Sonntag, 7. Juni 2020

Serienempfehlung: White Collar

Auf den Tipp einer guten Freundin hin (und ja, ich gebe es zu: auch nachdem ich den Protagonisten gegoogelt habe - *Shameonme*), habe ich vor ein paar Monaten die US-amerikanische Krimiserie "White Collar" aus dem Jahr 2009 (auf deutsch: 2011) begonnen. Obwohl ich ursprünglich "nur mal kurz reinschauen" wollte, bin ich dann doch bis zum Ende dabeigeblieben und habe die 81 Folgen in 6 Staffeln in Rekordzeit weggebinged.

Darum geht´s:

Als Special Agent Peter Burke, der den Meisterdieb und Kunstfälscher Neal Caffrey schon zwei mal geschnappt hat, vor seiner Gefängnistür steht und Neal einen Deal anbietet, ist er zuerst nicht besonders begeistert. Ausgestattet mit einer Fußfessel und einem mickrigen Monatslohn soll er an Burkes Seite in der White Collar Abteilung des FBIs für Wirtschaftsverbrechen Fälle aufklären. Hier wird aber nicht nur ermittelt - es geht auch um die Frage, ob Neal Caffrey ein Gauner bleibt oder dank seines Partners eine legale Karriere einschlägt. Bald wird das ungleiche Duo aber mit allerlei Intrigen, Verstrickungen und Hindernissen konfrontiert und muss sich neben skrupellosen Mafiabossen auch ihrer wachsenden Freundschaft stellen...


Deshalb solltest du dir die Serie unbedingt anschauen:


NEAL CAFFREY (Bild rechts). So das war´s, danke für eure Aufmerksamkeit, hier ist noch der Trailer... Nein Spaß ;-) Natürlich kann ich euch auch abseits meines Character Crushes viele Argumente nennen, warum Ihr diese Serie unbedingt sehen müsst. Dass der Star der Serie unglaublich gut aussieht (und die vielleicht schönsten Augen im TV-Business hat) schadet aber natürlich trotzdem nicht... ;-).

Mein erstes Argument ist das gut durchdachte Drehbuch. Der Titel "White Collar" (= weißer Kragen), der sich auf die englische Unterteilung in Arbeiter ("Blue Collar Worker") und Angestellte bzw. Bosse ("White Collar Worker") und die englische Bezeichnung für Wirtschaftskriminalität ("White Collar Crime" bezieht, gibt schon den ersten Hinweis, dass es hier vor allem um die Ermittlung in Kriminalfällen geht. Anders als in anderen Krimiserien verfallen wir nicht in einen immergleichen Trott sondern klappern so ziemlich alles ab, was die Kriminalität zu bieten hat. Milliardenschwere Kunstschätze in Nazi-U-Booten, Galadinner mit Wallstreet-Betrügern, gefährliche Undercover Einsätze bei der Mafia, verschollene Kunstwerke, wilde Verfolgungsjagden, glamouröser Heiratsschwindel, spektakuläre Überfälle, verschwörerische Geheimorganisationen und geheime Verschwörungen - die Handlung ist für eine Krimiserie bemerkenswert abwechslungsreich, spannend und unvorhersehbar. Dabei überzeugen nicht nur die facettenreiche Einzelfälle sondern auch der rote Faden, der sich durch jede Staffel in Form eines besonderen Bösewichts oder einer speziellen Thematik, aber auch durch die gesamte Serie zieht.

Ein weiterer Pluspunkt ist das Setting. Die Ansiedlung in New York verpasst der Serie einen frischen, modernen, urbanen Look und macht eine große Bandbreite an Figuren und Fällen möglich. Ob Broker auf der Wallstreet, Schatzsuchen im Central Park, Gangs in Brooklyn, Schutzgelderpressung in China Town, Abendessen in schicken Restaurants, Banküberfälle von Kleinganoven oder natürlich fein geplante Coups in Kunstgalerien und Museen - wir bekommen eine Menge von der Stadt zu sehen. Besonders gut ergänzt wird die spritzige Aufmachung auch durch den genialen Humor, der sich durch alle Folgen zieht. Durch augenzwinkernde Dialoge, dem Spiel mit den Gegensätzen und viele gut versteckte Anspielungen wird garantiert, dass sie Serie trotz ihres spannenden Plots eine Wohlfühlserie bleibt.

