
Hallöchen,
während Ihr die heutige Montagsfrage lest, bin ich gerade im Urlaub - also wundert Euch nicht, wenn ich ein paar Tage benötigen werde, um bei Euren Beiträgen vorbeizuschauen und einen Kommentar zu hinterlassen.
Wie steht Ihr zu Fanfictions? Lest Ihr sie oder Bücher, die auf solchen basieren?
Ich selbst war nie eine große Leserin von Fanfictions. Das liegt nicht daran, dass ich etwas gegen sie hätte, sondern vielmehr daran, dass die Auswahl an Büchern einfach so riesig ist und meine Zeit begrenzt, dass ich mich lieber auf klassische (lektorierte!) Veröffentlichungen konzentriere. Trotzdem ist mir bewusst, dass Fanfictions längst nicht mehr nur eine Nische sind, sondern inzwischen einen festen Platz in der Literaturwelt einnehmen – und sogar den Buchmarkt beeinflussen. Tatsächlich gibt es Verlage, die spezielle Imprints gegründet haben, um Romane zu veröffentlichen, die ihren Ursprung auf Plattformen wie AO3 (Archive of Our Own) oder Wattpad haben, auf denen unzählige Fanfiction-AutorInnen ihre Werke veröffentlichen. Gezielt gelesen habe ich solche Bücher bislang noch nicht, aber einige sehr bekannte Beispiele mit Fanfiction-Vergangenheit finden sich auch in meinem Bücherregal. Das zeigt, wie viel Potential in dieser Form von Literatur steckt.
Ein Paradebeispiel ist „Fifty Shades of Grey“ von E.L. James. Dieses Buch begann als Fanfiction zu „Twilight“, mit dem Titel „Master of the Universe“, bevor es zu einer eigenständigen und weltweit erfolgreichen Roman- und Filmreihe wurde. Ein Beispiel, das mir persönlich deutlich besser gefallen hat, ist „The Love Hypothesis“ von Ali Hazelwood, die ursprünglich als „Star Wars“-Fanfiction – genauer gesagt als sogenannte Reylo-Fanfiction – begann und erst danach zur Wissenschaftsromanze umgeschrieben wurde (die jetzt übrigens auch verfilmt wird!!!) Auch „After“ von Anna Todd, die als Fanfiction zu One Direction und speziell zu Harry Styles entstand, entwickelte sich zu einer erfolgreichen Buchreihe, die verfilmt wurde. Nicht zu vergessen ist auch Cassandra Clares „The Mortal Instruments“-Reihe, die auf einer Harry-Potter-Fanfiction basierte und später einen Film sowie eine Serie hervorgebracht hatte. Ein weiteres Beispiel ist „My Life With The Walter Boys“ von Ali Novak, das zunächst auf Wattpad veröffentlicht wurde, dann als Roman und später ebenfalls als Serie adaptiert wurde.
Zwar sind nicht alle Fanfictions, die es auf den Buchmarkt geschafft haben, so astronomisch erfolgreich gewesen (ist es ein Zufall, dass alle Beispiele, die ich gelesen habe verfilmt wurden?!?), dennoch machen die Beispiele deutlich, dass ein großes kreatives und ökonomisches Potenzial hinter selbstgeschrieben Geschichten steckt. Aus meiner Sicht haben Fanfictions den großen Vorteil, eine kreative Plattform für junge Schreibende zu sein, auf der sie ihre Fähigkeiten testen und eine Leserschaft aufbauen können, bevor sie den Schritt in den professionellen Buchmarkt wagen.
Auf der anderen Seite steht die Kritik an Fanfictions häufig im Zusammenhang mit der Qualität und der fehlenden professionellen Überarbeitung. Da viele Geschichten ohne Lektorat oder Korrektorat veröffentlicht werden, schwankt die Qualität stark. Für LeserInnen, die eine ausgereifte und polierte Lektüre erwarten, kann das ein Hindernis sein. Außerdem stehen Fanfictions oft in einem rechtlichen Graubereich, da sie sich an existierenden Welten und Figuren bedienen, was den Verkauf und die Veröffentlichung erschweren kann. Da immer bereits bestehende Franchises als Ausgangspunkt für neue Geschichten verwendet werden, besteht außerdem auch die Gefahr, dass nur bereits existierende Tropes, Erzählmotive und Handlungsstränge repliziert werden. Da die Geschichten oft in direktem Kontakt mit der Community weiterentwickelt und Feedback unmittelbar eingearbeitet werden kann, sehe ich aber definitiv das Potenzial für eine große Vielfalt an Ideen, Perspektiven und Erzählweisen, die durchaus frischen Wind in traditionelle Genres bringen könnte.
Mich interessiert deshalb sehr, wie Ihr zu Fanfictions steht. Lest Ihr sie? Oder sogar Bücher, die ursprünglich als Fanfiction entstanden sind? Welche Erfahrungen habt Ihr damit gemacht? Gibt es vielleicht Geschichten oder AutorInnen, die Euch überrascht oder begeistert haben? Ich freue mich auf Eure Meinungen und den Austausch!
Wie ist das bei Euch?
Liebe Grüße
Sophia
Um in die Linkliste aufgenommen zu werden, hinterlasst bitte einen Kommentar
mit dem Link zu Eurem Beitrag.
Nächste Woche bei der Montagsfrage:
Bookfluencer-Burnout? Welche (Buch-)trendformate auf Social Media oder Blogs nerven und welche inspirieren Euch wirklich?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Ich freue mich, wenn Du einen Kommentar dalässt.
Egal ob Kritik, Verbesserungsvorschläge, Lob, Anmerkungen, Fragen oder eigene Meinung - das ist der richtige Ort dafür ;-)