
Allgemeines
Titel: Protect the Prince - Die Splitterkrone 2
Autor:
Jennifer Estep
Verlag: ivy (5. Oktober 2020)
Genre:
Fantasy
ISBN-10: 3492705421
ISBN-13:
978-3492705424
ASIN: B087G5K6JS
Seitenzahl: 480
Seiten
Originaltitel: Protect the Prince
Preis: 14,99€ (Kindle-Edition)
17€ (Broschiert)
Weitere Bände: Kill the Queen - Die Splittekrone 1
Crush the King - Die Splitterkrone
3
Link:
Hier klicken!
Inhalt
Bewertung
Den ersten Teil der Splitterkronen-Reihe, "Kill the Queen" von Jennifer Estep, habe ich letztes Jahr im März geradezu verschlungen, weshalb es für mich außer Frage stand, dass ich Everleighs Abenteuer auch in Band 2 und Band 3 verfolgen muss. Den Erscheinungstermin von Band 2, "Protect the Prince" habe ich letztes Jahr leider verpennt, weshalb ich mir jetzt kurz nach dem Erscheinungstermin des dritten Teils, den zweiten gebraucht gesichert habe, bevor es dann mit einem Buddyread zu "Crush the King" weitergeht.
Leider hat die Splitterkronen-Reihe meiner Meinung nach von Band 1 zu Band 2
ein bisschen Pepp verloren, was man auch schon an der Gestaltung sieht. Band 2
ist genau wie "Kill the Queen" in einem typischen, unspektakulären
Jugendbuch-Fantasy-Stil gehalten, lässt aber die raffinierte Machweise
vermissen, die beim ersten Teil überzeugt hat. Zusehen ist hier eine etwas
unförmige Silhouette einer Frau mit wehenden Haaren, einem Dolch in der Hand,
die von einem Herrenhaus und Gewitterhimmel ausgefüllt wird, was sich
interessant vom hellen, gesplitterten Hintergrund abhebt. Leider passt das
Schloss eher weniger gut zum im Buch beschriebenen Glitnir in Andvari und die
Glassplitter im Hintergrund passen zwar zum Inhalt, sehen jedoch ein bisschen
billig und künstlich aus. Ebenfalls schade fand ich, dass hier die in Band 1
angefügte Karte fehlt und die drei großen Abschnitte nicht wie in Band 1
zusätzlich ausgestaltet sind. Alles in allem finde ich die Gestaltung von "Protect the Prince" zwar gelungen und passend zu Reihe, im Vergleich mit Band 1 lässt sich jedoch
einen leichten Abwärtstrend feststellen.
Erster Satz: "Der Tag des ersten Mordanschlags begann wie jeder andere Tag auch."
Genauso verhält es sich mit der Geschichte an sich. Versteht mich nicht
falsch, ich mochte "Protect the Prince" sehr und kann es auch herzlich
weiterempfehlen. Nach dem sehr starken Reihenauftakt waren meine Hoffnungen
jedoch ein bisschen größer. Überrascht hat mich, dass Jennifer Estep hier eine
isolierte, in sich abgeschlossene Geschichte erzählt, die zwar auf
Informationen und Figuren des ersten Teils aufbaut, ansonsten jedoch alleine
stehen könnte. Genau wie Band 1 ist das Ende in sich rund, sodass man auch
nach Band 2 mit dem Lesen aufhören könnte. In "Protect the Prince" geht
es also nicht direkt nach dem gewohnten Schema weiter, stattdessen hat sich
Jennifer Estep etwas Neues überlegt. Wir reisen für die Handlung dieses
Mittelteils nämlich zusammen mit der frisch gekürten Königin und ihrer
gesamten Entourage in Bellonas Nachbarland, nach Andvari, um mit dem dortigen
König Heinrich einen Friedensvertrag auszuhandeln. Damit will Everleigh ihre
Stellung an ihrem eigenen Hof sichern und sich einen reichen Verbündeten gegen
den gemeinsamen Feind Morta sichern. Die Verhandlungen stellen sich jedoch als
alles andere als leicht heraus und plötzlich befindet sich Everleigh in einem
Strudel aus Intrigen, Attentaten und Verrat...
