Donnerstag, 7. Mai 2020

Kurzrezension: Fifty Shades of Grey - Geheimes Verlangen

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Die Fakten:

Titel: Fifty Shades of Grey - Geheimes Verlangen 
Autorin: E. L. James
Verlag: Goldmann (30. Juni 2012)
Genre: Erotik
Seitenzahl: 608 Seiten
Weitere Bände: Fifty Shades of Grey - Gefährliche Liebe (Band 2)
Fifty Shades of Grey - Befreite Lust (Band 3)

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Der Inhalt:

Sie ist 21, Literaturstudentin und in der Liebe nicht allzu erfahren. Doch dann lernt Ana Steele den reichen und ebenso unverschämt selbstbewussten wie attraktiven Unternehmer Christian Grey bei einem Interview für ihre Uni-Zeitung kennen. Und möchte ihn eigentlich schnellstmöglich wieder vergessen, denn die Begegnung mit ihm hat sie zutiefst verwirrt. Sosehr sie sich aber darum bemüht: Sie kommt von ihm nicht los. Christian führt Ana ein in eine dunkle, gefährliche Welt der Liebe – in eine Welt, vor der sie zurückschreckt und die sie doch mit unwiderstehlicher Kraft anzieht …

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Die Eindrücke:

DISCLAIMER: Man findet die Bücher ja mittlerweile überall - auf Bücherflohmärkten, in offenen Bücherregalen, in der Onleihe, in Schnäppchenauslagen und natürlich im Internet. Auch noch Jahre nach dem Erscheinen, das Hype, Aufschrei und Skandal in einem war, ist diese Reihe omnipräsent. Auch wenn ich eigentlich nie vor hatte, sie zu lesen, muss ich zugeben, dass ich neugierig war. Tja, Neugier plus Langeweile plus zufällig gerade in der Onleihe verfügbar führte dazu, dass ich jetzt doch mal angefangen habe ^^


Handlung: Was die Handlung betrifft war ich darauf vorbereitet, dass außer seitenlangen, ausufernden Sexszenen, dürftigen Gesprächen und langen inneren Monologen Anas nicht besonders viel passieren würde, doch dass hier wirklich jeder Versuch, Spannung aufzubauen, von einer Ansammlung (häufig sehr gleicher und für mich definitiv nicht reizvoller) Sexszenen zunichte gemacht wird, sorgt nicht unbedingt dafür, dass man die 608 Seiten an einem Tag lesen will. Dazu gesellen sich schwere Mängel im Aufbau wie nicht aufgelöste Andeutungen, Zeitsprünge, Logikfehler, auf später vertröstete Erklärungen und gaaaaanz viele Wiederholungen.

Charaktere: Auch was die Protagonisten anbelangt hatte ich gar nicht viel und schon gar keine psychologisch ausgefeilte, tiefgründige Charakterdarstellungen erwartet. Dass sowohl Ana als auch Christian so widersprüchlich, nicht schlüssig ausgearbeitet und voller wenig glaubwürdiger Klischees sein würden, hat mich aber abermals enttäuscht. Es ist schon bezeichnend, dass die spannendsten Charaktere hier Anas Unterbewusstsein und ihre "innere Göttin" sind, die hier ständig vor- und zu Wort kommen. Kindheitskomplexe, ein sprechendes Unterbewustsein, abartige Neigungen und ständige Erwähnungen von Hirnregionen - Was jeden Freud-Anhänger glücklich machen würde, hat mir als Psychologie-Studentin die Haare zu Kopf stehen lassen. Anastasia tritt moderne Frauenbilder mit Füßen und Christian, nun ja, den konnte ich nicht wirklich ernst nehmen. Allein was er manchmal für Dinge von sich gegeben hat - ich musste mich teilweise totlachen ;-)

Schreibstil: Und hier wären wir schon beim dritten Punkt, der das schreibhandwerkliche Geschick der Autorin stark anzweifeln lässt. E. L. James´ Schreibstil schlicht zu nennen ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Plumpe Aneinanderreihung immer gleicher Sätze, seltsame Dialoge, viele Wiederholungen und teilweise stümperhafte Übergänge - gut gemacht oder literarisch hochwertig geht definitiv anders.