Das größte Argument für diese Serie, das ich vorbringen kann, sind jedoch die liebenswürdigen, bunten Protagonisten, die für eine gesunde Mischung aus Action und Character Development sorgen. Mit an Bord bei der Produktion waren neben dem Produzenten und Showrunner Jeff Eastin auch die beiden Hauptdarsteller, die für auf den Leib geschneiderte Rollen für sie beide sorgten. So schafft es die Serie, nicht nur clever, charmant und spannend zu sein, sondern außerdem mit der Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft in den Bann zu ziehen. Denn neben den Fällen baut die Serie vor allem auf die Interaktion der beiden Hauptprotagonisten Peter Burke (Tim DeKay) und Neal Caffrey (Matt Bomer), die zwischen Freundschaft und Misstrauen pendelt und die Hauptdynamik ausmacht.

FBI Chef Peter Burke glaubt an den Erfolg von harter Arbeit, Ausdauer und Ehrlichkeit. Mit einem Hund, einer Frau (Elisabeth Burke, hier ganz hinreißend gespielt von Tiffani Thiessen), einem Haus, einem ehrlichem Job und seiner Liebe für Baseball ist er Neals bodenständiger Gegenpol. Neal hingegen ist ein charmantes und geniales All-Round-Talent, das aber ohne Wurzeln von einem Abenteuer zum nächsten taumelt. Ob Whiskey-Panschen, Tontaubenschießen, Gemäldefälschen, Tango-Tanzen, Decknamen-Improvisieren, Flirten, Tresorknacken oder Taschenspieler-Tricks - er kann einfach alles, was einem in der gefährlichen Welt der Reichen-Schönen-und-Kriminellen weiterbringt. Besonders spannend ist, dass er während der gesamten Serie zwischen den Stühlen steht und ständig zwischen seiner legalen Arbeit und seiner illegalen Leidenschaft hin und her geworfen wird. Denn auch wenn Peter als sein Betreuer beim FBI und auch als sein Freund immer wieder versucht, ihn auf eine ehrliche Bahn zu bringen, bleibt Neal im Herzen ein Verbrecher.

Neben Neal und Peter gibt es noch einen ganzen Strauß bunter Nebenfiguren. Neals schräger Companion Mozzie (Willie Garson) beispielsweise ist das geheime Herz dieser Serie und muss vom Zuschauer einfach geliebt werden. Als Neals bester Freund und Vertrauter, steht er ihm bei all seinen legalen und illegalen Projekten zur Seite, trinkt seinen teuren Weinvorrat und versorgt ihn mit den neusten Verschwörungstheorien. Seine Geheimwaffen: ein fotografisches Gedächtnis, jede Menge Kontakte in die Unterwelt, ein angeborenes Misstrauen gegen den Staat und seine unerschütterliche Loyalität.

Auch die beiden FBI-Agenten Clinton Jones (Sharif Atkins) und Diana Burrigan (Marsha Thomason) wachsen mit der Zeit sehr ans Herz. Die beiden sind Peters beste Mitarbeiter in der White Collar Abteilung, die ihm nicht nur bei seinen Fällen Rückendeckung geben und Stunden mit Observierungen im allseits verhassten "Van" verbringen, sondern auch ab und zu mal auf Neal aufpassen und dafür sorgen, dass er in keine Schwierigkeiten gerät. Dann wären da noch Neals divenhafte aber mütterliche Vermieterin June (Diahann Carroll), die ihm immer (auch bei seinen illegalen Aktivitäten) zur Seite steht, die ein oder andere Frau in Neals Leben wie zum Beispiel die flotte Versicherungsdetektivin Sara Ellis (Hilarie Burton), die gewiefte Diebin Alexandra Hunter (Gloria Votsis) oder seine große Liebe Kate (Alexandra Daddario) und diverse wechselnde Bösewichte und romantische Sidekicks.

Besonders toll: Alle Story-Entwicklungen um die jeweiligen Charaktere scheinen von Anfang bis Ende gut durchdacht und auch diverse Ausstiege und Pausen von Darstellern werden schlüssig ins Gesamtkonstrukt miteingebunden. Nach 6 ereignisreichen Staffeln endet die Serie nach einem großen Finale sehr offen und lässt auf eine Fortsetzung hoffen. Ob sie nun kommt oder nicht - ich kann Euch diese Serie wirklich nur ans Herz legen. 

Mein Urteil:

Charmante Charaktere, spritzige Dialoge, eine gut durchdachte und abwechslungsreiche Handlung - was will man mehr?!?


Zum Trailer:


Bild-Quellen: Moviepilot

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