Als ich vom Erscheinen der Buchverfilmung "The Summer I Turned Pretty" (oder auf deutsch: "Der Sommer als ich schön wurde") erfahren habe, habe ich mir sofort für eine Woche Prime besorgt, um sie mir anschauen zu können. Die Coming-of-Age Serie basiert auf dem gleichnamigen Roman von Jenny Han, welchen ich 2017 mit großer Begeisterung gelesen habe, sodass ich sehr gespannt auf die Umsetzung von Amazon war.
Darum geht´s:
Die Sommer in Susannahs (Rachel Blanchard) Strandhaus waren schon immer die Highlights im Leben der jungen Belly (Lola Tung). Gemeinsam mit ihrem Bruder Steven (Sean Kaufman) und ihrer Mutter Laurel (Jackie Chung) kommt sie seit ihrer Geburt jeden Sommer nach Cousins und genießt zusammen mit Susannahs Söhne Jeremiah (Gavin Casalegno) und Conrad (Christopher Briney) die Ferien. In diesem Sommer scheint jedoch alles anders zu sein, denn schon bei ihrer Ankunft reagieren die beiden Jungs seltsam auf sie. Seit sie 10 Jahre alt war, hat sich Belly gewünscht, von ihrem heimlichen Schwarm Conrad endlich wahrgenommen und nicht mehr wie ein kleines Mädchen, sondern wie eine attraktive junge Frau gesehen zu werden. Dieses Jahr scheint ihr Traum in Erfüllung zu gehen, doch er wird von einer Düsternis umgeben. Was steckt dahinter? Belly begreift, dass ihr Kindheitstraum von den gemeinsamen Strandhausferien in diesem Jahr endet. Und dass sie ihn erst loslassen muss, bevor sie bereit ist für etwas Neues....
Das denke ich über die Serie:
"The Summer I Turned Pretty" ist eine sehr gut umgesetzte Verfilmung von Jenny Hans gleichnamigem Roman. Sowohl die Figuren als auch der Sommervibe sind gut eingefangen und die tiefgründigeren sind ebenfalls Themen sehr emotional und treffend umgesetzt, sodass man allen sieben Episoden à 45 Minuten anmerkt, dass die Autorin beim Dreh involviert war und zwei Episoden gleich selbst geschrieben hat.
Die Geschichte der jungen Belly kommt auf den ersten Blick als sommerliche, aber leicht angestaubte Coming-of-Age-Geschichte daher. Komplizierte Dreiecksgeschichten (in denen ganze 3 Love Interests mitmischen) sind ja eigentlich nicht mehr en vogue, die Verwandlung vom hässlichen Entlein in den schönen Schwan wurde schon tausend Mal erzählt und über das Gefühlschaos, die Unentschlossenheit und Naivität der 16jährigen Belly mag man vielleicht die Augen verdrehen. Der Serie gelingt es aber dennoch, die ZuschauerInnen emotional zu erreichen und zu begeistern und hat mir in den letzten Folgen sogar einige Tränen abgerungen. Das liegt vor allem an der vielschichtigen Erzählart und den erstaunlich nachdenklichen Themen, die hier verbaut sind. Wie schon im Buch stehen hier Liebe, Freundschaft, Familie und der wunderbaren Natur um das Sommerhaus herum, ernsteren Themen wie Verlust, Trauer und Abschied gegenüber. Die in Wilmington gedrehte Serie lässt zunächst durch abendliches Schwimmen im Pool, sonnige Tage am Strand, Lagerfeuer und Feuerwerk reichlich Urlaubsfeeling aufkommen und fängt die Atmosphäre eines unbeschwerten Sommers wunderbar ein. So locker, luftig und verspielt die Serie jedoch beginnt, so traurig und melancholisch endet sie, als einfühlsam die Themen Krankheit und Trauer behandelt werden. Gemeinsam mit dem sehr einfühlsam umgesetzten Innenleben der Hauptfigur Belly, die wie schon viele Figuren vor ihr damit kämpft, noch nicht ganz erwachsen, aber auch kein Kind mehr zu sein, sich einer wachsenden Verantwortung gegenübersieht und sich wünscht, endlich gesehen zu werden, erhält die Geschichte somit eine tiefere Ebene, die zwischen den sommerlichen Bildern mitschwingt und mich berührt hat.
Untermalt wird dieser bittersüße Eindruck eines Sommers voller Ende und Neubeginn durch den sommerlich-jugendlicher Soundtrack mit einigen melancholischen Einfärbungen, der von Liedern von Taylor Swift oder Billy Eilish hervorgerufen wird. Außerdem können die unverbrauchten, neuen Gesichter der in ihren Rollen aber überzeugenden SchauspielerInnen den Buchfiguren ordentlich Leben einhauchen. Während im Netz vor allem diskutiert wird, wer #TeamJeremiah oder #TeamConrad ist (Ich bin übrigens definitiv #TeamBuchConrad und #TeamSerienJeremiah), finde ich es bemerkenswert, dass die Serie anders als das Buch schafft, sich etwas mehr von Hauptfigur und Erzählerin Belly zu lösen und nebenbei auch die Geschichten der Nebenfiguren zu vertiefen. Besonders durch den Schwerpunkt des Handlungsstrangs der beiden Mütter in den letzten Folgen erhält die Serie ein erwachsenes Gegengewicht zum teilweise etwas überbordenden Teenie-Drama. Da es sich hier um den Auftakt einer Trilogie handelt, endet die erste Staffel schmerzhaft offen. Zum Glück hat Amazon schon die nächste Staffel bestellt!
Mein Urteil:
"The Summer I Turned Pretty" ist eine sommerliche Coming-of-Age-Geschichte, die mich dank des nachvollziehbar umgesetzten Innenleben der Hauptfigur, der ernsten Themen und der vielschichtigen Atmosphäre trotz Dreiecksgeschichte und Teenie-Drama emotional berührt und begeistert hat.
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