.png)
Allgemeines
Titel: Cassardim - Jenseits der tanzenden Nebel
Autorin: Julia Dippel
Verlag:
Planet (25. November 2021)
Genre: Fantasy
ISBN: 9783522507226
Seitenzahl: 400 Seiten
Weitere Bände: Jenseits der goldenen Brücke (Band 1)
Jenseits Jenseits der schwarzen Treppe (Band 2)
Link:
Hier klicken!
Inhalt
Bewertung
Nach Band 1 der Cassardim Reihe war mir klar: Hinter den hässlichsten Fantasy-Covers der Welt versteckt sich eine so lesenswerte und interessante Geschichte, dass ich mich richtig ärgere, dass ich die Reihe so lange auf meinem SuB habe versauern lassen! Auch mit Band 2 hatte ich großen Spaß, hier zeigte sich für mich allerdings auch, dass die Reihe nicht wie erhofft, aus den kleinen Schwächen herauswachsen würde, die sich bereits im ersten Band zeigten. In Band 3 geht die Geschichte um Amaia und Noár nun in einem gewohnt mitreißenden und unterhaltsamen Finale zu Ende, den Sprung zur Favorite-Reihe verpasst Julia Dippel aber auch hier knapp!
.png)
Schon der erste Satz setzt den Ton für ein kämpferisches Finale fest. Der dritte und letzte Band ist wieder deutlich temporeicher erzählt als Band 2 und auch im Spannungsbogen zielstrebiger. Das ist darauf zurückzuführen, dass hier wieder ein klarer roter Faden vorlag und es einiges zu tun gab: das Juwel finden, einen Krieg verhindern, die Barrieren erneuern, Noár vor dem Chaos retten und Amaias Anspruch auf den Kaiserthron festigen. Dennoch habe ich für Band 3 seltsamerweise am längsten Zeit zum Lesen gebraucht. Das lag vermutlich daran, dass mich bereits nach dem ersten Drittel eine ungute Vorahnung überfallen hat, was das Ende der Geschichte angeht. Das hat mich stark ausgebremst, da ich irgendwie fast nicht mehr am Ende angelangen wollte. Ob ich am Ende recht behalten habe oder nicht, möchte ich an der Stelle gar nicht spoilern, aber nur mal soviel: Die Autorin traut sich in ihrem Ende etwas und beschreitet einen Weg, den nur wenige AutorInnen gehen und das hat mir definitiv imponiert.
Allerdings sind auf den Weg dorthin wieder einige Konflikte sehr konstruiert. Teile der Handlung wie zum Beispiel der Ausflug in die Menschenwelt oder Noárs Befreiung haben mir gut gefallen, viele andere Szenen wirken hingegen beinahe wie Füllmaterial, was die Geschichte definitiv nicht notwendig hat. Denn mit dem wahnsinnigen Kaiser Fidrin, der sich im Chaos versteckt, der Suche nach dem Juwel, der Frage nach den Barrieren und den Kriegsparteien hätte es genügend Themen gegeben, die noch weiterer Erklärung und Ergänzung bedurft hätten. So blieb vieles sehr vage und man erhält nur eine grobe Idee davon, was tatsächlich auf dem Spiel steht. Angesichts der Tatsache, dass das Worldbuilding so komplex und vielversprechend war und noch so viele Anknüpfungspunkte bot, war ich ein wenig enttäuscht, wie oberflächlich am Ende die tatsächliche Ausgestaltung und Auflösung der Grundkonflikte blieb.
Dennoch hatte ich beim Lesen wieder den üblichen Spaß. Das liegt zum einen an der tollen Sogwirkung, die sich aus dem humorvoll-zupackenden Erzählstil der Autorin, dem interessanten Worldbuilding und der düster-magischen Atmosphäre der Geschichte ergibt. Zum anderen weiß die Autorin wirklich, wie sie uns über die dünne Handlung vertrösten kann und hält uns mit Kuscheleinheiten mit riesigen Raubkatzen, einem zuckersüßen tierischen Sidekick (der Okoklin Flummel - ein flauschiger Hummel-Hamster-Verschnitt, der Fiepsend in ihren Haaren wohnt und Amaia mutig vor allem Übel verteidigt!!!), überraschenden Allianzen und passionierten Liebeserklärungen zwischen unserem jungen Paar bei Laune.
Auch in Sachen Figuren konnte Band 3 bei mir mehr punkten als der Mittelteil. Denn im Vergleich zu den Vorgängerbänden, wir Amaia nun endlich selbst aktiv, ergreift von sich aus die Initiative, schmiedet Pläne und treibt ihr Schicksal und damit den Plot aktiv voran. Zwar gab es immer noch einige Momente, in denen sie in ihre Damsel-in-Distress-Neigung zurückverfällt, aber im Vergleich zum Beginn ihrer Geschichte ist sie extrem weit gekommen und zu einer würdigen Anführerin geworden. Von Noár hätte ich mir erwartet, dass er sich mehr von seiner Rolle als Schattenprinz lösen und auch nach außen seinen eigenen Weg gehen kann. Stattdessen geht seine Selbstermächtigung zwischen der Liebesgeschichte und seinem Kampf mit dem Chaos in ihm etwas unter. Dafür rücken aber nochmal unerwartete Nebenfiguren in den Fokus wie Ilion, Rhome oder Moe, die in diesem schnelllebigen Finale sonst untergegangen wären.
Insgesamt kann Julia Dippel ihre Reihe also mit einem runden, mitreißenden, wenn auch etwas unerwartet endendem Finale abschließen. Meine Hoffnungen für die Reihe, die ich seit Band 1 hatte - mehr Raum für die Nebenfiguren, eine emanzipierte Amaia, eine klarere Spezifikation des Hauptkonflikts und kein ungenutztes Potenzial im Worldbuilding - konnte sie allerdings bis zum Ende nicht erfüllen. So bleibt die dreibändige "Cassardim"-Reihe zwar als spannende YA-Geschichte mit prickelndem Romantasy-Anteil, originellem Schauplatz und temporeichem Erzählstil in Erinnerung, wurde aber nicht wie erhofft zum Highlight!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Ich freue mich, wenn Du einen Kommentar dalässt.
Egal ob Kritik, Verbesserungsvorschläge, Lob, Anmerkungen, Fragen oder eigene Meinung - das ist der richtige Ort dafür ;-)