Mit dem Gladiatoren-Kampf geprägten ersten Teil, in dem wir Everleigh auf
ihrem Weg auf den Thron begleiten hat die Fortsetzung also nur noch
wenig gemein. Jennifer Estep ruht sich hier nicht auf Band 1 aus, sondern
entwickelt ihre Geschichte komplett weiter und fokussiert hier vor allem auf
die Vorgänge und Dynamiken bei Hofe. Das ist auch keineswegs ein Problem,
sondern nur einfach etwas anderes, als ich erwartet hätte. Trotzdem fiel mir
der Einstieg auch nach etwas mehr als einem Jahr sehr leicht, da die Autorin
viele Erklärungen voranstellt und Figurenbeschreibungen und Informationen zum
Setting innerhalb der ersten Kapitel nochmal wiederholt, sodass man sich bald
erinnert, wer nochmal wer war und was in Band 1 alles passiert ist. Das
Vergangene spielt jedoch schon bald keine große Rolle mehr, da wir in Andvari
eine komplett neue Ausgangslage präsentiert bekommen, die wir zunächst
entdecken müssen. Dass die drei großen Abschnitte, die die 27 Kapitel
zusammenfassen, mit "Der erste/zweite/dritte Mordanschlag" benannt
sind, sorgt zusätzlich für Spannung.
"Man muss jemanden wirklich verzweifelt lieben, um etwas so Dummes, Gefährliches zu tun." Er hielt den Blick auf die Klippen gerichtet, doch mein Herz verkrampfte sich trotzdem. Diese Geschichten mochten romantisch und herzerwärmend sein, doch wir wussten beide, dass Liebe nicht immer alles in Ordnung brachte. Manchmal machte sie alles nur noch schlimmer."
Dennoch ist "Protect the Prince" lange nicht so temporeich und
spannend wie Band 1. Zu Beginn halten eine Serie von Mordanschlägen und
Kämpfen die frisch gekürte Königin auf Trab. Im Mittelteil nimmt sich die
Fortsetzung jedoch erstmal Zeit, die Gegebenheiten am neuen Hof in Andvari
auszuloten und Evies Beziehung zu Sullivan zu vertiefen. Das ist auch
keineswegs ein Problem, an manchen Stellen reichen gezielte Intrigen zwischen
Kaffeekränzchen und ein Kampf nach einer königlichen Audienz jedoch einfach
nicht aus, um darüber hinwegzutäuschen, dass Jennifer Estep von Zeit zu Zeit
etwas zu sehr ins Schwafeln gerät. In "Kill the Queen" waren Informationen über Setting und Figuren eher beiläufig platziert und
ließen mehr Raum für die aufs Ganze gehende Handlung, als ich vom
Auftaktband einer Reihe erwartet hätte. Hier werden Kleidung, Zimmer, Magie und Gärten manchmal seitenlang beschrieben und
die liebgewonnenen Nebenfiguren aus Band 1 sind nur nette Begleitung, die sich
aber weder weiterentwickeln, noch besonders Eindruck hinterlassen. Dazu kommt,
dass ich recht schnell einen Verdacht hatte, wer hinter den Attentaten steckt
und der Verräter ist, was sich am Ende dann auch leider bestätigt hat.
"Wir sind nicht mehr in der Arena ... was leider bedeutet, dass du deinen Streitkolben niemandem auf den Kopf schlagen kannst. Aber auch ich darf ihnen mein Schwert nicht in den Bauch rammen, wie sehr ich mir das auch wünsche", sagte ich und schwächte meine letzten Worte zu einem Murmeln ab. "Oh, wir befinden uns immer noch in einer Arena. Nur dass du jetzt mit Worten kämpfst, statt mit Waffen."
