre Stellungen sind auch ihre Wünsche und Scheidewege, an denen sich ihr Leben befindet: Catherine will ihr Leben selbst in die Hand nehmen, Ambrose will beweisen, dass er kein Verräter ist, March will seinem Herrn so viel Schmerz zufügen, wie sein Volk erdulden musste, Edyon will einfach nur ein normaler Rechtsgelehrter sein und Tash will unbedingt ein paar graue Wildlederstiefel. Was diese fünf gemeinsam haben, wird erst klar, als Sally Green beginnt, ihre Schicksale kunstvoll miteinander zu verweben und ihnen die Rettung der Welt auferlegt...
"Die Leute belächeln oder ignorieren uns Frauen; sie messen uns keine Bedeutung bei. Aber wenn ich mein Land repräsentiere, bin ich keine Frau: Ich bin ein Land und ein Volk und eine Königin."
Anstatt den Leser sanft mit oberflächlichem Geplänkel an die fremde Welt zu gewöhnen, setzt uns Sally Green gleich eine grausame Hinrichtung, die etliche Geheimnisse birgt, vor und zeigt uns, dass dies keine unterhaltsame, leichte Lektüre werden wird. Trotz dass wir uns viel Zeit nehmen, die einzelnen Handlungsstränge kennenzulernen, scheut sich die Autorin nicht vor Mord und Totschlag auf den ersten Seiten und lässt nicht zu, dass wir gedanklich abdriften. Da dies der erste Teil einer Trilogie ist, nimmt die Vorstellung der Protagonisten, der Schauplätze und der Hintergründe der Handlung sehr viel Raum ein. Aufgrund der vielen Reisen der Protagonisten und der unterschiedlichen Handlungsorten bekommen wir schnell einen eindrücklichen Überblick über die "Kingdoms of Smoke". Eine gute Portion Geduld, ein blut-resistenter Magen und eine blühende Fantasie - und das Buch wird also zum angenehmen Leseerlebnis werden. Wer das nicht mitbringt, wird wohl dem Einstieg der Geschichte nicht viel abgewinnen können.
"Ein Überfall ohne Vorwarnung, von einem König ohne Ehre - ein Mann, der um eines taktischen Vorteils seine Tochter opfert..."
Die Fantasy-Welt, die wir hier kennenlernen dürfen, ist gewohnt komplex und erinnert in Grundzügen an bereits bekannte Geschichten. Sally Green erfindet hier das Rad nicht neu, peppt ihre "Kingdoms of Smoke" aber mit neuen Ideen und Facetten auf. So brutal wie Game of Thrones (abzüglich der Sex-Szenen), so orientalisch wie 1001-Nacht, ein paar Dämonen, eine grausame Verschwörung und starke Frauenfiguren - fertig ist das Erfolgskonzept, das fesselt und in den Bann zieht. Ihr umschreibender, ausführlicher Schreibstil, der viel mit Bildern arbeitet (auch bei blutigen Szenen, die fast schon ins Gore-hafte tendieren) tut sein übriges und man ist in der fremdartigen und doch bekannten Welt gefangen. Was die Geschichte aber wirklich besonders macht, ist die Verknüpfung der Handlungsstränge. Dadurch dass die Protagonisten an unterschiedlichen Flecken der Welt für unterschiedliche Ziele in ihren eigenen, unterschiedliche Schlachten kämpfen, ist zu Beginn nicht klar, worauf die Geschichte hinauslaufen wird. So gibt es immer wieder neue Überraschungen und Wendungen, die man so nicht vorhergesehen hat - was bei High-Fantasy dieser Komplexität und bei einem Einführungsband durchaus beachtlich ist.
"Er fuhr seiner Zukunft entgehen, und diese Zukunft würde er selbst gestalten. Sein Leben als Abask war ihm genommen worden und stattdessen hatte er das Leben eines Dieners bekommen, aber nun würde er sein Schicksal in die eigene Hand nehmen und Vergeltung üben."
Wunderbar gefallen haben mir auch unsere fünf Protagonisten, die so widersprüchlich und doch verständlich sind, wie das ganze Buch. Ich mochte die willensstarke Catherine, den treuen Ambrose, den naiven Edyon, den sanftmütigen March und die wilde Tash genauso wie die vielen spannenden Nebenfiguren. Dabei werden einige schon deutlicher gezeichnet wie beispielsweise der Dämonenjäger Gravell und einige wirken leider noch ein wenig stereotyp wie Boris oder Tzsayn. Aufgrund der begrenzten Seitenzahl ergibt sich leider wieder das bekannte Phänomen dass die Bösen ultra fies dargestellt werden, während die Guten fast schon übertrieben edel erscheinen. So freue ich mich sehr über ihre Entwicklung in den folgenden Bänden. Ganz besonders spannend fand ich die ruppige Vater-Tochter-Beziehung zwischen Tash und Gravell sowie die sich entwickelnde Anziehung zwischen Edyon und March, die eigentlich Feinde sein wollten. Die leise Romanze zwischen Ambrose und Catherine hält sich zum Glück im Hintergrund und eine angedeutete Dreiecksgeschichte mit Catherines zukünftigem Gemahl Prinz Tzayn wird auf den zweiten Band verschoben. So ist das Buch mehr Abenteuer- als Liebesroman.
"Du musst den Pitorianern zeigen, dass du eine von ihnen bist. Sie sollen wissen, dass du stolz bist, zu Pitoria zu gehören, und dann werden sie es auch sein. Und sie werden dir danken, dass du sie daran erinnert hast."
Das spannende Ende lässt in einem epischen Aufeinandertreffen alle Handlungsstränge zusammenlaufen, führt jedoch nur wenige zu einem Ende und lässt sehr unbefriedigt zurück. Die Offenheit des Ende ist somit eine weitere Motivation, die mich gespannt darauf warten lässt, dass der zweite Teil auch auf deutsch erscheint.
Fazit:
"Game-of-Thrones"-trifft-"1001-Nacht" - Sally Green entführt in eine mittelalterliches Fantasy-Reich voller Eis und Wüste, Brutalität und Schönheit, Dämonen und starker Frauenfiguren.
"Kingdoms of Smoke" ist zugleich naiv und blutrünstig, spannend und langweilig, ausführlich und knapp, stereotyp und ambivalent, modern und altmodisch, bunt und blass. Und genau in diesen Widersprüchen liegt die Anziehungskraft!
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*unbezahlte WERBUNG*
Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar, was meine ehrliche Meinung jedoch nicht beeinflusst hat.
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