Allgemeines
Titel: Das Vermächtnis der Highlanderin
Autorin: Eva Fellner
Verlag: Aufbau Verlag (13. August 2025)
Genre: Historischer Roman
ISBN: 9783841234056
Seitenzahl: 464 Seiten
Weitere Bände: Die
Highlanderin (Band 1)
Der Weg der Highlanderin (Band 2)
Der Clan der Highlanderin (Band 3)
Der Kampf der Highlanderin (Band 4)
Link:
Hier klicken!
Inhalt
Schottland, 1329: James Douglas musste dem schottischen König am Totenbett versprechen, sein Herz nach Jerusalem zu tragen. Enja macht sich gemeinsam mit ihrem Mann auf den gefährlichen Weg. Unterwegs werden sie jedoch vom Papst im Kampf gegen die Mauren zu Hilfe gerufen. Im Kampf um die Burg Teba ereilt die unerschrockene Kriegerin ein herber Schicksalsschlag. Enja sieht sich nicht nur in einer schweren Schuld, sondern wird auch von ihrer Vergangenheit eingeholt. Mit einer mutigen Reise ins Ungewisse stellt sie sich gegen ihr eigenes Schicksal.
Bewertung
Jedes Mal wenn sich Eva Fellner bei mir meldet und eine neue Fortsetzung ihrer Highlander-Reihe ankündigt, freue ich mich auf ein neues Abenteuer mit ihrer Heldin Enja. Auf "
Das Vermächtnis der Highlanderin" war ich nun aber besonders gespannt, da die Saga in diesem fünften Band ihr Ende finden wird. Schon in "
Die Highlanderin", "
Der Weg der Highlanderin", "
Der Clan der Highlanderin" und "
Der Kampf der Highlanderin" hat Eva Fellner auf eindrucksvolle und unterhaltsame Art und Weise bewiesen, dass es möglich ist, eine Geschichte über Assassinen, Medikusse und Highlander vor der Kulisse des schottischen Unabhängigkeitskrieges am turbulenten Anfang des 14. Jahrhunderts zu erzählen. Die Erwartungen für das Finale waren dementsprechend groß, aber die letzte Etappe Enjas Reise hat nicht enttäuscht...
.jpg)
Das Cover des Aufbau Verlags zeigt wieder eine Frau mit wehendem Kleid und blauem Umhang, die vor einer schroffen, aber grünen Landschaft umgeben auf einen grauen Gewitterhimmel blickt, über der der Titel in großen, goldenen Lettern schwebt. Auch wenn diese Aufmachung sehr typisch für das Genre ist, gefällt mir die konstante Gestaltung als Ganzes wieder recht gut. Innerhalb der Buchdeckel ist die Geschichte in 19 größere Kapitel geteilt, die wieder abwechselnd an unterschiedlichen Schauplätzen spielen. Jene Kapitel sind dann nochmal in kürzere Szenen gegliedert, sodass man auch als Fan von kurzen Kapiteln auf seine Kosten kommt.
Wie schon bei Band 1 bis 4 hat mir generell wieder sehr gut gefallen, dass man die Geschichte sowohl als historischen Roman, als auch als Abenteuerroman lesen kann, da "
Das Vermächtnis der Highlanderin" sich zu keinem Zeitpunkt in langen Ausführungen oder Erklärungen des politischen Klimas verliert, sondern sich stark auf die Erlebnisse der Protagonisten konzentriert. Spannend ist auch, dass Eva Fellner hier Wahres mit Fiktion mischt und vergangene Zeiten auf eher moderne Einstellungen treffen lässt. Was genau nach historischen Überlieferungen wirklich passiert ist und welche Ereignisse ihrer eigenen Fantasie entstammen, erklärt die Autorin in einem kurzen Nachwort. Verbunden werden Fiktion und Geschichte abermals durch den flüssigen Schreibstil der Autorin, die sowohl von wilden Kampfszenen, abenteuerlichen Rettungsaktionen als auch ruhigeren Momenten der Einkehr und Reflexion zu schreiben weiß. Dabei werden wieder verschiedene Motive wie Wikinger, Orientalische Medikusse, Assassinen, Highlander, Provinzkönige, Kriege, Piraten, Klöster, Krankheiten, Religionen und politische Intrigen aufgegriffen, die die Handlung aufpeppen und stimmig in den historischen Kontext eingebunden, sodass eine abwechslungsreiche Geschichte entsteht.
Erster Satz: "Die Stimmung auf dem zerwühlten Sandplatz war aufgeheizt - nicht nur von der Sonne, die gnadenlos auf die Zuschauer und Turnierteilnehmer herabschien und ihnen die Luft zum Atmen nahm."
.jpg)
.jpg)
Doch was hat sich Eva Fellner nun konkret für ihr Finale ausgedacht? Am besten starten wir mit einer kleinen Rekapitulation, wo wir zu Beginn der Handlung von "Das Vermächtnis der Highlanderin" stehen. Nach dem Kampf in Irland und der Jagd nach dem vom Vater Ragnar entführten unehelichen Kind Conor, ist Enja zu ihrem Ehemann James nach Caerlaverock zurückgekehrt und versucht zu vergessen, wie sie ihren Sohn für immer von sich wegsegeln sah. Als sich Robert de Bruces Gesundheitszustand drastisch verschlechtert und er verstirbt, beschließt sie, zusammen mit ihrem Ehemann James Douglas und schottischen Rittern in Richtung Jerusalem zu ziehen, um den letzten Wunsch des verstorbenen Königs zu erfüllen. Als sie auf dem Weg einen Schicksalsschlag erdulden muss, der alles ändert, muss sie - mittlerweile eine Frau mittleren Alters - sich entscheiden, welchen Weg sie für ihren Lebensabend einschlagen möchte. Zurück in den Orient, oder zu den Wurzeln ihrer Ahnen und den Spuren ihres Sohnes nach Island...
