Hallöchen,
Antonia macht die nächsten zwei Wochen eine kleine Pause mit den Montagsfragen, weshalb ich mir eine ältere vom 05. August ausgesucht habe, die ich damals verpasst habe. Anders als Antonia hat mich der Alltag noch nicht wieder und ich habe noch Ferien bis mein Semester am 21. Oktober endlich losgeht. Mit jedem Tag freue ich mich mehr auf den Studienbeginn und kann es nicht fassen, wie viel sich im letzten halben Jahr verändert hat. Anfang 2019 lebte ich noch in einer naiven Welt, die nur aus Schule, Freunde und Büchern bestand und jetzt werde ich mit Abi, Studienplatz und Stipendium auf die Welt losgelassen und beginne einen neuen Lebensabschnitt ;-)
Doch ich schweife ab... Hier die nachgeholte Montagsfrage vom 05. August 2019:
Kann man Rezensionsexemplare objektiv beurteilen?
Zuerst einmal will ich festhalten, dass ich denke, dass man einen Roman nie wirklich objektiv rezensieren kann, ob nun selbst gekauft oder zugeschickt. Denn Lesen ist individuell, Geschmacksache und eine emotionale Angelegenheit, die sich nicht immer auf objektive Kriterien zurückstufen lässt. Natürlich kann man sich beim Bewerten an sachlichen, allgemeingültigen Parameter wie Spannung, Charakterisierung, Weltaufbau, Schreibstil, Gestaltung, Einstieg, Ende oder sprachliche Richtigkeit orientieren, doch im Zentrum einer Rezension steht doch immer das subjektive Leseerlebnis, das eigene Gefühl, das einen mit dem Buch verbindet. Das ist meiner Meinung nach jedoch keineswegs schlecht. Ich denke dass es diese Subjektivität ist, die das Lesen vom Konsum zum bleibenden Erlebnis macht und wenn wir unsere persönliche Meinung innerhalb des Rahmens einer Rezension so differenziert wie möglich erläutern können, dürfen auch subjektive Emotionen mitschwingen.
Ich finde sogar, das Schreiben einer Rezension hilft, das subjektive Lesegefühl durch einen Filter, ein Raster zu jagen, die meine Gedanken und Gefühle zum Gelesenen nochmal reflektieren und ordnen und somit klar zur Papier bringen zu können. Der Leseprozess ist für mich mittlerweile erst nach dem Schreiben der Rezension vollständig abgeschlossen und erst wenn all meine Gedanken sortiert, gewichtet und niedergeschrieben sind, kann ich das Buch ruhigen Gewissens ins Regal stellen.
Ich denke nicht, dass es mich in meiner Leseerfahrung oder im Reflexionsprozess des Rezension-Schreibens beeinflusst, wenn ich ein Buch von einem Verlag kostenfrei als Rezensionsexemplar zugeschickt bekommen habe. Das einzige was ich dem Verlag schuldig bin, ist eine ehrliche, ausführliche Meinung, die anderen Lesern ihre Kaufentscheidung erleichtern soll und ich kann nicht beobachten, dass meine Bewertungen bei Vertragsexemplaren positiver ausfallen.
Eine ganz andere Kategorie sind Rezensionsexemplare, die ich direkt von Autoren angeboten bekomme. Ich kann nicht leugnen, dass ich durch den persönlichen Kontakt mit dem Autor/der Autorin beeinflusst werde und die Bücher etwas nachsichtiger bewerte. Außerdem versuche ich Kritik konstruktiv zu vermitteln und mehr als Feedback zu verpacken als als Rezension. Man will den Autor/die Autorin ja nicht entmutigen sondern mit der Rückmeldung weiterhelfen. Objektiv ist das dann wirklich nicht mehr aber ich denke immer, wer eine rein sachliche Bewertung will, soll einen Roboter engagieren. ;-)
Wie seht ihr das? Denkt ihr, eure Rezensionen sind wirklich objektiv und wie geht ihr mit Rezensionsexemplaren um?
Liebe Grüße
Sophia
Ahoi Sophia,
AntwortenLöschenich stimme dir absolut zu - Rezensionen sind subjektiv, das ist ja genau ihr Kern. Jeder hat sowieso einen anderen Geschmack, allgemein gültig kann eine Bewertung also nie sein. Und mir ergeht es genauso wie dir - bei persönlichem Kontakt zum Autor fällt schlechtes bewerten um einiges schwerer und auch ich versuche dann, meine Rezension quasi als Vorschläge/Hinweise zu schreiben, denn als Verriss.
Ronja von oceanloveR
Liebe Ronja,
Löschenschön dass du das auch so siehst! Man muss seine Meinung professionell genug verpacken und erklären - dann ist die Subjektivität eher ein Gewinn!
Liebe Grüße
Sophia