Wirklich langweilig wird es aber trotzdem nie. Dafür sorgen zum Einen der für High Fantasy recht temporeiche und dynamische Erzählstil, der die Handlung
zu jeder Zeit vorwärts treibt und Längen verhindert. Mit spannenden Kämpfen, Intrigen, Geheimnissen, Reisen durch mehrere
Königreiche, der Vorstellung von Fabelwesen wie Gargoyles oder Strixen und dem
Kennenlernen von verschiedenen Arten von Magiern - Murkse, die eine
verbesserte Körpereigenschaft besitzen, Morphe, die sich in Monstergestalten
verwandeln, Magier, die Elemente kontrollieren und Meister, die aus
Materialien die beeindruckendsten Dinge herstellen können - bekommen wir zu
jeder Zeit genügend Spannendes präsentiert, dass man darüber wegsehen kann,
dass "die Außenseiterin mit einer geheimen Gabe, die durch einen
Schicksalsschlag zur Auserwählten wird, kämpfen lernt und ihr Königreich
rettet" nicht gerade ein neues Konzept ist. Jennifer Estep nutzt hier
gezielt Fantasy-Klischees um uns zu unterhalten und holt das Beste aus jedem
einzelnen hinaus ohne ins Unglaubwürdige oder Langweilige abzudriften. Die
Außenseiterin mit der geheimen, versteckten Macht wird zusätzlich zu ihrer
Immunität mit einer "Murksgabe", also einem verbesserten Geruchssinn,
ausgestattet, der sie entgegen des Spotts aller in vielen Situationen
weiterbringt als die machtvollste Blitzmagie. Der geheimnisvolle, starke
Krieger/Prinz, in den sich die Protagonistin verliebt, wird nicht zum großen
Retter, sondern bleibt als Sehnsuchtsfigur im Hintergrund, während die Heldin
sich selbst retten darf.
"Ich hatte das Gefühl, als wäre mein Herz eine der Seerosen, wie sie auf der Oberfläche des Teichs trieben. Doch statt Wasserströmungen waren es bei mir Menschen, die mich in diese oder jene Richtung zerrten. Und alle wollten mich zwingen, nach ihrer Pfeife zu tanzen. Ich fragte mich, wer am Ende wohl gewinnen würde... oder ob mich die damit einhergehenden Strömungen und Intrigen in die Tiefe ziehen und ertränken würden.


"Weil das Leben nun einmal grausam und herzlos ist", blaffte Helene. "Weil wir das Glück festhalten sollten, das uns geschenkt wurde. Und wir sollten uns nicht den Kopf darüber zerbrechen, was andere davon - oder von uns - halten. Liebe zu einem anderen Menschen bedeutet schließlich, dieser Person zuliebe Kompromisse einzugehen. Das ist wahre Liebe, Lucas."
Doch die Protagonistin bleibt nicht die einzige starke Frau, die sich
nichts sagen lässt und die wir hier bewundern dürfen. Neben der gefährlichen
Meistergladiatorin und Ausbilderin Serilda Swanson, der starken Kämpferin
und Freundin Paloma und der gerissenen Tanzlehrerin und Spionin Xenia, sind
auch hier neu auftauchende Figuren wie die Geliebte des Königs Dahlia, oder
die schöne Pflanzenmeisterin Helene spannende Figuren, die "Protect the Prince" bereichern. Ich bin ein großer Fan von feministischer Fantasy, in der es
Königinnen und Kämpferinnen gibt, die sich nicht von irgendwelchen Rittern
retten lassen oder von gutaussehenden Prinzen abgelenkt werden, sondern
selbst das Heft in die Hand nehmen, wodurch Jennifer Estep noch weitere
Pluspunkte sammeln konnte.
Nun bin ich sehr gespannt, wie es im dritten Band mit Evie und Sully weitergeht und ob die anstehenden Regalia-Spiele und der unvermeidbar scheinende Krieg mit Morta "Crush the King" wieder auf das Anfangsniveau der Reihe heben können.
Fazit

Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Ich freue mich, wenn Du einen Kommentar dalässt.
Egal ob Kritik, Verbesserungsvorschläge, Lob, Anmerkungen, Fragen oder eigene Meinung - das ist der richtige Ort dafür ;-)