Allgemeines
Titel: Wer, wenn nicht du?
Autorin: Alicia Zett
Verlag:
Knaur (3. Februar 2025)
Genre: New Adult
ISBN: 9783426466339
Seitenzahl: 400 Seiten
Weitere Bände: Wer, wenn nicht wir? (Band 1)
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Inhalt
Bewertung
Mit „Wer, wenn nicht wir“ startete im vergangenen November Alicia Zetts neue, queere New-Adult-Dilogie, in der es dieses Mal um das Thema Bisexualität geht. Nachdem ich bereits ihre dreibändige Love-is-Reihe gelesen und geliebt habe, war ich sehr gespannt auf dieses neue Projekt – und wurde in Band 1 wieder sehr gut abgeholt. In "Wer, wenn nicht du" geht nun die Geschichte von Lena, Leo und Kate weiter und bietet abermals eine feinfühlige Erzählung über Identitätsfindung, Lebensentscheidungen und die Suche nach einem erfüllten Leben.
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Zuerst wie immer ein paar Worte zum Cover. Mit dem warmen Farbverlauf der Bi-Flagge und den sanft gezeichneten Charakterskizzen passt das Cover perfekt zur ruhigen, warmherzigen Stimmung des Buches. Besonders toll ist natürlich, dass die Figurenkonstellation des Buches durch die Abbildung der Figuren widergespiegelt wird. Während Lena in Band 1 sehr nah bei ihrem Freund Leo stand, aber Blickkontakt mit Lena aufbaut, wurde die Entwicklung der Beziehungsdynamiken schon angedeutet. Auf Band 2 hat sich Lena dann von Leo abgewandt und greift zögernd nach Kates Händen, während Leo abseits zusieht. Bei der Gestaltung wurde sich also definitiv wieder Gedanken gemacht und ein optisch ansprechendes wie inhaltlich passendes Cover entworfen.
Mit dem ersten Satz knüpft Alicia Zett zwei Wochen nach dem Ende von Band 1 abermals an das Leben von Lena, Leo und Kate an. Nachdem Band 1 vom queer awakening von Lena, ihrer Selbsterkenntnis, dass sie unglücklich ist in ihrer Beziehung, dass sie mehr vom Leben möchte und noch Gefühle für ihre beste Freundin Kate hat, was dann zum Ende ihrer Beziehung mit Leo geführt hat, handelte, gibt Band 2 den Figuren Raum, die Trennung zu verarbeiten, die Gefühle mit etwas Abstand zu sortieren und in eine neue Zukunft aufzubrechen. Ehrlich gesagt war ich mir nach Band 1 gar nicht sicher, ob es für mich überhaupt eine Fortsetzung brauchte, da alle wichtigen Entscheidungen getroffen und eine Richtung eingeschlagen war. Bereits nach wenigen Kapiteln hat mir die Autorin allerdings das Gegenteil bewiesen und mit jedem gelesenen Wort wurde ich mir sicherer, dass es diesen zweiten Band eben doch dringend benötigt hat. .jpg)
Dabei erzählt die Autorin wieder abwechselnd aus der Perspektive von Kate, Lena und Leo und verwebt wieder Gegenwart und Rückblicke in die Vergangenheit. Dabei liegt hier jedoch ein deutlich stärkerer Fokus auf der Gegenwart als das in Band 1 der Fall gewesen ist und auch Lena bekommt hier etwas mehr Raum als die anderen beiden Figuren. Das Gefühlschaos, das sich in allen drei Erzählperspektiven ergibt, erzählt Alicia Zett extrem empathisch und sensible, sodass man jederzeit allen Figuren ihre Gefühle abnimmt. Das liegt vor allem daran, dass die Figuren Großteils sehr erwachsen und reflektiert handeln und trotz der schwierigen Situation fair miteinander umgehen. Statt in aufgebauschtem Drama zu versinken, geben sie sich gegenseitig Raum, zeigen ihre Emotionen offen und sind trotz aller Fehler, die sie machen, schlussendlich immer ehrlich zueinander. Ebenfalls eine große Rolle spielen hierbei die FreundInnen der Hauptfiguren, die Leo, Kate und Lena bei schwierigen Entscheidungen zur Seite stehen und als Nebenfiguren auch wunderbar weiterentwickelt werden.
So bekommen wir hier die Möglichkeit, Leo dabei zu zu sehen, wie er durch alle Phasen der Trauer läuft, um die Trennung zu verarbeiten, die ihm den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Wir sehen wie schwer es Kate fällt, Lena den gewünschten Raum zu geben und wie sie Halt in einer neuen Freundschaft findet. Und wir beobachten Lena dabei, wie sie nicht nur ihren beruflichen Weg findet, neue Selbstständigkeit und Selbstbewusstsein entdeckt, ihre Identität neu definiert, sondern sich bereit macht für eine neue Beziehung. Auch Band 2 ist demnach wieder keine klassische Liebesgeschichte und es stehen Themen wie Selbstfindung und Heilung klar im Vordergrund. Auf der reinen Handlungsebene ist "Wer, wenn nicht du" demnach wieder genauso ruhig wie "Wer, wenn nicht wir" und lässt beinahe nochmal mehr Zeit für Reflexion, Gefühle und Gedanken. Zwar geben der Fotografie-Workshop in Portugal und Leos Reise eine grobe Struktur der Handlung vor, ansonsten stehen aber weiterhin die Figuren, Themen und die Atmosphäre klar im Vordergrund.
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