Aber: Nun ja, aber "sex sells" und das sieht man nicht nur an dem immensen Erfolg der Reihe, sondern auch daran, dass ich immerhin noch acht Jahre nach dem großen Hype der Anziehung der Geschichte erlegen bin. Also ganz so falsch gemacht, kann es die Autorin dann offensichtlich doch nicht haben. Denn auch auf mich hatte die Geschichte seltsamerweise trotz allem eine fesselnde Wirkung und ich bin zu meiner großen Überraschung wie Millionen anderer Leser vor mir auf die Mischung aus Voyeurismus, Neugier, erotischen Fantasien und der Annähern zwischen Licht und Schatten, Unschuld und Verdorbenheit hereingefallen.

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Das Urteil:

Dürftige Handlung, miserabler Schreibstil, klischeehafte Charaktere - das literarische Niveau der Geschichte ist wirklich bemerkenswert niedrig, doch trotz dass ich nur mit Mühe und Not durch die 608 Seiten gekommen bin, kann ich nach dem Lesen nun besser verstehen, worin die faszinierende Wirkung auf die Leserschaft besteht. 


4 Kommentare:

  1. Hayy,

    Respekt, dass du dieses Buch beendet hast. Soweit habe ich es nicht geschafft.
    Ich muss aber auch gestehen, dass ich es damals nur angefangen habe, da es das einzige Buch weit und breit war, dass zur Verfügung stand. Seitdem nehme ich doch lieber ein Buch mehr als nötig mit in den Urlaub.
    Eigentlich hat mich schon das Hörensagen nicht überzeugt, da ich weder das Genre lese noch viele positive Meinungen mitbekommen habe. Trotzdem gab ich mir einen Ruck, vielleicht ist es ja doch besser als erwartet.
    Kurz nach dem Vertrag war es mir dann aber doch zu viel, aus genau den gleichen Gründen, die auch du angemerkt hast. Ich bin damit gar nicht warm geworden und kann den Hype darum wirklich nicht nachvollziehen.

    xoxo Shade

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    1. Hey Shade,

      ja ich kann auch weder den Hype noch den Skandal darum verstehen. Ich lese Bücher grundsätzlich zu Ende und habe deshalb des vielen Augenrollens zum Trotz weitergelesen. Wirklich was gebracht hat das jetzt zwar nicht, aber jetzt kann ich immerhin von mir behaupten, dass ich es gelesen habe :-)
      Und ja: ohne mindestens vier Bücher zur Auswahl verreise ich nirgends hin ^^

      Liebe Grüße
      Sophia

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    2. Hayy,

      Ich lese normalerweise auch meine Bücher zu Ende. Manchmal passiert das auch erst ein paar Jahre später, wie bei Tintenblut, und dann überraschen mich einige auch noch positiv. Aber das Buch war ein wenig zu viel für mich. Im Nachhinein habe ich mir ein paar Beiträge dazu durchgelesen, da es eben auch so viel Negatives gab. Einmal habe ich sogar eine Doku dazu gesehen und irgendwie tuen mir die Schauspieler vom Film echt leid.

      Es kommt halt immer drauf an, wie lange ich weg bin. Wenn ich 'ne Woche unterwegs bin, dann rechne ich mit min. 3 Büchern. Zwar schaffe ich das dann nicht immer, doch schon nur auf dem Weg schaffe ich wenigstens die Hälfte eines Buches. :D

      xoxo Shade

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    3. Haha, ja die Schauspieler taten mir auch ziemlich leid. Ich habe mir da auch ein paar Interviews dazu angesehen, wo die beiden Darsteller auch erzählt haben, wie peinlich und seltsam es Großteils war, die Szenen zu drehen ;-)
      Und im Urlaub rechne ich je nachdem wohin man fährt ein Buch pro zwei Tage und nehme oftmals noch den Reader mit, auf dem sowieso noch unendlich (oder so kommt es mir zumindest vor) viele ungelesene Ebooks darauf warten, endlich von mir gelesen zu werden. Also dass mir auswärts die Bücher ausgehen ist bei mir eher unwahrscheinlich ^^

      Liebe Grüße
      Sophia

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