Nachdem sich die vergangenen zwei Bände vor allem in Schottland, Irland und England bewegten, reisen wir mit Enja nun zunächst nach Frankreich, Spanien und schließlich (ihr werdet es schon erraten haben) für die letzte Hälfte nach Island. Damit ist das Finale statt einer einzigen großen Handlungsklammer in mehrere beinahe eigenständige Abschnitte geteilt. Im ersten Drittel geht es vor allem um die Rache an vergangenem Unrecht in Irland und Robert de Bruces Tod. Dann beschäftigt sich der Mittelteil mit der Reise in Richtung Jerusalem, die allerdings in einem Kampf um die Burg Terba in Spanien gipfelt und für einen frühen Höhepunkt sorgt. Und schließlich lesen wir von Enjas Reise nach Island, in der sie sich ihrer Vergangenheit, ihrer Verantwortung, ihrer Familie und einem neuen Kampf stellen muss... Auch wenn ich zunächst fast ein wenig enttäuscht darüber war, dass Enja nicht nochmal in den Orient gereist ist, bin ich sehr froh, dass die Autorin sich so entschieden hat und erkenne, dass es das rundere Ende ihrer Reise war.
.jpg)
Mit dieser groben Dreiteilung hat Band 5 für mich abermals keinen richtigen durchgehenden Spannungsbogen, sondern eigentlich mehrere hintereinandergestellte. Diese fast episodenhafte Struktur fügt sich allerdings gut in den Gesamtcharakter der Reihe ein, die schon immer eher sequenziell erzählt war. Denn Enjas Weg ist eine Abfolge von Kämpfen, Verlusten und Entscheidungen, und genau das spiegelt sich in der Erzählweise wider. Was ebenfalls wunderbar zu dem Finale passt, ist dass es in der fortlaufend chronologischen Erzählung von 1328 bis 1331 vor allem um Enjas Perspektive geht. Auch wenn wie gehabt ab und zu andere Personen in personaler Er-Perspektive sowie kurze auktoriale Einschübe ihre Ich-Erzählung unterbrechen, ist dies besonders in Schlüsselszenen stark zurückgefahren, sodass die Reihe so startet wie sie begonnen hat: mit einem starken Fokus auf unserer Heldin.
.jpg)
Über den Verlauf der Reihe haben wir Enja als stahlharte Kriegerin kennengelernt, die zwar auch mal Verletzlichkeit und Gefühle zeigen kann, für aber die ihre Identität als Kriegerin, Clanführerin und Heilerin an erster Stelle steht. Dem damaligen Frauenbild entgegengesetzt ist sie lange Zeit nur halbherzig Ehefrau und Mutter gewesen und hat sich stattdessen mit Selbstbewusstsein, Egoismus, Stärke und Cleverness einen Platz am Tisch der Männer erkämpft. Damit ist sie im gegebenen historischen Kontext überdurchschnittlich emanzipiert und bricht stark aus dem Klischee der Historien-Protagonistinnen aus. Erst in späteren Bänden konnte sie neue, verletzlichere Seiten als mitfühlende Mutter an sich entdecken. In diesem fünften Band muss sie nun als langsam älter werdende Frau, die trotz Schönheit und Stärke ihre besten Jahre bereits hinter sich hat, deren Kinder bereits erwachsen und deren politischen Konflikte abgeschlossen sind, herausfinden, was sie mit ihrer restlichen Zeit anfangen möchte. Für diese Entwicklung gerät sie in diesem Band stärker in den Fokus. Ihr Ehemann James tritt in diesem Band eher als Nebenrolle in den Hintergrund, auch viele der üblichen Begleiter Enjas treten nur kurz auf und lassen so viel Raum für sie und einige überraschend auftauchende Begleiter.
Nach 464 ereignisreichen Seiten findet die Geschichte dann ihr Ende dort wo sie angefangen hat mit einem friedlichen, ruhigen, aber unkitschigen Ausgang, der wunderbar zu Enja passt. Mein Lieblingsband der Reihe wird immer der erste bleiben, aber der Abschluss ist der Autorin wirklich wunderbar gelungen!
Fazit
Eva Fellner gelingt mit "Das Vermächtnis der Highlanderin" ein würdiger Abschluss der Saga: spannend, abwechslungsreich und mit einer Enja, die noch einmal all ihre Facetten zeigt – als Kriegerin, Mutter und Frau, die ihren Platz in der Welt finden muss. Auch wenn für mich Band 1 unerreicht bleibt, schließt dieser fünfte Teil den Zyklus stimmig und eindrucksvoll ab.
*unbezahlte WERBUNG*
Vielen Dank an den Aufbau Verlag und die Autorin für das Rezensionsexemplar, was meine ehrliche Meinung jedoch nicht beeinflusst
hat.
Quelle Informationen: Amazon.de. Klapptexte und Zitate sind Eigentum des
Verlags oder jeweiligen Rechtinhabers.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Ich freue mich, wenn Du einen Kommentar dalässt.
Egal ob Kritik, Verbesserungsvorschläge, Lob, Anmerkungen, Fragen oder eigene Meinung - das ist der richtige Ort dafür ;-)