Allgemeines
Titel: Wirkungsorientiertes Schreiben
Autor: Susanne Gavénis
Verlag:
Selfpublished (4. April 2021)
Genre: Schreibratgeber
ISBN-13: 979-8732882445
ASIN: B091PWNT32
Seitenzahl: 603 Seiten
Preis: 5,99€ (E-Book)
15,99€ (Taschenbuch)
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Inhalt
Bewertung
"Wirkungsorientiertes Schreiben" ist die brandneue und um gut 400 Seiten erweiterte Ausgabe des Schreibratgebers, welchen ich vor zwei Jahren schon mal unter dem Titel "Aller Anfang ist gar nicht schwer" vorgestellt hatte und keineswegs mein erstes Buch der Autorin. Von Susanne Gavénis habe ich schon eine ganze Reihe Geschichten aus den Genres Fantasy und Science-Fiction gelesen, die mich allesamt begeistern konnte. Wer mir schon längere Zeit folgt, der wird sich bei dieser Rezension vermutlich fragen: "Hä, wieso liest sie denn jetzt einen Schreibratgeber?" Ganz einfach: Das Kennenlernen wichtiger Schreibtechniken und -prinzipien wird mir nicht nur bei meinen eigenen Romanprojekten vermutlich eine große Hilfe sein, sondern auch mich als Rezensentin voranbringen. Denn wie kann man Romane annähernd sachlich hinsichtlich ihrer Qualität bewerten, wenn man nur eine Seite der Medaille kennt - nämlich die subjektive Wirkung auf mich als Leserin und eben nicht die handwerklichen Hintergründe, die zu genau diesem Eindruck auf mich geführt haben? Aber Moment - müssen Rezensenten überhaupt Objektivität und Sachlichkeit als Anspruch haben, oder sind Romane nicht sowieso immer subjektiv? Warum man mit diesem Argument zu kurz greift, erklärt Susanne Gavénis schon direkt in der Einleitung ihres Schreibratgebers.
Es gibt unzählige Schreibratgeber auf dem Mark, die unterschiedlichen Ideologien und Grundannahmen folgen. Wie schon der Titel stark vermuten lässt, zählt sich Susanne Gavénis zu den "wirkungsorientierten Schreibern", die also mit ihrem Text bei den LeserInnen eine ganz bestimmte Wirkung erzielen und deren Fantasie in eine gewisse Richtung beeinflussen möchten. Das bedeutet nicht, dass alle Leser die Geschichte auf die genau gleiche Art und Weise empfinden und erleben müssen, sondern dass es bestimmte Methoden gibt, mit denen man als AutorIn sicherstellen kann, dass ungeachtet aller Subjektivität und Individualität eine gewünschte Wirkung (eine emotionale Reaktion, das Aufkommen von Spannung etc.) transportiert werden kann. Allein schon die Erklärung dieser Sichtweise hat bei mir zum Aufleuchten einer kleinen mentalen Glühbirne geführt (nicht die einzige im Verlauf des Ratgebers, wie ich Euch schon vorausdeuten kann), da ich nach dieser Annahme meinen Objektivitätsanspruch mit meiner subjektiven Leseerfahrung vereinbaren kann. Mir ist es also möglich, ganz sachlich auf Textebene zu erklären, warum die ein oder andere Szene eine subjektive Wirkung bei mir erzielt hat, oder eben nicht.
Der spezielle Schwerpunkt liegt hier also auf der wirkungsorientierte Szenengestaltung mithilfe von Struktur, Konflikt, Intensivierung, Kontrastierung und Indirektheit. Dazu werden diese fünf Kernelemente im ersten Teil des Ratgebers als "Blick in den Werkzeugkoffer" zunächst vorgestellt und dann nach einem kurzen Exkurs über "Schreiben und Psychologie" auf verschiedene Aspekte einer gelungenen Geschichte wie Figuren oder Einstieg angewandt. In diesem letzten Teil zum "Zusammenspiel der Wirkfaktoren" gibt es dann auch Schreibübungen, die die wichtigsten Themen vereinen. Für mich als Psychologiestudentin war natürlich auch der Mittelteil mit der psychologischen Sichtweise sehr spannend. Unter anderem widmet sich Susanne Gavénis hier den Themen Kommunikation, Werte, Glaubwürdigkeit und Konflikte.
Betreffend des Aufbaus des Ratgebers müssen weiterhin die vielen Textbeispiele und die kurzen, leserfreundlichen Übersichten angemerkt werden. Mit seinen 600 Seiten ist "Wirkungsorientiertes Schreiben" nicht gerade knapp und leichtgewichtig, das hängt jedoch nicht etwa mit der Tatsache zusammen, dass die Autorin nicht zum Punkt käme, sondern ist vor allem den vielen Textausschnitten und deren Analyse geschuldet. Damit wir Leser in die jeweiligen Szenen hineinfinden und diese ihre Wirkung entfalten können, sind die Ausschnitte auch gerne mal 3-5 Seiten lang. Insgesamt bindet die Autorin Textbeispiele aus über 50 verschiedenen Werken mit ein, die von bekannten Bestsellerautoren wie Stephen King bis zu unveröffentlichten Werksmanuskripten von Selfpublisher-Kollegen rangieren. Neben den direkten Textauszügen, in denen man die zuvor erklärten Techniken angewandt wiedererkennen kann, veranschaulicht die Autorin ihre Tipps auch durch knappe Analysen und übertriebene Alternativszenen, die aufzeigen, welche Änderungen im Text eine andere Wirkung hervorrufen würden. So erkennt man leicht anhand der Beispiele, wie welches Stilmittel sich zum Positiven oder Negativen hin auf die Wirkung des Geschriebenen auswirkt. Wenn man nicht die Zeit oder Motivation mitbringt, alle 600 Seiten zu lesen, kann man sich auch an den Überblickskapiteln bedienen. Am Ende jeder Sinneinheit gibt es eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Inhalte des Kapitels, was ein einfaches Nachlesen ohne ein erneutes Durcharbeiten der Textbeispiele ermöglicht.
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